Meisterfeier: Dachdecker, Glaser und Spengler warnen vor Liberalisierung
Gegen die Liberalisierung der Gewerbeordnung sind die Berufsgruppen der Dachdecker, Glaser und Spengler.
OÖ. Wenn sich 60 Meister aus den Berufsgruppen Dachdecker, Glaser und Spengler im Ars Electronica Center, dem Linzer Museum der Zukunft, zu einer „Meisterfeier“ treffen, hat das durchaus Symbolcharakter. Die von vielen Seiten geplante Liberalisierung der Gewerbeordnung gefährde die Zukunft österreichischer Handwerksqualität, warnen die Unternehmer. 60 Handwerksmeister waren der Einladung gefolgt, um die Verleihung neuer Meisterbriefe zu feiern und das Bewusstsein für die Bedeutung der hervorragenden Ausbildungsqualität zu stärken.
„Ein Blick nach Südtirol genügt, um zu erkennen, wie paradox die österreichische Liberalisierungsdebatte ist“, sagt Othmar Berner, Bundesinnungsmeister der Dachdecker, Glaser und Spengler. „Unsere Kollegen dort stehen in ständigem Informationsaustausch mit uns, weil sie wieder Meisterprüfungen einführen wollen, um oft verloren gegangene Handwerksqualität zurückzugewinnen.“ Dass in Österreich von vielen der umgekehrte Weg propagiert werde, sorge in Südtirol für Kopfschütteln. „Meisterhafte Handwerksqualität ist der wichtigste Wettbewerbsvorteil, den unsere Betriebe gegenüber unkontrollierter Billigkonkurrenz haben. Diesen Vorteil dürfen wir nicht leichtfertig aus der Hand geben“, betonen auch seine Branchenkollegen Walter Krausmann, Gerhard Nimmervoll und Mario Wöran. Wie auch Innungsmeister Berner führen sie traditionsreiche Familienbetriebe in ganz Oberösterreich, in denen hunderte Lehrlinge ausgebildet wurden.
Selbstbewusstsein stärken, Ablehnung artikulieren
Vier neue Meisterbriefe für Glaser wurden am Freitagabend durch Berufsgruppensprecher KommR Siegfried Seidl unter heftiger Akklamation überreicht. Rund 60 Dachdecker-, Spengler- und Glasermeister absolvierten in und aus Oberösterreich die Meisterprüfung und schaffen damit gleichzeitig die Basis für die hervorragende Lehrlingsausbildung. „Ohne unsere Meister wäre es nicht möglich, so viele Lehrlinge auszubilden und ihnen in zumeist eigentümergeführten Betrieben hervorragende berufliche Perspektiven bei überdurchschnittlichen Löhnen zu bieten“, betont Innungsmeister Berner. Das alles sind gute Gründe, warum die 476 Dachdecker-, Spengler- und Glaserbetriebe mit Selbstbewusstsein gegen den Abbau von Qualitätsstandards auftreten sollten. „Unsere Meisterfeier dient dazu, dass sich die Betriebe besser kennenlernen, sich gegenseitig unterstützen, das Qualitätsniveau hoch halten und gemeinsam ihren Widerstand gegen die geplante Liberalisierung artikulieren“, unterstreicht Berner.
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