Menschen im Gespräch
„In Linz existiert kein Radwegnetz“

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Die Radlobby stellt sich mit einer eigenen Linzer Sektion neu auf. Mit dem Schritt will die Vertretung der Alltagsradfahrer in der Stadt künftig noch präsenter sein. Radlobby Linz-Sprecher Paul Weber erklärt im Interview, warum Radfahren in Linz nervt und was er sich vom Christkind wünscht.

Unsere Leser fragen sich jetzt vielleicht: Warum macht die StadtRundschau ein Interview zum Thema Radverkehr im Dezember?
Paul Weber: Die Radlobby vertritt die Alltagsradfahrer und die sehen das Rad nicht als Sport- oder Freizeitgerät, sondern sie fahren damit in die Arbeit oder einkaufen – das ist auch problemlos möglich. Man braucht nicht einmal spezielle Kleidung für kurze Strecken in der Stadt. Meistens ist auch gut geräumt oder es liegt sowieso kein Schnee. Für zehn Minuten ziehe ich mir zum Beispiel nicht einmal Handschuhe an – eine Haube schon. Darum ist Radfahren für uns auch im Winter ein Thema. Jetzt wo es nicht so viel zum Freizeitradeln gibt, nutzen wir die Zeit, die wir haben, um die Dinge fürs Alltagsradfahren zu verbessern. Da sind wir auch im Winter mehr aktiv in der Hinsicht.

Warum haben Sie sich jetzt für die Radlobby Linz-Gründung entschieden? 
Wir haben jetzt gerade die Radlobby Linz gegründet. In der Radlobby OÖ sind in Linz immer die großen Themen diskutiert worden, weil wenn man die Oberösterreich-Themen hat und die Linz-Themen, bleibt einfach keine Zeit mehr für alles Mögliche. Jetzt wollen wir in Linz in die Breite gehen und überall in jeder Gasse optimalerweise präsent sein und überall in Linz Verbesserungen herbeiführen.

Umbau der AEC-Rampe nicht nötig

Welche Themen stehen gerade an?
Bei der AEC-Rampe (der Fußgänger-Abgang von der Nibelungenbrücke zur Donau beim Ars Electronica Center, Anm. d. Red.) machen wir Vorschläge für eine mögliche bessere Routenführung. Wir wollen eine Beschleunigung, weil die Abteilung Verkehrsplanung im Magistrat will die Rampe erst im Frühjahr für den Radverkehr öffnen. Die Stadt sieht da Probleme bei einer sofortigen Öffnung – wir sehen keine. Da geht es um die Höhe der Geländer bei der Rampe. Die sind 1,20 Meter hoch und müssten 1,30 Meter hoch sein. Aber durch die extreme Breite der Geländer wird das ausgeglichen – das sagt uns ein Spezialist. Dort wird wahrscheinlich sowieso nichts umgebaut, weil eigentlich ist das eine schöne Rampe. 

Die Rampe beim Ars Electronica Center soll im Frühling wieder für den Radverkehr freigegeben werden – der Radlobby Linz geht das zu langsam. | Foto: Baumgartner/BRS
  • Die Rampe beim Ars Electronica Center soll im Frühling wieder für den Radverkehr freigegeben werden – der Radlobby Linz geht das zu langsam.
  • Foto: Baumgartner/BRS
  • hochgeladen von Andreas Baumgartner


Auf Ihrer Homepage steht: Radeln macht froh, in Linz macht Radeln wütend. Warum ist das so?
Weil entgegen dem, was viele Politiker und zum Teil auch die Verkehrsplanung sagt, in Linz kein Radwegenetz existiert, sondern lose, unzusammenhängende Radwege, die zum Teil im Nirgendwo enden, die Radfahrende über viel befahrende Straßen schicken oder auch Hauptradtouren, die entlang der 50er-Zone verlaufen, wie zum Beispiel auf der Wiener Straße. Ein gutes Beispiel ist auch der neue Radweg auf der Waldeggstraße, auf dem es bis jetzt noch immer keine Anbindung zur Bahnhofsspinne ins Radverkehrsnetz von Linz gibt.

Wie kann so etwas passieren?
Das Land Oberösterreich hat einen Radweg gebaut und bei der Übergabe mit der Stadt ist etwas schiefgelaufen und da gibt es keine Verbindung zwischen Kärntner Straße und Waldeggstraße. An dem Thema sind wir jetzt ein dreiviertel Jahr dran. Das ist so ein typisches Beispiel von: Hier ist der Radweg zu Ende. Bitte, liebe Radfahrende, sucht euch jetzt irgendeinen Weg zum Weiterfahren. Das gibt es in Linz leider ziemlich oft und das ist der Grund, warum man sich so viel ärgern muss. Das ist auch das Problem, warum viele Leute in Linz, die eigentlich aufs Rad steigen wollen, dann sagen: „Okay, ich will da fahren, aber es gibt keinen Radweg, ich kenne mich nicht aus, dann lasse ich es wieder.“ Die Leute die im „Wiglwagel“ sind, ob sie das Rad als Verkehrsmittel in Betracht ziehen oder nicht, die kann man so natürlich nicht aufs Fahrrad bringen.

