Obdachlos im Winter
So übersteht Roland die kalte Jahreszeit

Eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad statt Notschlafstelle und Wärmestube, darauf hofft der obdachlose Roland. | Foto: Langhofer
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  • Eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad statt Notschlafstelle und Wärmestube, darauf hofft der obdachlose Roland.
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Seit 14 Jahren lebt der ehemalige Fleischer und Steinmetzhelfer Roland auf der Straße. Wir haben ihn gefragt, wie er durch die kalte Jahreszeit kommt.

LINZ. Es ist kalt, der Wind bläst eisig und unbarmherzig, wirbelt Schnee von den Dächern durch die Straßen des winterlichen Linz. Etwa 200 Menschen in Oberösterreich können sich nicht ins warme Haus retten, schlafen unter Brücken, auf Parkbänken, in Zelten oder wo es sich sonst noch anbietet. Roland B. ist einer von ihnen.

"Seit 14 Jahren bin ich obdachlos. Momentan schlafe ich in der Notschlafstelle NOWA", erzählt der 57-Jährige.

In Jeans, einer dicken schwarzen Jacke und mit einer grauen Mütze führt der Weg des gebürtigen Ottensheimers durch die Stahlstadt. "Meist bin ich in der Nähe der Landstraße unterwegs", sagt Roland.

Wohnen in der WC-Anlage

Geschlafen hat er schon an den erstaunlichsten Orten, wie einem kleinen, verfallenen Häuschen in Gaumberg. "Drei Winter habe ich dort verbracht, dann haben sie die Straßenbahnunterführung hingebaut", sagt er. Eine Zeit lang hat er es sich in einer beheizten WC-Anlage eingerichtet, doch als er unangenehme "Mitbewohner" bekam, zog er aus. Gelegentlich verdingt er sich als Kupfermuckn-Verkäufer, einer fixen Arbeit darf er wegen seiner Invaliditätspension nicht nachgehen. "Eigentlich habe ich Fleischer gelernt, und später auch als Steinmetzhelfer gearbeitet." In die Obdachlosigkeit sei er wegen seiner oft schwierigen Beziehungen geschlittert, auch seine Großzügigkeit und der Hang zum Alkohol hätten eine Rolle gespielt.

"Getrunken habe ich früher schon einmal gerne. Außerdem war ich immer mehr der Geber und nicht der Nehmer."

Freunde sagen ihm immer wieder, dass er nicht alles hergeben soll, doch es falle ihm schwer, Nein zu sagen. Meist verbringt er die Tage mit spazieren gehen, sitzt auf Bänken in den Parks und wartet darauf, dass er abends wieder ins NOWA darf. "Erst ab 18 Uhr lassen sie einen hinein", sagt er. Dann wäscht er seine Wäsche, duscht und hat auch die Möglichkeit zu kochen oder fernzusehen. Spätestens um halb acht Uhr in der Früh muss er wieder draußen sein.

Diebe stahlen Kleidung

Quält ihn tagsüber der Hunger, sucht er eine der Linzer Wärmestuben auf, wie etwa das Vinzenzstüberl der Barmherzigen Schwestern. Dort bekommt Roland eine warme Mahlzeit und Getränke. Das Tageszentrum bietet einmal pro Woche auch ärztliche Betreuung und einen Friseurdienst an. Dass es mehrere Tageszentren gebe, sei gut, weil sich manchmal Menschen in die Haare kommen oder anderweitig anecken und dann Hausverbot bekommen.

"Darum bin ich eher ein Einzelgänger. Vor allem, seit mir eine Bande den gesamten Inhalt meines Trolleys gestohlen hat, gehe ich den Leuten lieber aus dem Weg. Die ganze Sommerkleidung, meine Medikamente, meine Dokumente, alles war weg", klagt er.

Zurückbekommen hat er nichts davon, eine Anzeige bei der Polizei hatte auch nichts ergeben. Neue Kleidung kann er sich etwa vom Roten Kreuz, der Caritas oder auch über den Sozialverein B37 besorgen. Nicht zuletzt aufgrund solcher Erlebnisse hofft er auch nach 14 Jahren Obdachlosigkeit immer noch auf eine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung oder eine Garconniere. "Das würde mir schon reichen. Ich brauche nicht viel."

Eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad statt Notschlafstelle und Wärmestube, darauf hofft der obdachlose Roland. | Foto: Langhofer
Die Kupfermuckn bringt ein wenig Geld nebenbei. | Foto: Langhofer
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Foto: Oliver Hoffmann - stock.adobe.com
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