Interview
Ukraine-Krieg: "Linz wird Auswirkungen spüren"

Laut Michael Irlacher könnten die Sanktionen den Bankensektor in Österreich besonders stark treffen. | Foto: JKU
  • Laut Michael Irlacher könnten die Sanktionen den Bankensektor in Österreich besonders stark treffen.
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JKU-Ökonom Michael Irlacher spricht im Interview über die möglichen wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland.

LINZ. Michael Irlacher ist Assistenzprofessor am Institut für Volkswirtschaftslehre der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und forscht zu internationaler Wirtschaft.

Wie wirken sich die von der EU verhängten Sanktionen gegen Russland auf die heimische Wirtschaft aus?
Irlacher: Zunächst muss man festhalten, dass Russland insgesamt ein eher kleinerer Handelspartner Österreichs ist. Nur etwa 1,5 Prozent aller österreichischen Exporte gehen nach Russland und ein in etwa gleich großer Anteil von ebenfalls 1,5 Prozent der österreichischen Importe kommen aus Russland. Das Problem für die österreichische Wirtschaft wird insbesondere dann klarer, wenn man sich ansieht, was genau importiert wird. Dies sind zum überwiegenden Anteil Rohstoffe wie beispielsweise Metalle sowie Erdgas und Öl, von denen Österreich und die Wirtschaft aktuell stark abhängig sind. Neben den bisherigen und bereits teilweise umgesetzten Sanktionen sind auch Sanktionen im Finanz- und Bankenbereich geplant. Diese könnten Österreich besonders stark treffen, da österreichische Finanzinstitute sehr stark in Russland vertreten sind.

"Gasimporte zu 80 Prozent aus Russland"

Welche Branchen sind sonst noch betroffen?
Neben dem eben erwähnten Bankensektor, werden die Branchen stark betroffen sein, die stark von den oben genannten Rohstoffen abhängig sind. Österreichs Gasimporte kommen derzeit zu etwa 80 Prozent aus Russland. Für viele Industriezweige wie beispielsweise die Chemie- oder Kunststoffindustrie ist Gas nicht nur eine wichtige Energiequelle, sondern auch ein wichtiger Inputfaktor in der Produktion. Wenn es hier zu Unterbrechungen in der Lieferung kommt, dann kann dies zu großen Problemen in der Industrie führen.

Erwarten Sie auch Auswirkungen auf „kleinere“ lokale Unternehmen?
Der Anstieg in den Rohstoffpreisen, den die Krise mit sich bringt, kann durchaus auch kleinere Unternehmen betreffen, wenn sie auf diese Rohstoffe angewiesen sind.

Trifft die Krise Linz stärker als andere österreichische Städte? 
Das wird sich erst noch zeigen, wenn klarer wird, welche Sanktionen genau umgesetzt werden und wie diese wirken. Als wichtiger Industriestandort wird Linz aber sicherlich die Krise und ihre Auswirkungen auf die Rohstoff- und Energiepreise zu spüren bekommen.

"Der Krieg verstärkt die Wirkungen der Sanktionen"

Zu den Sanktionen kommt nun noch ein Krieg. Was hat der abseits des menschlichen Leids für Folgen?
Russland ist eine Atommacht und der Krieg führt zu einer enormen Unsicherheit. Dies hat sich unmittelbar nach der russischen Invasion in der Ukraine an den internationalen Börsen abgezeichnet. Auch auf den Rohstoffmärkten hat sich eine sofortige Reaktion der Preise abgezeichnet. So stieg beispielsweise der Rohölpreis am Tag der Invasion auf einen Höchststand seit 2014 und die Preise für Aluminium erreichten ein Allzeithoch. Der Krieg verstärkt somit noch die Wirkungen der Sanktionen auf die Preise der Rohstoffe und Energieträger.

Die Inflation ist schon jetzt hoch. Erwarten Sie eine weitere Zunahme?
Ein Großteil der beobachteten Inflation geht auf die schon vor der Zuspitzung der derzeitigen Krise stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise zurück. Die derzeitigen Geschehnisse lassen keinen Rückgang dieser Preise erwarten.

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