Landeshauptschießstand Auerhahn Linz
Mit treffsicherem Nachwuchs in eine erfolgreiche Zukunft

- Wer glaubt, der Schießsport sei verstaubt und aus der Mode, der irrt – am Landeshauptschießstand Auerhahn Linz sorgen junge Nachwuchsschützen für frischen Wind und tolle Erfolge.
- Foto: BRS/Flecker
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Mit rund 800 Mitgliedern zählt der Landeshauptschießstand Auerhahn Linz zu den größten Sportvereinen Oberösterreichs. Auf knapp 16.000m2 breitet sich im Süden der Landeshauptstadt ein kleines Paradies für begeisterte Sportschützen aus. Vom Kaiser bis zum zehnjährigen Nachwuchssportler – beim "Auerhahn" ist für jeden Platz.
LINZ/EBELSBERG. Der Schützenverein Auerhahn kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Bereits im Jahre 1874 wurde der Landeshauptschießstand errichtet, selbst Kaiser Franz Josef ließ es sich nicht nehmen, den einen oder anderen Schuss im Linzer Süden abzugeben. Knapp 150 Jahre später, gehen an selber Stelle bis zu 800 Mitglieder ihrer Leidenschaft nach.
"Eine Besonderheit bei uns ist, dass wir hier viele verschiedene Distanzen und Kaliber schießen", streicht Trainerlegende Anton Knögler die Vorteile der 15.700 m² großen Anlage heraus. Egal ob in der 10 Meter Lufthalle oder am jagdlichen Großkaliberstand, acht verschiedene Schießstände mit unterschiedlichen Disziplinen sorgen für Abwechslung.

- Selbst Kaiser Franz Josef ließ es sich nicht nehmen, am Landeshauptschießstand ein paar Schüsse abzugeben.
- Foto: Josef Rakos
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Acht verschiedene Schießstände
Beim Besuch der BezirksRundSchau beim "Privilegierten Landeshauptschießstand Auerhahn Linz" – so die offizielle Bezeichnung des Vereins – präsentierte Kluburgestein Josef Rakos die verschiedenen Schießstände. "Bei uns finden alle begeisterten Schützen einen Platz. Zu uns kommen Hobbyschützen, Sportschützen, Jäger und auch Polizisten zum Trainieren", erzählt Rakos, der schon seit 30 Jahren beim LHA Mitglied ist.
Besonders interessant sind die Schießstände mit beweglichem Ziel. Auf den Jagdständen gilt es "vorbeilaufende" Wildschweine oder Hasen zu treffen. "Bei uns finden auch Jagdkurse statt. Die meisten Jäger kommen aber, um ihr Gewehr einzuschießen", erklärt Rakos. Am Jagdstand sind Distanzen bis zu 115 Meter möglich.
Geschossen wird mit verschiedensten Gattungen. Ob Luftgewehr, Kleinkaliber, Großkaliber, Vorderlader, Luftpistole oder Armbrust, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die Sicherheit am Schießstand ist oberstes Gebot. Beim gemeinsamen Rundgang wird vor Betreten des jeweiligen "Schießbereichs" nach der Sicherheit gefragt. Erst wenn diese vom Schützen bestätigt wird, darf man sich nähern.

- Sicherheit wird beim Landeshauptschießstand Auerhahn Linz groß geschrieben.
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Starke Nachwuchsarbeit
Seit sechs Jahren zeichnet sich Anton Knögler für die Nachwuchsarbeit beim Landeshauptschießstand Auerhahn verantwortlich. Der Jugendtrainer bringt jede Menge Erfahrung mit. Sein Sohn Mario gewann zahlreiche Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften und holte bei den Olympischen Sommerspielen in Peking 2008 den hervorragenden sechsten Platz.
Aktuell gehen rund 20 Jugendliche beim LHA dem Schießsport nach – geschossen wird mit Luftgewehr oder Kleinkaliber. Trainings finden, abhängig von bevorstehenden Wettkämpfen, ein- bis zweimal pro Woche statt. "In erster Linie wollen wir unseren Mädels und Burschen den Spaß und die Freude am Schießsport vermitteln. Wer von sich aus aber mehr erreichen will, der hat hier sehr gute Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln." Um ein erfolgreicher Sportschütze zu sein, brauche es laut Knögler vor allem ein gutes Auge, innere Ruhe und Athletik.

