Dein Grätzel, deine Wahl
Ist die Linzer Siedlungs-Idylle in Gefahr?

Die Haushälfte (li.) in der Spaunstraße könnte schon bald einem Wohnbau weichen, der weit über alle Hausdächer in der Siedlung hinausragt. | Foto: Baumgartner/BRS
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  • Die Haushälfte (li.) in der Spaunstraße könnte schon bald einem Wohnbau weichen, der weit über alle Hausdächer in der Siedlung hinausragt.
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Pläne um einen vier- bis fünfgeschoßigen Wohnblock inmitten der Einfamilienhaussiedlung lassen die Wogen bei den Bewohnern in der Scharzlinz hochgehen – auch deswegen, weil das Beispiel Schule machen und so das ganze Grätzel verändern könnte.

LINZ. Wen es in die Spaunstraße in der Scharlinz verschlägt, der erlebt dort noch Linzer Siedlungsidylle. In der im Jahr 1919 von Architekt Kurt Kühne entwickelten Siedlung reihen sich ein- und zweistöckige Wohnhäuser samt ausgedehnter Vorgärten aneinander. Wer genauer hinsieht, entdeckt inmitten der Straße eine leerstehende Haushälfte. Die Immobiliengesellschaft Lauriacum kaufte das Haus vor mehreren Jahren. Bald könnte hier ein viergeschoßiger Wohnblock hochgezogen werden. Wird hier sinnvoll nachverdichtet oder bedient man bloß Investoreninteressen? Diese Frage beschäftigt die Anrainer.

"Ein Geschoß bleibt ein Geschoß"

Ihr Einwand: Der Bauträger habe sich eines Tricks bedient. Die obersten zwei Stockwerke ragen weit über die Dächer der umliegenden Häuser in der Siedlung hinaus, seien aber in den Bauplänen als Emporen angeführt. "Ein Geschoß bleibt ein Geschoß", so die Anrainer in ihrer Beschwerde. Die Bewohner befürchten einen Flächenbrand: Mehrere Bauträger kauften bereits Häuser in der Siedlung auf. Sie würden nun die Entscheidung abwarten und könnten mit dem "Emporen-Trick" ebenfalls vier- bis fünfgeschoßige Wohnblöcke errichten – der historische Siedlungscharakter würde wohl verloren gehen.

Dachgeschoß-Ausbauten statt weiterer Bodenversiegelung heißt es aus dem Linzer Rathaus – für die Nachbarn liegt das Ausmaß jedoch weit über der Schmerzgrenze. | Foto: Baumgartner/BRS
  • Dachgeschoß-Ausbauten statt weiterer Bodenversiegelung heißt es aus dem Linzer Rathaus – für die Nachbarn liegt das Ausmaß jedoch weit über der Schmerzgrenze.
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Stadt setzt auf Dachgeschoß-Ausbau

"Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich das für die Bewohner eingeprägte Erscheinungsbild punktuell verändert", so Vizebürgermeister Markus Hein (FPÖ) auf StadtRundschau-Anfrage. Linz wachse – die Stadt reagiert darauf unter anderem mit dem Ausbau von Dachgeschoßen. Das habe den Vorteil, dass kein weiterer Boden versiegelt werden müsse. Im Falle der Spaunstraße hätte "das Ergebnis sogar noch voluminöser ausfallen können", so Hein. Verhandlungen der Abteilung Stadtplanung mit dem Bauherrn hätten letztlich zu einer reduzierten Variante geführt. Grünen-Stadrätin Eva Schobesberger fordert einen "insgesamt neuen Zugang zur Planung und Bauentwicklung". Dabei sollen die Linzer von Beginn an eingebunden werden.

"Das ist eine Bedrohung aus dem Rathaus"

Aus dem Büro von Bürgermeister Klaus Luger heißt es: "Seit 2015 sind ebenso viele Menschen nach Linz zugezogen wie Grieskirchen Einwohner zählt – das erfordert neue Antworten". Daher sei mit Experten die Linzer Stadtstrategie entwickelt worden. Strengere Richtlinien sollen eine klimafreundliche und verträgliche Nachverdichtung garantieren. Die Bewohner der Scharlinz beruhigen die Antworten aus dem Rathaus nicht: "Das ist eine Bedrohung für alle Einfamilienhaus-Siedlungen in der Stadt".

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