LSV-Wahl 2022
So haben Oberösterreichs Schüler gewählt
Einmal jährlich entscheiden Oberösterreichs Schulsprecherinnen und Schulsprecher, wer die Interessen aller Schülerinnen und Schüler im nächsten Schuljahr vertreten wird. Nach zwei krisenreichen Jahren wird sich auch die neu gewählte Landesschülervertretung (LSV) großen Herausforderungen stellen müssen.
LINZ. Am 30. Juni versammelten sich alle Schulsprecherinnen und Schulsprecher Oberösterreichs in der Berufsschule 1 in Linz. Hier stimmten sie über die neue LSV für das Schuljahr 2022/23 ab. Zur Wahl standen Kandidatinnen und Kandidaten aus den Organisationen Aktion Kritischer Schüler_innen (AKS), Union Höherer Schüler (UHS) und Junge Liberale Schüler_innen (JUNOS). Die UHS gewann mit 23 von 24 Mandaten. Nach 21 von 24 gestellten Landesschulsprecherinnen und -schulsprecher im letzten Jahr ist dies erneut ein sehr großer Erfolg für die Union Höherer Schüler.
UHS stellt alle drei Landeschulsprecher
Nach einem fast zweimonatigen Online - und persönlichen Wahlkampf stand am Nachmittag des 30. Juni das LSV-Wahlergebnis fest: Im Bereich der Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) bekam die UHS sieben von acht Mandate mit Emil Schachtschabel als AHS-Landesschulsprecher. Die AKS besetzt mit Jana Trattner ebenfalls ein Mandat. Im Bereich der Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS) und bei den Berufsschulen (BS) gewann die UHS alle 16 Plätze in der LSV. Christina Zehetner (BMHS) und Julian Altenhofer (BS) sind dadurch ab Herbst in diesen Bereichen die Landesschulsprecherin und der Landesschulsprecher.
Viele Pläne fürs neue Schuljahr
"Ich bin sehr optimistisch fürs nächste Jahr. Wir haben viel vor und als Team können wir das auf jeden Fall umsetzen", so der 17-jährige Emil Schachtschabel. Im kommenden Schuljahr möchte er sich gemeinsam mit seinem Team vor allem auf die Digitalisierung der Schulen und auf die Förderung individueller Talente fokussieren. Dies seien zwei Punkte, die sich die oberösterreichischen Schülerinnen und Schüler besonders wünschen würden. Für verpflichtendes Feedback für Lehrpersonen werde man sich ebenfalls einsetzen. Dies sei eine gute Möglichkeit, um den Unterricht zu verbessern.
Vom Klassensprecher zum Landesschulsprecher
"Nachdem ich als Klassensprecher und Schulsprecher merkte, dass man auch auf Landesebene etwas verändern kann, ist mein Interesse für die LSV geweckt worden", erzählt Schachtschabel, Schüler des BRG Schloss Traunsee in Altmünster. Neben der LSV engagiere er sich außerdem bei der UHS. Dies sei eine unabhängige Organisation, die sich für die Verbesserung der Schulen einsetze.
Vertretung von 200.000 Schülerinnen und Schüler
Als gesetzlich verankerte landesweite Vertretung aller knapp 200.000 Schülerinnen und Schüler Oberösterreichs sind die 24 Mandatare der LSV OÖ nicht nur regelmäßig im Austausch mit Politikerinnen und Politikern. Sie veranstalten auch eigene Events wie "Schülerinnen und Schüler im Parlament" (SiP), wo Schülerinnen- und Schülervertretungen ihre eigenen Meinungen einbringen können. Zusätzlich bieten sie verschiedene Services, wie ein Umwelthandbuch, an. "Das Wichtigste an der LSV ist, dass sie eine Anlaufstelle und Vertretung für eine Gruppe ist, die sonst kaum gehört wird," so Mara Mittermayr, die stellvertretende AHS-Landesschulsprecherin des Jahres 2021/22.
Rückblich auf turbulentes Schuljahr 2021/22
Lockdowns, neue Matura-Regelungen und die mentale Gesundheit von Jugendlichen am Tiefpunkt: Auch für Schülerinnen und Schüler war das vergangene Jahr ein sehr strapazierendes. Mara Mittermayr blickt zurück: "Die Entscheidung, ob man in die Schule geht, und dabei vielleicht andere und sich selbst gesundheitlich gefährdet, oder nicht, sollte nicht bei uns Schülerinnen und Schülern liegen." So beschreibt die 17-Jährige die psychische Belastung von Jugendlichen aufgrund der unsicheren Corona-Situation diesen Schuljahres. Dass die meisten Schülerinnen und Schüler die Situation so empfanden habe sie als stellvertretende Landesschulsprecherin letztes Jahr durch eine Umfrage unter rund 4.000 Personen, die sie in Zusammenarbeit mit der LSV und der AKS startete, herausgefunden.
Mittermayr: "Bildung sollte für alle zugänglich sein"
Neben der Umfrage gefiel Mara an der LSV-Arbeit besonders die Möglichkeit, sich mit Entscheidungsträgerinnen und -trägern zu treffen. Auf LSV-Veranstaltungen wie der Podiumsdiskussion zu den Landtagswahlen im Herbst 2021 und dem jährlichen LSV-Seminar sei es auch sehr schön gewesen, andere junge Menschen für die Politik begeistern zu können. Als Vorsitzende der AKS-Oberösterreich wünsche sie sich für die Zukunft außerdem eine sozial gerechte, demokratische und angstfreie Schule. "Bildung sollte für alle zugänglich sein und nicht von der Geldtasche der Eltern abhängen. Jeder und jede sollte sich in der Schule wohlfühlen."
Neue LSV ab Herbst 2022
Mit Herbst startet die neue Legislaturperiode der LSV. "Wir sind überzeugt davon, dass wir durch offene Konversation und Verhandeln Ziele erreichen können und die Schule zu einem besseren Ort machen können", gibt sich Schachtschabel optimistisch für seine Amtszeit.
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