Gemüse statt Zigaretten
Unter dem Titel "Pixel" wird in der ehemaligen Portiersloge der Tabakfabrik Linz erstmals in Europa eine Zigarettenproduktionsanlage in eine vertikale Landwirtschaft verwandelt. Das Wiener vertical farm institute sorgt dafür, dass auf jenen Förderbändern, die einst Tabak transportierten, Salatpflanzen oder Kräuter ihre Runden drehen, um das Tageslicht optimal auszunutzen. Als Teil dieser Produktionsanlage entstehen ein buchbarer Meetingraum für die Tabakfabrik sowie eine Ausstellung, in der die Herausforderungen der Stadt der Zukunft erklärt werden.
Die Sinnhaftigkeit von Vertical Gardening ist offensichtlich. Derzeit liegt der Selbstversorgungsgrad mit Gemüse in Österreich gerade einmal bei 54 Prozent und wird den Prognosen nach in den nächsten Jahren kontinunierlich weiter sinken. "Bewusstsein und Wissen über gesunde Ernährung und der kritische Blick auf den Herstellungsprozess von Lebensmitteln sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die Stadt der Zukunft braucht vertikale Landwirtschaft. Und welches Areal könnte dafür geeigneter sein als die Tabakfabrik mit 80.000 Quadratmetern überdachter Nutzfläche", sagt Bürgermeister Klaus Luger. Denn gerade wenn die landwirtschaftliche Fläche zur Mangelware wird, könne Vertical Farming die Chance einer ressourcenschonenden, lokalen und weitgehend biologischen Lebensmittelproduktion unabhängig von fossilen Brennstoffen bringen. Die notwendige Energie liefern Solaranlagen. "Es gibt Entwicklungen, die besorgniserregend sind, wie die Versiegelung von Grünfläche. 28 FIFA-Fußballfelder sind es alleine jeden Tag in Österreich. Außerdem sind wir sind derzeit abhängig von einem globalen Lebensmittel-Transportnetzwerk, und dieses Werk läuft, weil Erdöl billig ist", sagen die Gründer und Betreiber des vertical farm institute.
Große Projekte geplant
Das aktuelle Projekt ist allerdings nur der Vorbote einer größeren vertikalen Landwirtschaft, die das Industrieareal zu einer Farm der Zukunft machen soll. Nach dem Abbruch der beiden Zwischenmagazine sollen sich auch die Magazine der Tabakfabrik in Grünoasen verwandelt.
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