Linza G‘schichten
Maria Anna Beyerl – ein Leben für die Musik

"Die Meisterin" Maria Anna Beyerl mit einem ihrer Schüler. Sie unterrichtete bis zum Alter von 80 Jahren. | Foto: privat
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  • "Die Meisterin" Maria Anna Beyerl mit einem ihrer Schüler. Sie unterrichtete bis zum Alter von 80 Jahren.
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In "Die Meisterin" erzählt Christa Prameshuber die Geschichte ihrer exzentrischen Linzer Tante Mia.

LINZ (sgs). "Ich brauche keinen Mann. Die Musik macht mich glücklich, mit ihr ist man nie alleine", diese Worte hörte die damals zehnjährige Christa Prameshuber oft von ihrer geliebten Tante Mia. Diese bewunderte Beethoven und Wagner, war immer elegant gekleidet und dirigierte manchmal ganze Opern vor dem Schwarzweiß-Fernsehgerät mit. Nach dem frühen und tragischen Tod ihrer Mutter wurde die exzentrische und inspirierende Frau zu einer der wichtigsten Bezugspersonen für das junge Mädchen.

Ein selbstbestimmtes Leben

Im Café Traxelmayer, das sie oft gemeinsam besuchten, legte sie Christa das Schachspielen nahe. So lerne man strategisch zu denken, seine Ziele zu verfolgen, zu gewinnen aber auch zu verlieren. Außerdem gäbe es ohnehin zu viele Männer im Schach. Als einer der prägenden Figuren ihrer Kindheit und Jugend widmet die heute in Zürich lebende Geografin ihrer Großtante mit "Die Meisterin" ihren ersten Roman. Die 1900 in Linz geborene Maria Anna Beyerl, genannt Mia, führte ein selbstbestimmtes, unabhängiges Leben – erfüllt von klassischer Musik. "Ich bin eine Künstlerin", verlautbarte sie mit 18 Jahren selbstbewusst.

"Ich bin eine Künstlerin"

Wäre es nach ihrem Vater gegangen wäre sie im elterlichen Unternehmen, dem Spielwarengeschäft an der Landstraße, gelandet oder Lehrerin geworden. Die hochtalentierte und gebildete junge Frau setzte ihren Willen durch und studierte am 1919 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien Operngesang und Klavier. Ursprünglich wollte sie Dirigentin werden, dieses Studium war Frauen allerdings erst ab 1938 erlaubt. Einer von zahlreichen Rückschlägen, den sie mit ihrer pragmatischen Art, heute würde man Resilienz dazu sagen, schnell überwand.

Ein Traum zerplatzt

Sie schloss ihr Studium mit Auszeichnung ab und fand ein Engagement an der Volksoper. 1929 erkrankte die junge Mia allerdings an Diphtherie, verlor dadurch ihre Stimme – das Ende ihrer Gesangskarriere. Auch aus dieser Krise fand sie schnell einen Ausweg und konzentrierte sich aufs Klavierspiel. In der Liebe hatte sie ebenfalls nicht viel Glück. Der einzige Verehrer, den sie als Ehemann überhaupt jemals in Betracht gezogen hatte, stellte sich als bereits verheiratet heraus und verließ kurz vor der Hochzeit das Land. Das Hochzeitskleid hing bereits im Schrank. Danach war keiner mehr gut genug. "Hier liegt einer, der wäre fast dein Großonkel geworden, doch er verstand nichts von Musik", solche Anekdoten erzählte sie lachend ihrer jungen Nichte auf Spaziergängen am Friedhof in Urfahr, wenn sie an den Gräbern verflossener Liebhaber vorbeikamen.

Zurück nach Linz

Als die politische Lage Anfang der 30er-Jahre immer bedrohlicher wurde, kehrte sie aus Wien nach Linz zurück und gab Gesangsunterricht. Bis ins Alter von 80 Jahren verdiente sie damit selbstständig ihren Lebensunterhalt. Mit 89 Jahren verstarb sie friedlich, bis zuletzt besuchte sie in eleganter Abendgarderobe einmal pro Woche die Oper oder das Theater. Für ihre zahlreichen Schüler wurde sie mit ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung zur wichtigen Mentorin und bewundernd "Meisterin" genannt. Auch Christa Prameshuber profitiert bis heute von den klugen Ratschlägen ihrer Großtante. Geerbt hat sie, neben der Liebe zur klassischen Musik und eleganter Kleidung, die Fähigkeit in jedem Problem auch eine Chance zu sehen.

Über die Autorin

Christa Prameshuber ist Geografin und lebt mit ihrem Mann in Zürich. Ihr erster Roman "Die Meisterin", erschienen im Trauner Verlag, ist der Anfang einer Trilogie über drei starke Frauenpersönlichkeiten ihrer Familie. Das zweite Buch erscheint im Herbst. Weitere Informationen zum Buch HIER.

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