OÖGKK lud zum Gesundheitsempfang

- Von links: Julius Stiglechner (Obmann-Stv. der OÖGKK), Andrea Wesenauer (Direktorin der OÖGKK), Landeshauptmann Josef Pühringer, Peter Niedermoser (Präsident OÖ Ärztekammer), Susanne Herbek (Geschäftsführerin ELGA GmbH), Albert Maringer (Obmann der OÖGKK), Ulrike Mursch-Edlmayr (Präsidentin OÖ Apothekerkammer).
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Hochkarätige Diskussionsrunde zur elektronischen Gesundheitsakte ELGA.
Was können die oberösterreichischen Systemgestalter zu einer erfolgreichen Umsetzung der elektronischen Gesundheitsakte beitragen? Diese und andere Fragen zum Thema ELGA wurden beim Gesundheitsempfang der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (OÖGKK) in einer hochkarätigen Runde von Gesundheitsexperten diskutiert. „Wir wollen den gemeinsamen Blick auf unser Gesundheitssystem in Oberösterreich schärfen und die Entscheidungsträger zusammenbringen. Dabei müssen nicht immer alle einer Meinung sein, was zählt ist der Dialog“, zeigt sich OÖGKK-Direktorin Andrea Wesenauer von der Veranstaltung zufrieden.
„Die gute konstruktive Zusammenarbeit hier in Oberösterreich wird uns bei der Einführung von ELGA unterstützen. Ich sehe es als Chance für jeden einzelnen Patienten, aber auch für das Gesundheitssystem als Ganzes“, ist der Obmann der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse, Albert Maringer, überzeugt.
Experten am Podium
Der Gesundheitsempfang der OÖGKK rund um den Weltgesundheitstag hat bereits Tradition und versteht sich als Plattform für die zahlreichen Player im oberösterreichischen Gesundheitssystem. Mehr als 100 Gäste folgten auch heuer wieder der Einladung. Das Motto der Veranstaltung war diesmal „ELGA – die elektronische Gesundheitsakte – Chancen und Herausforderungen“. Im „Forum Gesundheit“ diskutierten dazu Landeshauptmann Josef Pühringer, Susanne Herbek (Geschäftsführerin der ELGA GmbH), Peter Niedermoser (Präsident der OÖ Ärztekammer), Ulrike Mursch-Edlmayr (Präsidentin OÖ Apothekerkammer), Andrea Wesenauer (Direktorin der OÖGKK), Julius Stiglechner (Obmann-Stellvertreter der OÖGKK) und Albert Maringer (Obmann der OÖGKK).
Den Grundgedanken von ELGA findet Landeshauptmann Pühringer in der Diskussionsrunde richtig und steht daher voll hinter der Elektronischen Gesundheitsakte. Die Vorteile für den Patienten wären klar, an den Rahmenbedingungen gelte es allerdings noch zu arbeiten. Drei Punkte sind ihm wichtig: Datenschutz, dass die Anwender ELGA akzeptieren und die sukzessive Einführung. Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser äußerte in der Gesprächsrunde die Sorge vor Datenlecks: „Hier muss genau drauf geschaut werden, dass es zu keinen Lecks kommt. Das Arzt-Patienten-Geheimnis hat über Jahrhunderte gut funktioniert.“ Einige Hausaufgaben seien laut Niedermoser noch nicht gemacht: „In einer vollen Praxis brauchen wir ein System, das uns in der Diagnostik und Behandlung unterstützt.“
ELGA sei keine Idee, die vom Himmel gefallen ist – der Datenschutz stehe an vorderster Stelle, betont die Geschäftsführerin der ELGA GmbH, Susanne Herbek. Weder potentielle Arbeitgeber, noch Versicherungen oder Amtsärzte hätten Zugriff. „Wir müssen die Ängste, die geschürt werden, abbauen. Denn der Nutzen ist weit größer“, argumentiert Herbek, die selbst auch Ärztin ist. Derzeit werde gemeinsam mit den Ärzten ein Leitfaden für die Software-Industrie erarbeitet, damit ELGA optimal in die bestehende die Arzt- oder Krankenhaus-EDV eingebettet ist. Herbek: „ELGA muss in die Arbeitsplatzlandschaft der Ärzte integriert sein und ihnen bei der Arbeit helfen.“
Große Verunsicherung
Es geht bei ELGA nicht um das Sammeln von Daten, sondern um das sichere Bereitstellen von medizinischen Dokumenten, die im Zuge einer Behandlung routinemäßig erstellt werden. „ELGA startet vollkommen leer, es werden bei Inbetriebnahme keine alten Behandlungsdokumente übernommen. Erst Dokumente die nach dem ELGA-Start erstellt werden, sind im System abrufbar – sofern der Patient nichts anderes entscheidet“, erklärt OÖGKK-Direktorin Andrea Wesenauer.
Da würde derzeit unnötige Verunsicherung, unnötiger Druck erzeugt, rasch auszusteigen. „Mit ELGA kann die Behandlungsqualität massiv gesteigert werden. Man denke nur an mehrfach erkrankte Menschen, die plötzlich ins Krankenhaus müssen, vielleicht nicht ansprechbar sind, geschweige denn die Namen all ihrer Medikamente inklusive Dosierung genau wissen“, so Wesenauer.
Die Präsidentin der OÖ Apothekerkammer Ulrike Mursch-Edelmayr be- fürwortet ELGA für ihre Apotheker-Kollegen ganz klar: „Die E-Medikation ist von der Basis gewachsen. Von meinen Stammkunden kann ich jetzt schon alle Medikamente abrufen.“
„Langfristig ist der Nutzen weit größer, als die kurzfristigen Kosten. Gehen wir doch den guten oberösterreichischen Weg und finden wir gemeinsam konsensuale Lö- sungen“, mahnte Julius Stiglechner ein. „Denken wir an die e-card. Die Einführung hat damals einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Heute ist sie für unsere Versicherten nicht mehr wegzudenken. ELGA soll ein Hilfswerkzeug sein. Und es ist einmalig: Der Patient kann nun alle seine eigenen Daten einsehen und abrufen“, so OÖGKK-Obmann Albert Maringer in der Diskussion.
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