Siegerprojekt steht fest
So soll der Linzer Hauptplatz zum "grünen Wohnzimmer" werden

- Zentrales Element der Neugestaltung des Linzer Hauptplatzes ist eine "kühle Oase" beim Neptunbrunnen.
- Foto: 3:0 Landschaftsarchitektur
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
Ein Schwerpunkt des Innenstadtkonzeptes ist die Neugestaltung des Linzer Hauptplatzes. Im Herbst schrieb die Stadt Linz einen offenen Gestaltungswettbewerb aus. Jetzt steht das Siegerprojekt aus den 34 Einreichungen fest. Durchgesetzt hat sich der Entwurf von 3:0 Landschaftsarchitektur, der mit punktuellen, aber markanten Maßnahmen den Platz neu aufwerten will. Nach Planungsphase in diesem Jahr sollen die Umbaumaßnahmen 2026 starten. Insgesamt investiert die Stadt 6 Millionen Euro in die Neugestaltung.
LINZ. "Bei der Neugestaltung des Linzer Hauptplatzes handelt es sich um einen echten Meilenstein. So etwas passiert in einer Generation nur einmal", so der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) bei der Präsentation des Siegerentwurfs. Seine letzte Erneuerung erlebte der Hauptplatz in den 1980er-Jahren, als die Tiefgarage gebaut wurde. Möglich wird die Umgestaltung vor allem durch das neue Durchfahrtsverbot. "Seit Jahrzehnten setzen wir uns dafür ein, dass dieser Platz den Menschen zurückgegeben wird", freut sich auch Grünen-Stadträtin Eva Schobesberger über die Pläne.

- Von links: geschäftsführender Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ), Stadträtin Eva Schobesberger, Thomas Weber, Oliver Gachowetz von 3:0 Landschaftsarchitektur.
- Foto: Stadt Linz/Brugger
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
Weiterhin für Veranstaltungen geeignet
Als Veranstaltungsort sollte der Platz aber weiterhin nutzbar sein – das war neben Begrünungsmaßnahmen und einem nachhaltigen und sorgsamen Umgang mit dem Bestand eine der zentralen Anforderungen an die Projektwerber. Als Sieger konnte sich 3:0 Landschaftsarchitektur aus Wien neben 33 weiteren Einreichungen durchsetzen. Den Architekturwettbewerb leitete Thomas Weber, aktuell auch Vorsitzender des Linzer Gestaltungsbeirates. "Unser Konzept setzt auf prägnante, aber behutsame Eingriffe, um die Identität des Hauptplatzes zu bewahren. Gleichzeitig wollen wir durch grüne Oasen und nachhaltige Gestaltungselemente die Aufenthaltsqualität steigern", erläutert Oliver Gachowetz von 3:0 Landschaftsarchitektur.
Kühle Oase mit schattenspendenden Platanen
Die größte Neuerung ist mit Sicherheit die "kühle Oase" rund um den Neptunbrunnen. Dort wird der Platz auf 400 Quadratmetern entsiegelt. Drei große Platanen spenden dort zukünftig Schatten. Dort kommt auch das sogenannte "Schwammstadtprinzip" zur Anwendung, damit sich die Wurzeln gut entwickeln, und die Bäume eine entsprechende Größe erreichen können. Abnehmbare Sitzgelegenheiten sind ebenfalls dort vorgesehen, damit der Platz auch weiterhin bei Großveranstaltungen oder während des Weihnachtsmarktes genutzt werden kann. Weitere fünf Bäume sorgen auf Höhe der bestehenden Gastgärten für Kühlung. An der nördlichen Seite des Platzes – vor den Treppenaufgängen zu den Brückenkopfgebäuden – soll das Bodenniveau erhöht werden und damit ebenfalls Platz für Bäume entstehen.

- Entlang der Gastgärten werden ebenfalls Bäume gepflanzt – die Mitte des Platzes bleibt auch in Zukunft für Veranstaltungen frei.
- Foto: 3:0 Landschaftsarchitektur
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
"Piazza Navona" als Vorbild
Ein weiteres zentrales Gestaltungselement ist der "Promenadensaum" an den beiden Längsseiten entlang der Fassaden. Durch eine Neupflasterung mit langlebigem Granit wird eine optische Trennung zum Rest des Platzes geschaffen. "Ein Vorbild dafür war die bekannte Piazza Navona in Rom", so Gachowetz. Rund um die Pestsäule werden die Stufen neu angelegt und der mittige Platz etwas erweitert. Als Sitzmöglichkeit ziehen sie sich wie ein Band um das Denkmal und entlang der Platzmitte. Die Straßenbahnhaltestelle wird mit neuen schattenspendenden Flugdächern neu gestaltet und – wie der gesamte Platz – zukünftig barrierefrei. Mit einer mobilen Beschattung und Sitzmöbeln entsteht auf der Ostseite eine konsumfreie Zone. Aufgrund der bestehenden Tiefgarage und der Bunkeranlagen sind Baumpflanzungen dort nicht möglich.

- Ein zentrales Gestaltungselement ist der anders gepflasterte "Promenadensaum" – hier nahmen sich die Architekten die Piazza Navona in Rom zum Vorbild.
- Foto: 3:0 Landschaftsarchitektur
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
Alle Projekte im Alten Rathaus ausgestellt
Im Zuge der Neugestaltung wird der TIM-Standort vor der Kunstuniversität Ost verlegt – wohin steht noch nicht fest. Auch mit dem Betreiber des "gelben Zuges" sei die Stadt bereits in Gesprächen über eine neue Haltestelle. Der Taxistandplatz bleibt am gewohnten Ort. Dieses Jahr geht das Projekt in die Planungsphase. Mit den Umbauarbeiten wird 2026 gestartet. Die Stadt will dafür sechs Millionen Euro in die Hand nehmen – im Gemeinderat muss die Summe aber mit dem nächsten Budget erst noch beschlossen werden. Bis zum 6. Februar sind alle 34 eingereichten Entwürfe im Foyer des Alten Rathauses für Interessierte frei zugänglich ausgestellt.
Bedenken seitens FPÖ, Lob von der ÖVP
In einer ersten Reaktion äußerte FPÖ-Stadtrat Michael Raml Bedenken an der Umsetzung der Pläne: "Bunte Entwürfe allein garantieren keine erfolgreiche Umsetzung", so Raml in einer Aussendung heute. Zudem erneuert er seine Kritik an der "vorzeitigen Sperre" für den Durchzugsverkehr. ÖVP-Vizebürgermeistser Martin Hajart hingegen lobt die Neugestaltung, betont aber, dass die Initiative von seiner Partei ausgegangen wäre.




Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.