Forschungen auf Keplerwiese schreiten voran
Mittlerweile seit 15 Jahren begibt sich jeweils im August ein Team aus Wissenschaftlern, und Studenten der Universitäten Graz und Wien sowie archäologisch interessierten freiwilligen MitarbeiterInnen auf Spurensuche nach dem mittelalterlichen Linz. Unter bewährter Projektleitung des Linzer Stadtarchäologen Erwin M. Ruprechtsberger (Nordico) und Otto H. Urban (Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien) hat auch die heurige Forschungskampagne wieder neue Aspekte der Stadtgeschichte ergeben.
Ziel der Ausgrabungskampagne war die Untersuchung des im vergangenen Jahr freigelegten Rundbaus samt Mauerwerk, die eine völlig neue Wende erbrachte. Anders als bislang angenommen, steht das rundturmartige Bauwerk aus teils massiven Granitsteinen nicht mit dem napoleonzeitlichen Schanzwerk in Verbindung, das nach langwierigen Untersuchungen exakt lokalisiert werden konnte. Es ist eindeutig älter. Da das Mauerwerk in mehrere Meter Tiefe reicht, konnte es nicht vollständig erforscht werden. Ob es sich beim Bauwerk um einen Eiskeller, der er in einem Plan aus der Zeit um 1800 vermerkt steht, handelt, ist noch ungewiss. Sobald die Ausgrabung die notwendige Tiefe erreicht hat, setzt die „kriminalistische“ Detailarbeit der Fachleute ein.
Einfacher war die Erforschung des antiken Lentia des 1. und 4. Jahrhunderts nach Christi. Die Fundamente von Holzbauten zeichneten sich im gelben Löss genau ab. Die Reste spätantiker Wohnobjekte des 4. / 5. Jahrhunderts nach Christi dienten im frühen Mittelalter als Gräberfeld. Ein völlig unversehrtes Kindergrab und das eines Erwachsenen konnten von den TeilnehmerInnen der heurigen Ausgrabung, die sie im Rahmen ihrer Studien absolvierten, minutiös dokumentiert werden. Das reichhaltige Fundmaterial wird in den kommenden Monaten in der Archäologischen Studiensammlung gereinigt, restauriert und analysiert.
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