Sinnvolle Arbeit trotz psychischer Beeinträchtigung

Die Beschäftigten arbeiten durchschnittlich 30 Stunden. | Foto: pro mente OÖ/Philipp Jachs
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"Arbeit ist ein wichtiger Aspekt, um psychisch gesund zu bleiben", sagt Werner Schöny, Vorstandsvorsitzender von pro mente OÖ. Doch auch Menschen, die bereits unter psychischen Erkrankungen leiden, gibt Arbeit Stabilität und Sicherheit. Nur haben sie es ungleich schwerer, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Zu diesem Zweck wurde das Projekt "Smartwork" ins Leben gerufen. "Smartwork ist als längerfristig angelegtes Beschäftigungsangebot für Personen mit ausgeprägten psychischen aber auch körperlichen Einschränkungen konzipiert", erläutert Birgit Gerstofer, Landesgeschäftsführerin des AMS OÖ. Die Sozialorganisation pro mente OÖ kooperiert dafür mit Wirtschaftsbetrieben, etwa Wozabal.

Arbeitstraining

108 Teilnehmer arbeiten derzeit für Smartwork an den Standorten Linz und Gmunden. "Zurzeit sind wir ein Nähbetrieb im Bereich Berufsbekleidung, Babyartikel, Wäsche für Krankenhäuser und Gastro", sagt Geschäftsleiter Bernhard Kolouch. Bevor die Teilnehmer zu arbeiten beginnen nehmen sie an einem zwölf-wöchigen Arbeitstraining teil, in dem sie etwa lernen, mit einer Tagesstruktur umzugehen oder ihre eigenen Ressourcen und Fähigkeiten besser einzuschätzen. "Das Projekt eröffnet den Zielpersonen eine im Vergleich zu den Standardbeschäftigungsprojekten, die meist nur sechs bis neun Monate dauern, eine deutlich längere Beschäftigungsdauer von 24 bis 36 Monaten. Zudem werden an die Zielgruppe angepasste gesundheitsfördernde Aktivitäten und Arbeitsbedingungen angeboten", sagt Gerstorfer. Durchschnittlich sind die Mitarbeiter 30 Stunden pro Woche beschäftigt, eine Altersbeschränkung gibt es nicht.

Beschäftigung mit Sinn

Smartwork ist mittlerweile ein anerkannter Wirtschaftsbetrieb. So werden etwa hochwertige Produkte für die Firma Wozabal hergestellt. "Momentan übernimmt Smartwork für uns die Konfektionierung von OP-Tüchern und Pyjamas und näht pro Woche mehr als 17.000 Ultra High Frequency-Chips auf unsere Wäscheteile", sagt Carina Pappenreiter, Leiterin Management-Systeme und Unternehmensentwicklung bei Wozabal. "Wir wollen keine Aufträge aus Mitleid. Wir müssen und wollen mit unseren Produkten marktfähig sein und dafür auch ordentlich bezahlt werden", sagt Kolouch, der besonders viel Wert auf Qualität und Verlässlichkeit legt. Die "Sinnhaftigkeit" spielt in der Beschäftigung eine große Rolle, bestätigt auch Schöny: "Auch psychisch kranke Menschen wollen einen Platz in der Gesellschaft haben und den erlangt man durch sinnvolle Arbeit. Einen Sinn macht Arbeit für die Menschen aber nur, wenn es einen realen Auftrag gibt und man nicht nur ,Arbeit spielt’. "

Win-Win-Situation für Firmen

Hilfsangebote wie Smartwork sind wichtig, um künftig langfristige Krankenstände und frühzeitige Pensionsantritte aus gesundheitlichen Gründen zu vermeiden. Um dieses und ähnliche Projekte auszubauen braucht es aber auch Bereitschaft aus der Wirtschaft. In naher Zukunft sollen etwa bei Smartwork weitere Geschäftsbereiche entstehen. "Es gibt bereits vertiefende Gespräche mit potenziellen Geschäftspartnern und ich freue mich auf weitere Anfragen aus der Wirtschaft. So ein Projekt muss sich nicht nur rechnen sondern braucht auch eine grundsoziale Einstellung der interessierten Firmen", sagt Kolouch. Im Sinne der Nachhaltigkeit lassen sich so jedoch wirtschaftliche Lösungen mit sozialer Akzeptanz und ökologischem Nutzen durch die Vermeidung langer Transportwege realisieren. "Die Nähe macht individuellere Produkte, kleinere Mengen und eine schnellere Lieferung möglich und ist ideal für Spezialaufträge", bestätigt Pappenreiter. Rund ein Viertel der anfallenden Kosten des Smartwork-Projekts werden durch die Erträge erwirtschaftet, der Rest wird vom AMS gefördert.

Infos und Kontakt: www.smartwork.at

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