Nach heftiger Kritik
Ein Teil des Radweg-Provisoriums auf Nibelungenbrücke wird abgebaut

- Der provisorische Radstreifen auf der Nibelungenbrücke Richtung stadteinwärts wird wieder abgebaut.
- Foto: Fotokerschi
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Land OÖ und Stadt Linz geben bekannt, dass der zusätzliche Radweg auf der Nibelungebrücke auf der stadteinwärts führenden Fahrspur wieder zurückgebaut wird. Vor allem Pendler aus dem Mühlviertel hatten heftige Kritik an den dadurch verursachten Staus geübt, die zu Zeitverlusten von bis zu einer halben Stunde führten.
LINZ. Nach einer rund dreiwöchigen Testphase haben Verkehrslandesrat Günther Steinkellner und der zuständige Linzer Vizebürgermeister Martin Hajart gemeinsam entschieden, das Radweg-Provisorium auf der flussaufwärtigen Seite der Nibelungenbrücke (Seite Neues Rathaus) nicht weiterzuführen. Das Pilotprojekt auf der gegenüberliegenden Seite (flussabwärts, Richtung Lentos) bleibe hingegen aufrecht, heißt es in einer Aussendung:
„Es hat sich als richtige Variante herausgestellt, dieses Projekt als Provisorium anzulegen. Somit kann nun flexibel auf die tatsächlichen Auswirkungen reagiert und ein Rückbau möglichst rasch veranlasst werden. Es hat sich klar gezeigt, dass die Leistungsfähigkeit – insbesondere für den morgendlichen Pendelverkehr – auf der oberen Flussseite der Nibelungenbrücke nicht ausreichend gegeben war. Hätten wir baulich fixierte Maßnahmen gesetzt, wären diese nicht reversibel gewesen. So bleibt die unumstößliche Erkenntnis, dass diese Form einer Radweglösung auf der Nibelungenbrücke nicht zukunftsfähig realisierbar ist“, so Steinkellner.
„Auf Basis einer Stellungnahme der Linz Linien und nach Rücksprache mit der Polizei ist klar, dass die Einschränkungen für die öffentlichen Verkehrsmittel sowie die Sicherheitsbedenken zu groß sind. Da müssen wir reagieren“, erklärt Hajart. Die Entscheidung für den Abbruch des Pilotprojekts flussaufwärts erfolge einvernehmlich.
97 brenzlige Situationen in drei Wochen
In einer Stellungnahme der Linz Linien heißt es, dass es seit Projektstart zu 97 dokumentierten brenzligen Situationen zwischen Straßenbahnen und Fahrzeugen auf der Brücke kam. Die gesetzten Maßnahmen würden den Straßenbahnverkehr erschweren, so der städtische Mobilitätsanbieter. Gespräche mit dem Linzer Stadtpolizeikommandanten Klaus Hübner sowie Chefinspektor Heinz Oberauer, dem Leiter des Verkehrsreferats im Stadtpolizeikommando Linz, hätten ergeben, dass es im morgendlichen Staugeschehen auf der Brücke zu engen Verhältnissen und demnach zu gefährlichen Situationen kommen kann.
Bezüglich des Sicherheitsaspekts und der Flüssigkeit des Verkehrs habe sich nun gezeigt, dass die neue Situation aktuell leider mehr negative als positive Auswirkungen habe, heißt es in der Aussendung der Stadt Linz.
„Unser Ziel ist und bleibt ein ausgewogener Mobilitätsmix. Gleichzeitig wollen wir sicherstellen, dass der öffentliche Verkehr nicht ins Hintertreffen gerät. Die Entscheidung, das Provisorium flussaufwärts zu beenden, ist ein notwendiger Schritt für Stabilität, Effizienz und Verlässlichkeit im gesamten Mobilitätssystem“, betont Steinkellner.
„Wir haben alles versucht und an allen erdenklichen Rädchen gedreht, aber wenn das Projekt im Praxistest in puncto Sicherheit nicht besteht, müssen wir das Pilotprojekt stoppen. Wir werden gemeinsam eine bessere Lösung finden“, so Hajart.
Abbau innerhalb der nächsten zwei Wochen
Der Abbau des provisorischen Radwegs flussaufwärts soll in rund zwei Wochen abgeschlossen sein. „Das Projekt hat sich sehr rasch zu einer heiklen Verkehrsthematik entwickelt. Mein Weg in der Politik ist es, auf die Mehrheiten zu hören – und die lehnen dieses Projekt in der jetzigen Form klar ab. Umso wichtiger ist es jetzt, mit kühlem Kopf und frischem Hirnschmalz darüber nachzudenken, wie wir die Radverkehrssituation auf der Nibelungenbrücke langfristig und nachhaltig verbessern können, ohne dass es zu Einschränkungen für den motorisierten Verkehr kommt“, verspricht Steinkellner.
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