Lebensgefahr auf Eisflächen
Gefrorene Gewässer dürfen nicht unterschätzt werden. Das Eis ist nicht überall gleich tragfähig.
„Wenn man durch das Eis bricht, verursacht das kalte Wasser sofort starke Schmerzen. In kürzester Zeit werden die Glieder steif und nahezu bewegungsunfähig. Alle körperlichen und geistigen Kräfte müssen mobilisiert werden, um Panik zu vermeiden“, erklärt Markus Gewolf, Landesfachreferent für Presse und Öffentlichkeitsarbeit der Wasserrettung LV Salzburg. Der Pongauer weiß, dass Wissen über Möglichkeiten zur Selbstrettung wichtige Minuten an nicht effektiven Versuchen einsparen kann.
Eine Selbstrettung aus dem eisigen Nass muss innerhalb kürzester Zeit erfolgen. Je nach Beschaffenheit des Eises bieten sich zwei Möglichkeiten an: Ist das Eis tragfähig, versucht man sich flach darauf zu schieben und kriechend zum Ufer zu gelangen. Reicht die Stabilität dazu nicht aus, soll das Eis stückweise zerbrochen werden, um sich einen Weg ans Ufer oder zu tragfähigerem Eis zu bahnen“, so der Wasserretter.
Eisdicke unterscheidet sich
Grundsätzlich gilt, Eisflächen erst bei absoluter Sicherstellung der Tragfähigkeit betreten – „und auch dann ist es immer noch gefährlich. Schließlich kann das Eis stellenweise verschieden dick sein“, warnt Gewolf, „Bodenwärme, Strömungen und Zuflüsse warmer Quellen können Eisflächen dünner machen. Aber auch mit Schnee bedecktes Eis ist meist weniger tragfähig als schneefreies.“ Sind Helfer in der Nähe, müssen diese als erste Maßnahme den Notruf 144 für die Wasserrettung absetzen. Danach schieben die Augenzeugen Hilfsmittel wie Bretter, Stangen, Leitern, Tische und Bänke zur Einbruchsstelle. Ist die Distanz zu groß, schiebt sich der Retter liegend, möglichst mit ausgebreiteten Armen, zum Eisloch, dabei mit einem Seil, einer Hundeleine oder ähnlichem gesichert. Mit Hilfsmitteln gibt er dem Eingebrochenen die Möglichkeit, sich selbst daran herauszuziehen.
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