NS-Vergangenheit
Die dunklen Anfänge von Linz als Stahlstadt

Tausende Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge wurden für den Bau der Göring-Werke herangezogen. | Foto: Lentia Verlag
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  • Tausende Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge wurden für den Bau der Göring-Werke herangezogen.
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LINZ. Dort, wo sich bis 1938 die Ortschaft St. Peter-Zizlau befand, stehen heute die Hochöfen und Industrieanlagen der voestalpine AG.
„Einen Schritt voraus“ lautet der Leitspruch des Stahlkonzerns heute. Im "Zeitgeschichte Museum" der voestalpine wird die Vergangenheit des Eisen- und Stahlwerks aufgearbeitet, das wesentlicher Bestandteil der nationalsozialistischen Rüstungsindustrie war. Als am 13. Mai 1938 der Spatenstich für die "Reichswerke Hermann Göring AG Berlin“ erfolgte, mussten dafür das Dorf St. Peter-Zizlau und seine 4.500 Bewohner weichen.

Tausende Zwangsarbeiter

Den Aufbau der Hütte Linz, der Rüstungsbetriebe der „Eisenwerke Oberdonau“, der Stahlbau GmbH sowie neuer Wohnbauten für Bevölkerung und inländische Beschäftigte verrichteten Tausende NS-Zwangsarbeiter. 1941 ging das Werk sukzessive in Betrieb. Die unmenschlichen Arbeitsbedingungen, das Leben und Sterben der Kriegsgefangenen, KZ-Häftlinge und Zwangsverpflichteten sind Thema einer Dauerausstellung des Museums am voestalpine-Gelände. Gesprochene Erinnerungen und Personalunterlagen veranschaulichen das System der NS-Zwangsarbeit. Als die US-Armee am 5. Mai 1945 Linz erreicht, wurden die Linzer Werke beschlagnahmt. Sofort nach Kriegsende wurde damit begonnen, Schäden zu beseitigen und einzelne Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen. Auch die Umbenennung in Vereinigte Österreichische Eisen- und Stahlwerke AG (Vöest) fällt in diese Zeit. Zunächst wurde ein Abriss diskutiert, schließlich aber doch verworfen. 1946 erfolgte die Verstaatlichung, im Jahr darauf das Anblasen des ersten Hochofens. 

Erstes LD-Stahlwerk der Welt

In weiterer Folge bestimmt die Entwicklung des LD-Verfahrens (Linz-Donawitz-Sauerstoffaufblasverfahren) den weiteren Werdegang. Mit dieser Innovation wurde die Grundlage für eine international konkurrenzfähige österreichische Eisen- und Stahlindustrie geschaffen. Nach langen Vorarbeiten gelingt in Linz der Durchbruch zum LD-Verfahren, dem sogenannten Linz-Donawitz-Sauerstoffaufblasverfahren. Im Dezember 1949 beschloss man, das erste LD-Stahlwerk der Welt in Linz zu errichten.

Zeitgeschichte Museum

Der Eintritt zur Daueraustellung im Museum im Blauen Turm – BG 41 ist kostenlos. Jeden Samstag gibt es für Individualbesucher um 15 Uhr eine kostenlose, offene Führung. Das Museum ist Mi und Do von 9 bis 17 Uhr, Fr von 13 bis 17 Uhr sowie am Sa von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Besuch wird ab 14 Jahren empfohlen.

Tausende Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge wurden für den Bau der Göring-Werke herangezogen. | Foto: Lentia Verlag
Die Ortschaft St. Peter-Zizlau musste dem Werk weichen. | Foto: Geschichteclub Stahl
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