Bedingungen fürs Rad wären "in Linz optimal"

Da braucht es schon etwas Glück, um am täglichen Weg einen durchgängigen Radweg zu haben.
Wir haben versucht, mit der Radlkarte die guten Verbindungen, die es in der Stadt gibt, darzustellen. Aber das ist jetzt für jene, die einen Arbeitsweg haben und sich überlegen, wie fahre ich den am besten – und nicht für spontane Fahrten. Das ist ja nicht so wie mit dem Auto, da stehe ich nicht auf einmal auf irgendeinem Feldweg oder einer Bahnstrecke. Es gibt Straßen und Beschilderungen und das ist leider für den Radverkehr nicht selbstverständlich – sollte es aber, gerade für eine Stadt mit der Größe von Linz. Linz hat die optimalen Bedingungen für Radfahrverkehr. Es ist größtenteils flach, die Distanzen sind alle mit dem Fahrrad bewältigbar. Ich komme locker vom Zentrum in Urfahr nach Ebelsberg mit dem Fahrrad. Ein Freund von mir fährt jeden Tag von Ebelsberg zur Uni und ist auch zufrieden.


Was wünscht sich die Radlobby Linz vom Christkind?
Wir haben uns Forderungen überlegt, die schicken wir aber nicht dem Christkind, sondern der Politik. Die sollen uns dann sagen, ob sie sich vorstellen können, diese Forderungen umzusetzen. Meine drei Wünsche wären: Ein Radspielplatz, auf dem Kinder selbstständig Motorik und Fahrradbeherrschung lernen können, 30 Kilometer Hauptradrouten in der Stadt und eine Mobilitätsagentur wie in Wien.

"Eine Mama im Team wäre super"

Wie groß ist das Team der Radlobby Linz derzeit?
Jetzt sind wir zu viert. Drei 30- bis 40-jährige Männer und Lukas mit 30 bis 40 Jahren Erfahrung in der Radlobby. Wir würden uns über weibliche Verstärkung freuen. Eine Mama im Team wäre noch super. Wir Papas denken ja irgendwie alle gleich und wir wollen ein bisschen flexibler werden.

Ihr sucht auch Unterstützung – was gibt es zum Thema „Radbotschafter und Radbotschafterinnen“ zu sagen?
Wir haben uns gedacht, wir wollen in Linz überall präsent sein und das können wir nur sein, wenn wir von überall Leute haben. Die richtigen Problemstellen im Radverkehr erkennt man nicht, wenn man einmal kurz vorbeifährt, sondern wenn man dort wohnt und regelmäßig mit dem Fahrrad herumfährt. Wir stellen uns vor, dass die „RadbotschafterInnen“ auch mit einem Kindergarten im Stadtteil einen Radparcours oder Infostände machen. Also, es geht darum, dass wir die Leute fördern, die sich selbst für den Radverkehr engagieren wollen. Da drehen wir das als Verein um und fragen: Was wollt ihr, wir helfen euch dabei. Wir stellen aber etwa auch ein Problem-Meldetool und wollen dann umgekehrt als Verstärker wirken.

Kann man sich das so vorstellen wie auf der Plattform „Schau auf Linz“?
Bei „Schau auf Linz“ haben wir die Erfahrung gemacht, dass die angeführten Probleme dann immer schnell auf Grün geschaltet werden, obwohl die Problemstelle eigentlich weiter besteht, weil zum Beispiel die Verkehrsplanung sagt, das sehen wir nicht als Probleme oder die Planung sagt, da machen wir nichts oder da fällt uns nichts ein. Und wir wollen einfach die Problemstellen in Linz klar auflisten. Jetzt sammeln wir einmal, aber wir haben die intern, und wir merken uns die als Elefantengedächtnis der Stadt.

Die Rampe beim Ars Electronica Center soll im Frühling wieder für den Radverkehr freigegeben werden – der Radlobby Linz geht das zu langsam. | Foto: Baumgartner/BRS
Mit der farblichen Markierung des Radstreifens auf der Nibelungenbrücke setzte die Stadt eine langjährige Forderung der Radlobby um. | Foto: Baumgartner/BRS
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Foto: Cityfoto/Roland Pelzl
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