Industrieunternehmen drängen auf Flexibilisierung der Arbeitszeiten

v.l.n.r.: Michael Strugl (ACADEMIA SUPERIOR), Jörn Kleinert (Universität Graz), Axel Greiner (IV OÖ) und Wolfgang Haidinger (IV Ö). | Foto: ACADEMIA SUPERIOR/Wakolbinger
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ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für Zukunftsforschung und die Industriellenvereinigung OÖ luden bereits zum zweiten Mal Vertreterinnen und Vertreter von oberösterreichischen Leitbetrieben ein, darüber zu beraten, welche Rahmenbedingungen unser Land benötigt, um für Leitbetriebe und Headquarters sowie deren internationale Vernetzung optimale Bedingungen anbieten zu können.

Die große Anzahl an Leitbetrieben, die hierzulande ihr Headquarter haben, ist ein wesentlicher Faktor für das wirtschaftliche Wachstum. Auch viele multinationale Unternehmen haben in Oberösterreich regionale Headquarters oder Kompetenzzentren eingerichtet. Diese nehmen Steuerungsaufgaben für andere Konzernstandorte wahr. Dazu zählen etwa Forschung & Entwicklung, Marketing, Controlling, IT oder strategische Planung.

Leitbetriebe als Lokomotive der Wirtschaft

„Leitbetriebe sind wie eine Lokomotive, die andere Betriebe mitzieht“, veranschaulichte Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung OÖ, anhand eindrucksvoller Zahlen: Allein die 250 größten Unternehmen Oberösterreichs beschäftigen rund 270.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese arbeiten wiederum mit Klein- und Mittelbetrieben zusammen und bilden mit ihnen Wertschöpfungsnetzwerke: „Jeder Arbeitsplatz in einem Leitbetrieb induziert 2,25 Arbeitsplätze bei Zulieferern“, so Greiner. Diese enge Vernetzung und intensive Zusammenarbeit der Leitbetriebe und kleinerer Betriebe, die sich in der hohen Kooperationskultur und bei den Clustern ausdrücke, sei einzigartig.

Da Headquarters entscheidende Faktoren für die Steigerung von Wirtschaftskraft und Beschäftigung sind, ist es unabdingbar, ihnen auch in Zukunft attraktive Rahmenbedingungen anbieten zu können, betonte Wirtschaftslandesrat Michael Strugl, Obmann der ACADEMIA SUPERIOR. Leitbetriebe in Oberösterreich müssen gestärkt werden, damit sich diese als „Tor zu neuen Märkten“ auch in Zukunft noch besser im internationalen Wettbewerb positionieren und behaupten können. „Wir müssen uns auch aktiv positionieren als Standort für Headquarters und Kompetenzzentren“, wurde Strugl auch bei einer kürzlich absolvierten Auslandsreise erneut bestätigt. Er bekräftigte weiters, wie wichtig auch die explizite Verankerung von Maßnahmen in strategischen Programmen, wie etwa dem „Innovativen Oberösterreich 2020“, sei.

Den Multiplikatoren-Effekt der Leitbetriebe unterstrich auch Wolfgang Haidinger von der Industriellenvereinigung Österreich als Experte für internationale Leitbetriebe: „Die wesentlichen Erfolgsfaktoren sind Investitionen in Forschung und Entwicklung und eine starke internationale Ausrichtung“, so Haidinger. Als Standort für Leitbetriebe sei Österreich grundsätzlich attraktiv, langfristig drohe jedoch eine schleichende Abwanderung. Um die Standortattraktivität zu steigern, seien unter anderem die Lohn-/Arbeitszusatzkosten, Arbeitszeitflexibilisierung, Effizienz der Bürokratie, Steuern und Kapitalmärkte sowie Bildung und Qualifikation entscheidende Faktoren.

Headquarters sind mobiler als gedacht

Universitätsprofessor Jörn Kleinert vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Universität Graz teilte die geäußerten Bedenken und veranschaulichte die Veränderung der Unternehmenskultur: Industrie- und Lebensräume seien heute räumlich getrennt, Produktionsstandorte oft in andere Teile der Welt abgewandert. „Headquarters sind weit mobiler als gedacht. Fünf Prozent wechseln jedes Jahr den Standort, die Verweildauer ist bei knapp 20 Jahren“, warnte der Wissenschafter und betonte einmal mehr die große Bedeutung der Infrastruktur, um für Einrichtungen mit Koordinationsaufgaben, wie Headquarters und Kompetenzzentren, attraktiv zu bleiben.

In der anschließenden Diskussion mit knapp 50 namhaften Vertreterinnen und Vertretern oberösterreichischer Leitbetriebe wurde offen über Erfahrungen und Ansatzpunkte zur Stärkung des Headquarter-Standortes Oberösterreich beraten: Die Senkung der Lohnnebenkosten, Flexibilisierung der Arbeitszeiten, eine Verbesserung der Verkehrsanbindung, die Schaffung eines internationaleren Umfeldes und die Ausbildung zukünftiger Fachkräfte waren auch hier die dringlichsten Punkte zur Sicherung des Standortes. Denn Oberösterreichs Wirtschaft profitiere derzeit von den traditionsbewussten Familienbetrieben, die eng mit der Region verbunden seinen und dem Leidensdruck länger standhielten.

Hohe Lebensqualität

Lobend erwähnt wurde der Standort Oberösterreich aufgrund der extrem hohen Lebensqualität, die gerade für Führungskräfte ein immer wichtiger werdender Faktor sei. Know-How, Tüchtigkeit der Mitarbeiter, Netzwerkkompetenz, Kooperationsbereitschaft und die duale Ausbildung seien weitere Wettbewerbsvorteile des Leitbetriebe-Standorts Oberösterreichs, die es in Zukunft zu stärken gelte.

Das Fazit der beiden bisherigen Dialoggespräche: Auf die Stärken konzentrieren, Umsetzbares rasch umsetzen und für bessere Rahmenbedingungen auf Bundesebene stark machen, um dem „raueren Wind“, der uns entgegenkommt, mit einem attraktiven Leitbetriebe-Standort Oberösterreich standhalten zu können.

v.l.n.r.: Michael Strugl (ACADEMIA SUPERIOR), Jörn Kleinert (Universität Graz), Axel Greiner (IV OÖ) und Wolfgang Haidinger (IV Ö). | Foto: ACADEMIA SUPERIOR/Wakolbinger
v.l.n.r.: Jörn Kleinert (Universität Graz), Michael Strugl (ACADEMIA SUPERIOR), Axel Greiner (IV OÖ), Wolfgang Haidinger (IV Ö). | Foto: ACADEMIA SUPERIOR/Wakolbinger
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  • 16. Mai 2025 um 09:00
  • Führer Holzbau
  • Aspach

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