Starke Argumente für den dauernden Erhalt eines Linzer Naturparadieses

Landkärtchen (Araschnia levana f. levana), Frühlingsgeneration
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Die Linzer Wiesen, Wälder und Industriebrachen sind es, die mich, wie Motten das Licht, magisch anziehen.
Als Lepidopterologe erforsche ich die dortige Schmetterlingsfauna.
Meine Feldforschung bringt so einiges an das Tageslicht, was zum Beispiel das Vorkommen einer Art in gewissen Gebieten und dessen Populationsgröße betrifft, woraus sich dann insgesamt die Schutzwürdigkeit einer Art ableiten lässt.
Mein Hauptgebiet stellt aber die Verhaltensforschung selbst dar, welche nicht nur Einblicke in die Lebensweise der jeweiligen Spezies gewährt, sondern auch neue Erkenntnisse schaffen soll, die, so hoffe ich doch, für uns alle von Nutzen sein könnten.

Zum Linzer Faltervorkommen:

Ein namhafter Biologe, aus Wolfern, errechnete hauptsächlich aus den Funddaten der ZOBODAT (Zoologisch-Botanische Datenbank, ehemals ZOODAT), die Menge an Großschmetterlingen, die in Linz vorkommen.
Seine Nachforschung ergab die stolze Zahl von etwa eintausend Arten, was doch sehr beeindruckend erscheint. Die Kleinschmetterlingsarten dürften mehr als die doppelte Menge umfassen.

Vorstellung einer untersuchten Art:

Das putzige Landkärtchen (Araschnia levana), welcher auch Landkärtchenfalter genannt wird, betrifft so eine von mir untersuchte Art aus der Linzer Schmetterlingsvielfalt, die ich in meinem Artikel näher beschreiben möchte.

Dieser Artikel soll die Schutzwürdigkeit eines Gebiets aufzeigen, welche das Habitat dieses in Oberösterreich geschützten sowie österreichweit gefährdeten - Erforschungsstand ungenügend (Kat. 3?), laut OASIS - Falters darstellen.

Artenbeschreibung:

Der Landkärtchenfalter kommt in zwei Generationen vor, einer Frühjahrs- und Sommergeneration – dieses nennt man Saison-Dimorphismus -, die sich, wie die angefügten Fotos zeigen, an der Flügeloberseite gravierend unterscheiden.
Die Falter der Frühjahrsgeneration besitzen auf der Flügeloberseite eine orangerote bis bräunlichrote Färbung, mit vielen schwarzen Flecken und sind auch kleiner als die der Sommergeneration, die eine schwarzbraune bis schwarze, manchmal auch blauschwarze Grundfarbe aufweisen und feine orangefarbene Striche auf den Hinterflügeln der Flügeloberseite in der Submarginal- und Postdiskalregion aufweisen. Außerdem kann man sie noch anhand der Hinterflügel, durch das cremefarbene Band unterscheiden, welches nur die Sommergeneration aufweist.
Eine Verwechslung mit dem kleinen Eisvogel (Limenitis camilla) könnte bei der Sommergeneration durchaus vorkommen, welche aber, bei Beachtung der oberen Merkmale und der beigefügten Fotos, nahezu unmöglich erscheint.

Die Flügelspannweite beträgt 32 mm bis 38 mm bei Männchen, sowie 38 mm bis 42 mm bei den Weibchen. Die Flugzeit findet, in zwei, höchstens aber drei Generationen, von April bis Juni und von Juli bis August statt.
Nach der Paarung werden etwa zehn Eier, in Türmchenanordnung, wie eine Schnur hängend, auf der Blattunterseite abgelegt. Am ersten Tag können vom Weibchen bis zu 60 Eier gelegt werden. Wenn günstige Bedingungen vorherrschen, findet auch an darauffolgenden Tagen noch eine, wenn auch Mengenmäßig reduzierte, Eiablage statt.
Die Futterpflanze, der von der Grundfärbung schwarz wirkenden 25 mm großen Raupe, die an jedem Körpersegment mit verzweigten Dornen ausgestattet ist, stellt hauptsächlich die Brennnessel dar.

Lichte Waldflächen mit Hochstauden und Brennnessel, sind der bevorzugte Lebensraum des Landkärtchenfalters.
Wenn sich hier noch seine Futterpflanzen, wie die kanadische Goldrute, der gewöhnlicher Wasserdost, das kleine Springkraut, sowie der einjährige Feinstrahl, oder die Ross-Minze und Distelarten, wie zum Beispiel die Acker-Kratzdistel befinden - auf welche ich diesen Falter beobachten konnte – umso besser.

Untersuchung ihres Lebensraumes:

Meine vorjährige Untersuchung des südöstlichen Stadtteils von Linz ergab, das sich im Schiltenberger Wald die größte Population des Landkärtchenfalters befand.
Als meinerseits eine eingehende Erforschung des lebensraumgeeigneten Umlandes erfolgte, konnten von mir weitere Vorkommen eruiert werden, welches ein fächerartiges Ausbreiten dieser Art, nach Osten hin, vermuten lässt.
Nun kann von einer Gefährdung des Landkärtchenfalters keine Rede mehr sein.

Aufgrund der starken Falterpopulation stufe ich das Landkärtchen in Linz als "nicht gefährdet" ein, da nicht nur der oben angeführte Umstand eine große Menge an Individuen bewirkte, sondern auch die Wechselwirkung mit dem Traun-Donau-Auen Natura 2000 Naturschutzgebiet sich positiv auf den gesamten Falterbestand auswirkte.

Der Schiltenbergwald bildet daher eine mit dem Traun-Donau-Auen- Natura 2000 Naturschutzgebiet untrennbare Einheit, den es vorrangig zu schützen gilt!

Jede Stimme zählt:

Auf meiner Facebookseite besteht für Sie die Möglichkeit, mit "Gefällt mir", Ihr öffentliches Interesse, bezüglich des Naturschutzgebietes Schiltenbergwald, zu bekunden.

Ihr Linzer Schmetterlingsflüsterer
Franz Huebauer

Quelle: Wikipedia, Huebauer

Wo: Schiltenberger Wald, Schiltenbergstr., 4030 Linz auf Karte anzeigen
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Foto: Cityfoto
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