- Atmung, Technik und ein ruhiger Abzugsfinger sind für den Schützen besonders wichtige Faktoren, um erfolgreich zu sein.
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Mit dem Schießsport starten, kann man ab dem Alter von 10 Jahren. Geschossen wird mit dem Luftgewehr mit kleinen Bleikugeln – erste Schritte sind das Zielen und die Konzentration. Vorbilder gibt es für die jungen Nachwuchsathleten genug. So zählt auch die ukrainische Olympiasiegerin und aktuelle Vizeweltmeisterin Olena Kostewytsch zu den Vereinsmitgliedern beim "Auerhahn".
Vom finanziellen Aufwand betrachtet, stellt der Schießsport – im Vergleich zu anderen Sportarten wie Skifahren – keine besondere Belastung dar. Eine Jahresmitgliedschaft bewegt sich bei 150 Euro, für junge Schützen werden Vereinswaffen zur Verfügung gestellt. Geringe Extrakosten entstehen durch die Munition – diese bietet der Verein zur Hälfte des Einkaufspreises an.

- Auf acht verschiedenen Schießständen gilt es seine Zielsicherheit zu beweisen.
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Staatsmeisterschaften in Innsbruck
Von 30. August bis 3. September finden die Staatsmeisterschaften im Kleinkaliber statt. Die Linzer Sportschützen rechnen sich die eine oder andere Medaille aus. "Wir haben tolle Talente, einige davon haben in Innsbruck gute Chancen auf Podestplätze", zeigt sich Trainer Knögler optimistisch. Insgesamt ist der LHA mit acht Athleten in Tirol vertreten.
Zu den Medaillenhoffnungen zählt unter anderem Victoria Lindner. Die bald 18-jährige aus Pabneukirchen geht für die Linzer an den Start und zeigte bereits bei den Landesmeisterschaften im Kleinkaliber auf. "Für mich ist es die erste Saison im Kleinkaliber, deshalb will ich die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Ich will mit meiner Leistung zufrieden sein und mich weiterentwickeln", setzt sich die zweifache Landesmeisterin nicht unter Druck.

- Vereins-Urgestein Josef Rakos, die Reiter-Zwillinge und Nachwuchstrainer Anton "Toni" Knögler.
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Im Nachwuchsbereich gelten die Reiter-Zwillinge als heißes Eisen. Die beiden Geschwister kamen über ihren Vater, der die Jagdprüfung absolvierte, zum Schießsport. Katharina Reiter sicherte sich im Vorjahr in der Altersklasse "Jungschützen" den zweiten Platz bei den Staatsmeisterschaften im Kleinkaliber – diesmal soll die Goldmedaille um den Hals baumeln. Bruder Vincent sicherte sich in der selben Disziplin im Vorjahr Rang drei – auch er will nachlegen und hofft auf das oberste Treppchen zu gelangen. Bei einem Vorbereitungsturnier präsentierte sich der Nachwuchssportler in guter Form.
Wenn plötzlich ein kleines Wildschwein vorbeiläuft ...
Verstärkung aus Vorchdorf
Eine aussichtsreiche Medaillenkandidatin ist auch Christina Hillinger im Mixed-Bewerb. Die Vorchdorferin peilt mit ihrem Partner einen Podestplatz an. Auf internationaler Ebene war sie vergangenes Jahr erstmals bei den Weltmeisterschaften in Kairo am Start. Mit den olympischen Spielen verfolgt Hillinger aber noch viel größere Ziele. "Es wäre schon cool, da eines Tages an den Start gehen zu dürfen."
Im Seniorenbewerb will Michael Meier vom Schützenverein Teuerwang in Vorchdorf für Erfolge sorgen. Mit dem Team Oberösterreich soll ein Podestplatz rausspringen, im Einzelbewerb visiert der für Auerhahn Linz startende Kleinkaliber-Schütze ebenfalls Edelmetall an.
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