Lungauer Kleinod im Rennen um EU-Preis
ST. ANDRÄ. Auf dem Hof des "Holzerbauern", der Familie Rottensteiner, steht ein echter Schatz der Volkskultur: ein wunderschöner Getreidekasten aus dem Jahr 1764, der vor vier Jahren aufwändig und mit Unterstützung des Landes restauriert worden ist. Und dieses Kleinod darf nun EU-weit in den Wettbewerb und den Preis zur Erhaltung des kulturellen Erbens, den "Europa Nostra Award 2014" gehen.
Die Qual der Wahl hatte Christian Haller vom Referat für Volkskultur. Er musste aus der Fülle gelungener Restaurierungen eines auswählen, das Salzburg ins Rennen um den EU-Preis schickt. Die Wahl fiel letztlich auf den Getreidekasten aus St. Andrä. "Es handelt sich um ein besonders schönes, historisch interessantes und gelungen restauriertes Kleinod. Hoffen wir gemeinsam auf eine europäische Anerkennung dafür", sagt dazu der ressortzuständige Landesrat Heinrich Schellhorn (GRÜNE).
Gemauerte Getreidekästen erfüllten in der Vergangenheit einen besonderen Zweck. Da Bauernhäuser aus Holz immer wieder Bränden zum Opfer fielen, wurden das überlebenswichtige Saatgut, Lebensmittel und auch Wertgegenstände zwar im Hofverband, aber dort in frei stehenden gemauerten Getreidekästen gelagert. Die ersten Getreidekästen aus Stein und Putz wurden schon im 16. Jahrhundert errichtet. Man findet diese Bauwerke nur im Lungau sowie in den angrenzenden Dörfern des Pongaus, der Obersteiermark und Oberkärntens.
Der für den Preis eingereichte Getreidekasten ist ein besonders schönes Exemplar mit reichen Verzierungen an den Ecken und Geschossen und Malereien mit Heiligenbildern und Soldaten aus den Franzosenkriegen
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