Gemeinderat Linz
"Housing First" wird in Linz weiter diskutiert

Solche Schlafstellen soll es in Linz nicht mehr geben. | Foto: Neos Linz
  • Solche Schlafstellen soll es in Linz nicht mehr geben.
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Der Gemeinderatsantrag für ein Linzer "Housing first"-Konzept im Kampf gegen Obdachlosigkeit wird im Sozialausschuss weiter diskutiert. Heinz Zauner von der Arge für Obdachlose kann dem Vorschlag einiges abgewinnen. Er hat aber auch Bedenken.

LINZ. Gerade in der kalten Jahreszeit rückt Obdachlosigkeit wieder mehr in den Fokus der Menschen. Auch der Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung am 10. Dezember damit befasst. Diskussionsgrundlage war ein Antrag der Neos für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit Obdachlosigkeit. Sie wollen das aus den USA stammende Konzept "Housing First" nach Linz bringen. Obdachlose sollen demnach sofort einen eigenen und vollwertigen Wohnraum zur Verfügung gestellt bekommen. Erst dann sollen weitere Maßnahmen, wie etwa Therapien folgen. "Das System der Übergangslösungen, während derer man sich für eine dauerhafte Wohnung erst 'qualifizieren' muss, hat sich nicht bewährt", sagt Neos-Gemeinderätin Olga Lackner. Und sie fand damit bei den anderen Fraktionen Gehör, denn der Antrag wurde einstimmig dem Sozialausschuss zugewiesen.


Keine Entweder-oder-Diskussion

"Ich halte viel von dem Ansatz, aber auch sehr viel vom Konzept der Angebotsvielfalt", sagt Heinz Zauner von der Arge für Obdachlose gegenüber der StadtRundschau. Unter seinen Klienten gibt es viele, die sofort eine eigene Wohnung erhalten sollten, wie etwa alleinerziehende Mütter, die unter einem mehrfachen Umzug unnötig belastet würden. Für sie wäre "Housing First" eine enorme Erleichterung. Allerdings gilt das nicht für alle und deshalb könne man nicht auf Notschlafstellen und Übergangswohnungen verzichten. Letztere würden auch gut funktionieren. Etwa 80 Prozent der Menschen, die es von einer Übergangs- in eine reguläre Wohnung schaffen, bleiben dort auch. Deshalb hält Zauner nichts von einer Entweder-oder-Diskussion. Aber es könnten weniger Notschlafstellen sein. 


Prävention ist wichtiges Instrument

Ein wichtiges Instrument ist etwa auch die Delogierungsprävention. 6.000 Menschen sind in Oberösterreich jährlich davon betroffen. 50 Prozent der Delegierungen können überhaupt abgewendet werden. Für ein Viertel werden neue Wohnungen gefunden, auch ohne den Umweg von Übergangswohnungen. Eine Nachbetreuung wird angeboten und zu einem großen Teil in Anspruch genommen. "Das geht schon etwas in Richtung "Housing First", sagt Zauner. Eine Fokussierung darauf macht für ihn durchaus Sinn. Dafür müssten die Stadt über Wohnbauträger allerdings geeignete Wohnungen zur Verfügung stellen. Der Ball liegt nun beim Sozialausschuss. 

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