Stahlbuam Cruiser: Pedale statt Pferdestärken
Die "Stahlbuam Cruiser" aus Linz lenken die wohl "heißesten" Eisen der Landeshauptstadt.
LINZ (jog). Sie tragen typische Rockerwesten, Sonnenbrillen, sind tätowiert und grüßen sich standesgemäß mit einem "Fist-bump" – die "Stahlbuam Cruiser 4020 Linz" haben nur auf den ersten Blick Ähnlichkeit mit Bikerclubs wie den "Hells Angels". Statt auf Harleys oder Choppern sitzen sie auf sogenannten Custombikes. Dabei handelt es sich nicht um gewöhnliche Fahrräder, sondern um selbst zusammengebaute Unikate. "Beim Basteln an den Fahrrädern kann man sich total ausleben. Es gibt keine Richtlinien wie beim Auto. Ein Bike kann man in unterschiedlichsten Formen, Größen, auf zwei, aber auch auf vier Rädern bauen. Das fasziniert mich", sagt Stefan Praetzel aka Robert Lösche. Der Präsident der Stahlbuam Cruiser hat selbst unzählige Bikes umgemodelt. Dazu zählen etwa ein selbst geschweißtes Lastenrad oder eine Tret-Harley mit Elektroantrieb. Seine Freizeit verbringt er damit, die Bikes optisch aufzuhübschen und mit neuen Features zu versehen. "Unsere Bikes werden nie fertig. Es gibt immer was zu tun." Ein teures Hobby: Alleine in das E-Bike hat Praetzel schon 3.000 Euro reingesteckt.
Inspiration im Zooladen
Die Ideen habe er lange im Kopf, schwierig sei es, auch das passende Material dafür zu finden. Dazu geht er nicht nur ins Fahrradgeschäft, sondern auch in Möbelhäuser, Baumärkte oder Zoohandlungen. "Für ein Rücklicht hab ich einen Wellensittichnapf verwendet und darin einen LED-Ring verbaut", so das Stahlbuam-Oberhaupt. "Wir sind zwar nur eine Handvoll Leute, aber mit unseren Bikes fallen wir bei unseren Ausfahrten natürlich überall auf. Manche Menschen sind sogar ziemlich unverschämt und wollen gleich aufsteigen und eine Runde drehen. Die Rückmeldungen sind aber meist positiv." Die Stahlbuam Cruiser sind seit 2009 in einem Club organisiert. Bis zu acht Fahrrad-Verrückte sind auf Radwegen rund um Linz mit ihren Tret-Harleys unterwegs. Die Hand am Schraubenschlüssel auf ihrem Club-Emblem verrät aber, dass sie mehr Zeit damit verbringen, mit Schweißgerät, Flex oder Bohrer zu hantieren. So passiert es, dass Kreissägenblätter, Mistgabeln, rostige Schraubenschlüssel oder auch Flaschenöffner zu charmanten Details der Bikes werden. "Es ist wie beim Modellbauen – das Fahrradfahren selbst ist eigentlich eher eine angenehme Nebensache", so der Präsident. Seine Weste ziert unzählige Aufnäher von anderen Tret-Harley-Clubs, viele davon in Deutschland. "Es gibt eine große Community, vor allem in Holland. Leider ist es mit den teils extrem schweren, sperrigen Rädern schwierig, zu internationalen Treffen zu kommen." Von Gleichgesinnten könne man sich aber in diversen Internetforen viele spannende Ideen abschauen.
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