Auto wird für den Einkauf auch in Linz immer wichtiger

Von 2001 bis 2012 haben sich die Einkaufswege zu Linzer Geschäften um 8,5 Prozent auf 78.000 Einkaufswege reduziert. Der Einkaufsverkehr von Linz zu Geschäften außerhalb des Stadtgebietes hat um 18,2 Prozent zugenommen. Damit gab es 2012 mehr Wege zum Einkaufen über die Stadtgrenze hinaus (12.400 Quellwege), als herein (11.400 Zielwege). Gemeinsam mit vielen, die z.B. aufgrund des Arbeitplatzes oder der Schule/Ausbildung in Linz sind und hier ihre Einkäufe tätigen (Binnenwege), gibt es 17.000 Einkaufswege von Nicht-Linzern im Stadtgebiet. Die Nicht-Linzer haben einen Anteil von 21,8 Prozent der 78.000 Einkaufswege und tragen so zur Bedeutung von Linz als Einkaufsstadt bei.
Das Auto ist das wichtigste Verkehrsmittel beim Einkauf. 50 Prozent aller Linzer Einkaufswege werden mit dem Auto unternommen. Von den 45.300 Linzer KFZ-Einkaufsfahrten fahren 9.500 (21,3 Prozent) zum Einkaufen aus Linz hinaus.
„Diese Einkaufskunden müssen wir wieder für Linz gewinnen. Dazu muss Linz beim Parken wieder kundenfreundlicher werden. Die Einführung von 15-Minuten-gratis-parken und die Attraktivierung des Handyparkens wären erste Schritte in die richtige Richtung“, fordert Wirtschaftsstadträtin Susanne Wegscheider ein Umdenken. Denn bei den vorliegenden Zahlen der Verkehrserhebung 2012 sind die Auswirkungen der Parkgebührenverdoppelung, der Gebührenpflicht am Samstag Nachmittag und der Erhöhung der Parkstrafen noch gar nicht eingeflossen. Viele „Lenkungsmaßnahmen“ treffen die Falschen. Die Linzer Verkehrsprobleme liegen beim Berufsverkehr und nicht beim Einkaufsverkehr, der nun all zu oft in die verkehrte Richtung unterwegs ist.

Oberösterreichische Verkehrserhebung 2012
Nach 1992 und 2001 liegen nun die Ergebnisse der OÖ. Verkehrserhebung 2012 vor. Alleine in Linz beteiligten sich 6.916 Personen an dieser Befragung, die damit eine sehr hohe Aussagekraft über die Verkehrswege an einem durchschnittlichen Werktag haben.
Es wurden sowohl die benützten Verkehrsmittel (zu Fuß; Fahrrad; motorisierter Individualverkehr IV; öffentlicher Verkehr ÖV und Mischformen von ÖV – IV), als auch die Verkehrszwecke nach 1) Arbeit, 2) dienstlich-geschäftlich, 3) Schule/Ausbildung, 4) Einkauf, 5) sonstige Wege und 6) nach Hause abgefragt.
Durch die Kategorie „Einkauf“ lassen sich aus der OÖ. Verkehrserhebung umfangreiche Erkenntnisse über die Entwicklung der Einkaufsströme und des Einkaufsverhaltens seit 1992 ableiten. Die Daten aus der OÖ. Verkehrserhebung sind gerade für die Stadt Linz eine wichtige Entscheidungsgrundlage die bisherigen Einschätzungen zu überprüfen und neu auszurichten.

