Linzer Wirtschaft setzt auf Potenziale der Migranten
Immer mehr Unternehmen mit Migrationshintergrund steigen in die Lehrlingsausbildung ein und immer mehr Lehrlinge mit Migrationshintergrund machen eine Lehre.
In Linz gibt es bereits mehrere hundert Unternehmen, die von ausländischen Staatsbürgern oder Österreichern mit Migrationshintergrund geführt werden. Branchenschwerpunkte sind dabei Handel, Gastronomie und Dienstleistung. Im Rahmen eines Maturaprojekts an der HAK Rudigierstraße gemeinsam mit dem WKOÖ Migrationsservice und der WKO Linz-Stadt hat eine Schülerinnengruppe insgesamt 50 Linzer Unternehmerinnen und Unternehmer mit Migrationshintergrund persönlich (z.T. in deren Muttersprache) befragt.
Die wichtigsten Herkunftsregionen der migrantischen Unternehmen in Linz sind die Länder Osteuropas, Ex-Jugoslawien sowie die Türkei. Diese Regionen sind gleichzeitig auch wichtige bestehende und zukünftige Exportmärkte für die Linzer Wirtschaft. Ein Ergebnis dieser Umfrage ist auch, dass der jeweilige Migrationshintergrund durchaus bereits für Import- und Exportgeschäfte genutzt wird. Hier können die sprachlichen Fähigkeiten der Migranten ideal zur Erschließung der Märkte in Zentral-, Ost- und Südosteuropa eingesetzt werden.
Viele migrantische Unternehmen sind mittlerweile auch zu wichtigen Arbeitgeberbetrieben gewachsen. Klaus Schobesberger, Obmann der WKO Linz-Stadt: „Viele Unternehmen und Familien mit Migrationshintergrund kennen aber beispielsweise das erfolgreiche duale Ausbildungssystem in Österreich nicht aus ihren Heimatländern. Wir versuchen deshalb, über unser Forum Schule-Wirtschaft und unser Migrationsservice das Thema „Lebe dein Talent — die Lehre“ bei Personen mit Migrationshintergrund bekannter zu machen. Diese Bemühungen tragen Früchte: Immer mehr Unternehmen mit Migrationshintergrund steigen in die Lehrlingsausbildung ein und immer mehr Lehrlinge mit Migrationshintergrund machen Karriere mit Lehre.“
„Die Linzer Wirtschaft nimmt generell ihre Verantwortung zur Integration von Migrantinnen und Migranten bereits in großem Ausmaß wahr. Die Chancen und Herausforderungen liegt in der weiteren Integration von Personen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt als Lehrlinge und Fachkräfte oder als Selbständige, da die künftigen geburtenschwachen Jahrgänge den Fachkräftemangel noch weiter verschärfen werden“, so Schobesberger.
Auch zum Thema Wirtschaftskammerorganisation wurde gefragt:
Alle befragten Unternehmen kennen die WKOÖ. 92 Prozent der migrantischen Unternehmen hatten bereits Kontakt mit der WKOÖ.
Die am meisten bekannten und in Anspruch genommenen Leistungen der WKOÖ sind das Gründerservice und die Rechtsberatung.
Fast 80 Prozent sind zufrieden bis sehr zufrieden mit den Leistungen der WKOÖ.
Unternehmen mit Migrationshintergrund haben aber im Detail oft noch mangelnde Kenntnis über das Leistungsangebot der WKOÖ. Eine große Hürde dabei ist häufig die Sprache.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.