Rundruf bei Linzer Vereinen
"Es ist eine ständige Sisyphus-Arbeit"
In den Lockdown-Phasen steht auch das Vereinsleben still. Geplante Veranstaltungen müssen verschoben oder abgesagt werden, die Kosten laufen trotzdem weiter und die Lust am Ehrenamt schwindet. Wir haben mit drei Linzer Kulturvereinen gesprochen, ein Rundruf.
LINZ. Ausstellungen lokaler Künstler:innen, Konzerte und Literaturabende stehen im Verein Strandgut in der Ottensheimer Straße 25 in Urfahr normalerweise mehrmals im Monat am Programm. Der nun vierte Lockdown trifft den Verein erneut hart. "Die größte Herausforderung, die noch nicht gemeistert ist, ist es, die ehrenamtlichen Menschen bei der Stange zu halten", berichtet Gründungsmitglied Robert Autzinger.
Eine "ständige Sisyphus-Arbeit"
Die ständigen Schließungen würden die Lust am Ehrenamt verderben. Auch die Gäste werden weniger: "Jeder Lockdown verursacht einen Besucher:innenschwund", so Autzinger. Den Grund dafür vermutet er einerseits in Angst vor größeren Menschenansammlungen oder durch die Corona-Auflagen davon abgehalten werden. Auch die Planung sei schwierig und eine "ständige Sisyphus-Arbeit". Die Künstler:innen müssen ständig vertröstet werden. Geplant wird daher nur mehr, sobald "konkret geöffnet" werden kann. "Weiterwursteln, wie von verschiedenen Seiten vorgemacht wird, ist nicht unsere Vorstellung", betont Autzinger.
Mietkosten laufen weiter
Auch im Verein NH10 im Linzer Süden tut man sich mit der Planung schwer. Viele Kunstkurse und Konzerte sind im vergangenen Jahr ausgefallen. "Die hohen Mietkosten des Vereinslokals laufen trotzdem weiter", meint Obmann Werner Friesenecker. Mit den Corona-Hilfen des NPO-Fonds des Bundes und dessen Abwicklung war man beim Verein zufrieden.
Veranstaltungen bis auf Weiteres nur Outdoor
Über den Sommer konnte man mit einigen Veranstaltungen in den eigenen Garten ausweichen. Deshalb investierte der Verein unter anderem auch in den Ausbau der Outdoor-Bühne. "Bis auf Weiteres werden wir nur Veranstaltungen im Freien planen und wollen uns dafür als kleiner, feiner Event-Ort im Linzer Süden etablieren", meint Friesenecker.
Planungssicherheit und klare Regeln fehlen
Schon seit 1983 besteht der Verein "Besser leben" in der Peuerbachstraße 7. Dort werden hauptsächlich Kurse zu Kunst und Kultur, Weiterbildungen und Gesundheit angeboten. Auch hier ist die Planungsunsicherheit die größte Herausforderung. "Wir wünschen uns klare Richtlinien für kleine Vereine seitens der Behörden und der Regierung", so die Präsidentin Maria Hackl. Als Bezirksleiterin des Oberösterreichischen Volksbildungswerks (OÖVBW) für Linz und Linz-Land steht sich auch mit zahlreichen anderen Vereinen in Kontakt. "Leider kam es bei einigen kleinen zu Auflösungen, da sie keine Perspektiven mehr sahen", berichtet Hackl.
Besucher:innen wieder zurückgewinnen
Fehlende Einnahmen und weiterlaufende Fixkosten seien für viele eine große Belastung. "Nicht jeder Verein kennt sich bei dem Dschungel an Unterstützungen aus, die für ihn eventuell infrage kämen. Auch dass alles über das Internet abgewickelt werden muss, hält manche ab", so Hackl. Im Verein "Besser leben" will man rasch so viele Kurse wie möglich, unter Einhaltung aller Auflagen anbieten und die Besucher mit interessantem Programm wieder gewinnen.
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