Brucknerhaus-Skandal
Bürgermeister Klaus Luger spielte Kerschbaum Hearing-Fragen zu
Die Frage, womit der Brucknerhaus-Skandal begann und dem künstlerischen Leiter der LIVA, Dietmar Kerschbaum, mittlerweile den Job kostete, ist nun geklärt. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger selbst spielte Kerschbaum die Hearing-Fragen vor seiner Bestellung zu. In einer Pressemitteilung entschuldigte sich Luger heute für seinen Fehler.
LINZ. Ein Artikel im "Falter" brachte den Stein ins Rollen. Der künstlerische Leiter der LIVA, Dietmar Kerschbaum, soll vor seiner Bestellung die Hearing-Fragen zugespielt bekommen haben und grundsätzlich verschwenderisch mit dem Budget der städtischen Veranstaltungsagentur umgehen. Dies war nur der Beginn einer Reihe an Vorwürfen, mit denen der burgenländische Kulturmanager ausgerechnet im Brucknerjahr konfrontiert wurde.
Aufsichtsrat entlässt Kerschbaum
Ein interner Sonderprüfbericht des städtischen Kontrollamts sowie ein externes Gutachten der KPMG brachten in weiterer Folge fragwürdige Insichgeschäfte, Nebentätigkeiten und Nebenbeschäftigungen, Dienstreisen, Spesen, Vergabevorgänge und ein den Compliance-Richtlinien völlig widersprechendes Führungsverhalten des künstlerischen Geschäftsführers ans Licht. Als Konsequenz trennte sich der Aufsichtsrat kürzlich offiziell von Kerschbaum.
Chat-Verläufe zwischen Luger und Kerschbaum
Ein Online-Bericht in den OÖN heute veranlasste Bürgermeister und LIVA-Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Luger nun zu einer Entschuldigung per Pressemitteilung. Daraus geht hervor, dass er persönlich Kerschbaum 2017 die Hearing-Fragen zukommen ließ. Laut OÖN gibt es Chat-Verläufe zwischen Luger und Kerschbaum, die das bestätigen.
Luger: "Rückblickend bedauere ich mein Verhalten"
"Linz brauchte damals einen kulturellen Neustart und eine versierte Person, die Erfahrung und Know-how mitbringt. Ich habe unmittelbar erlebt, dass Dietmar Kerschbaum im Burgenland hervorragende Arbeit als Kulturmanager geleistet hat. Weil ich damals der Meinung war, dass er aus künstlerischer Sicht eine sehr gute Wahl für Linz sei – und das glaube ich im Übrigen noch heute– habe ich ihm im Vorfeld allgemeine Fragen zum Hearing weitergeleitet. Rückblickend bedauere ich mein Verhalten", begründet Luger seine damalige Entscheidung.

Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.