Ausstellungseröffnung Lentos

Revolution der Malerei und Unvorhersehbares

Ende Jänner feiern zwei neue Ausstellungen zu Anita Witek und Jean Egger Eröffnung im Lentos Kunstmuseum. Die Jubiläumsfeier „20 Jahre Lentos“ findet dann anlässlich der Ausstellungseröffnung „Sisters and Brothers“ statt.

LINZ. Das Lentos startet mit zwei neuen Ausstellungen ins Jahr 2023. Am 26. Jänner feiern "Jean Egger, – Revolutionär der modernen Malerei (1897-1934)" sowie "Anita Witek, – Unvorhersehbare Ereignisse" um 19 Uhr Eröffnung im Linzer Kunstmuseum. In seinen Porträts und expressionistischen Landschaftsmalereien arbeitet Jean Egger mit der Befreiung der Farbe und der Radikalität der Formauflösung. „In der Kunstgeschichte wird Jean Egger oft vergessen“, erklärt Hemma Schmutz, Direktorin Lentos Kunstmuseum. Um sein künstlerisches Schaffen zu würdigen, hat das Team des Linzer Museums 200 seiner Werke in die Stadt geholt. Darunter sind nicht nur Bilder aus Privatbesitz, sondern auch aus der Albertina und dem Belvedere. „Das Lentos setzt Schwerpunkte, die in anderen Häusern nicht möglich sind. Als Stadt ist es unsere Aufgabe, Künstler nicht in Vergessenheit geraten zu lassen“, so Bürgermeister Klaus Luger. 

"Früh-Vollendeter"

Brigitte Reutner-Doneus kuratiert die Ausstellung zu Jean Egger, der bereits mit 37 Jahren gestorben ist. Der Aufbau folgt den Lebensstationen des Künstlers. Neben seinem Heimatort in Kärnten verbrachte Egger viel Zeit in München, Paris, Sizilien, Norwegen, den Niederlanden und auf Mallorca. Aufgrund seiner Auslandserfahrungen erscheint es auch nicht erstaunlich, dass sein Werk an Edvard Munch oder Vincent van Gogh erinnert. "Jean Egger sowie sein Pinselstrich waren immer in Bewegung. Auch die Besucherinnen und Besucher sollen diese Bewegung spüren. Deshalb führen Wände durch den gesamten Raum und Nischen eröffnen sich", erklärt der zuständige Architekt. Der Titel der Ausstellung rührt von einem Zeitungsbericht aus den 1929 Jahren her, in dem Egger von einem ungarischen Journalisten als Revolutionär bezeichnet wurde.

Massenmedien und ihr Wahrheitsgehalt

"Ich freue mich, dass mit Anita Witek eine zeitgenössische weibliche Künstlerin im Lentos vertreten ist. Sie setzt mit ihrer Medienkunst Akzente, was hervorragend zur Stadt Linz passt", zeigt sich der Linzer Bürgermeister begeistert. Im Mittelpunkt vom Werk, der in Wien tätigen Künstlerin, stehen die menschlichen Sehgewohnheiten. Ihren Arbeitsprozess kennzeichnen das Sammeln und Neu-Arrangieren visueller Dokumente. Mit ihren 3D-Collagen hinterfragt Wittek kritisch den Wahrheitsgehalt von Bildern und Texten in Massenmedien. Aus bereits bestehenden Bildern löst sie Elemente heraus, schichtet diese übereinander und lässt so neue Motive entstehen. 

Kunstwerke als Portal

"Meine künstlerische Arbeit hat sich mit dem Corona-Lockdown und dem Rückzug ins Atelier verstärkt", erklärt Witek. Den Ausstellungsraum im Untergeschoss zieren kleinformatige Schwarz-Weiß-Arbeiten, die zwischen März 2020 und Dezember 2022 entstanden sind. "Ich wollte einen Raum gestalten, in dem Menschen sich zurückziehen und die Zukunft imaginieren können", erklärt die Künstlerin. Das Portal dafür stelle das großformatige, dreidimensionale Kunstwerk dar. In der Installation fordert Witek ihre Besucherinnen und Besucher dazu auf, sich auf „Unvorhersehbare Ereignisse“, einzulassen. Denn schließlich sei das ganze Leben eine Abfolge dessen. Mehr Infos: lentos.at