Linzer zeigen Herz und Verständnis
Bettelei in Linz. Teils heftig diskutiert. Nicht erst seit dem Bettelverbot. Organisierte Banden setzen Krüppel aus. Das Geld kassieren die Hintermänner. Doch was, wenn man das Geld wirklich braucht und sich nicht mehr anders zu helfen weiß? Wir haben den Selbstversuch gewagt. Eine Stunde habe ich mich auf die Landstraße gesetzt. In zerschlissenen Kleidern. Mit einem Kapperl und einem Karton mit der Bitte um Spenden. Der schwierigste Moment war das Hinknien. Das Verlassen der Augenhöhe zur „normalen Bevölkerung“. Ich bin dagesessen und habe geharrt, was da wohl kommen möge. Im Vorfeld war ich nervös. Werde ich angespuckt, beschimpft, angepöbelt? Aber: Die Linzer zeigen Herz, Verständnis. Wenn auch nicht das große Mitgefühl. Bettelei gehört anscheinend dazu zur Stadt. Die Linzer haben sich arrangiert und reagieren unaufgeregt. 17,30 Euro waren nach einer Stunde im Kapperl. Genug, um einer Kupfermuckn-Verkäuferin auf der anderen Straßenseite viel Freude zu bereiten.
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