Einkaufswege entwickeln sich gegen den Trend der Verkehrszunahme
Alle Verkehrsmittel
2012 wurden an einem durchschnittlichen Werktag in Linz insgesamt 838.741 Wege zurückgelegt. Das ist im Vergleich zu 2001 ein Plus von 127.465 Wegen (+17,9 Prozent).
Bei den 90.399 Einkaufswegen (inkl. Fahrten zum Einkaufen nach außerhalb) gab es hingegen ein Minus von 5,5 Prozent bzw. um 5.253 Einkaufswege weniger als 2001. Bei den Einkaufsfahrten nach Linz und in Linz (Ziel- und Binnenwege) gab es sogar ein Minus von 8,5 Prozent. Dieser Rückgang beruht zum Teil auch auf einen allgemeinen Rückgang bei den Einkaufswegen, der in Oberösterreich 7,5 Prozent im letzten Jahrzehnt beträgt und mit einem Strukturwandel im Handel zusammenhängt.
Nur die für Linz negativen Quell-Einkaufswege von Linz hinaus stiegen um 18,8 Prozent bzw. 1.952 auf insgesamt 12.350 Einkaufswege ins Umland.
Durch die Steigerung des gesamten Verkehrsaufkommens um 17,9 Prozent und dem Rückgang bei den Einkaufswegen um -5,5 Prozent hatten die Einkaufswege nur mehr einen Anteil von 10,8 Prozent am gesamten Verkehrsaufkommen (2001 noch 13,5 Prozent).
Motorisierter Individualverkehr
Die Anzahl aller Linzer KFZ-Fahrten stieg seit 2001 um 15,2 Prozent auf 465.847 Fahrten (+61.565).
Keine Mitschuld an dieser Verkehrsbelastung für Linz hatten hingegen die Einkaufsfahrten mit dem KFZ nach Linz und in Linz. Diese sanken um 689 Fahrten bzw. – 1,9 Prozent. 35.751 Fahrten.
Leider wiederum anders entwickelten sich die KFZ-Einkaufsfahrten von Linz nach außerhalb, die um 1.191 Fahrten (+ 14,3 Prozent) auf 9.536 stiegen.
Alternative Verkehrsmittel
Der Rückgang der Einkaufswege zu Linzer Geschäften die zu Fuß oder mit dem öffentlichen Verkehr seit 2001 unternommen wurden, ist durchaus erklärungsbedürftig. Denn die fußläufigen Linzer Einkaufswege gingen um 13,2 Prozent auf 24.689 Fußwege zurück und die Einkaufsfahrten mit dem ÖV sogar um 19,5 Prozent auf 11.800 Fahrten. Nur das Fahrrad konnte zulegen und verbesserte seinen Anteil im Modal-Split des Einkaufverkehrs von 4 Prozent (1992) auf 5 Prozent im Jahr 2001 auf nunmehr 6 Prozent. Das sind 4.939 Fahrradfahrten zum Einkauf in Linz
Hintergrund sind nicht unattraktive Fußwege oder eine Verschlechterung des ÖV-Angebotes, wie ein Blick auf die Gesamtentwicklung der Linzer Verkehrszahlen zeigt. Denn noch stärker als der Autoverkehr, sind die Linzer Wege mit alternativen Verkehrsmitteln (ÖV, Fahrrad, zu Fuß, Mischformen) gestiegen. Diese Verkehrsmittel nahmen in Linz seit 2001 erfreulicher Weise sogar um 21,5 Prozent (+ 65.900) auf 372.865 Wege zu.

Strukturwandel im Handel
Ursache für diesen Rückgang dürfte der Strukturwandel im Einkaufsverhalten sein. Immer mehr Menschen machen größere Einkäufe in größeren Verkaufsgeschäften und Einkaufszentren. Damit werden mit einer Einkaufsfahrt mehr Einkäufe auf einmal erledigt. Der tägliche Einkauf wird zum Wocheneinkauf. Statt Einzelwege zum Bäcker, Fleischhauer und in den Drogeriemarkt, bekommt man alles unter einem Dach in immer größeren Märkten, Fachmarktzentren und Einkaufszentren. Das Verkehrsmittel der Wahl bei diesem Einkaufsverhalten ist in erster Linie das Auto.
Natürlich gibt es bereits wieder Gegentrends, z.B. kleine Lebensmittelgeschäfte von großen Ketten. Auch wenn diese Trends ihre nachhaltige Nische finden, fehlt die Breitenwirkung.
Als weiterer Aspekt des allgemeinen Strukturwandels und den damit verbundenen Rückgängen bei den Einkaufswegen muss auch auf den Online-Einkauf mit seiner steigenden Bedeutung hingewiesen werden.

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