Die Kritiker werden lauter und lauter
Skeptische Stimmen verschafften sich beim Krankenhaus-Infoabend öffentlich Luft.
TAMSWEG. Rund 450 Interessierte kamen am 23. Februar in die Turnhalle der LBS Tamsweg zur BürgerInnen-Information über die anstehenden Veränderungen im Krankenhaus Tamsweg. Das Bezirksblatt begleitet dieses Thema seit September 2014 intensiv: sämtliche Artikel, Hintergrundinfos und Stellungnahmen aus dieser Zeitraum finden Sie gesammelt auf www.meinbezirk.at/themen/krankenhaus-tamsweg.
Die nächsten Schritte:
Der Zeitplan sieht bis Mai 2015 Akutsanierungen vor. Im Mai erfolgt die Reduzierung von bisher 139 auf 84 Akut-Betten. Im Herbst soll dann der Antrag an die Sanitätsbehörde und an die Landesregierung zur Generalsanierung (Gesamtinvestitionsvolumen von rund 17 Millionen Euro) gestellt werden. Am 1. Jänner 2016 erfolgt die rechtliche Integration des KH Tamsweg in die Salzburg Landeskliniken (SALK). Im Jahr 2018 soll dann das Gebäude vollständig saniert sein, die Abteilungen sollen in ihren neuen Stationen und Ambulanzen untergebracht sein und es sollen zusätzliche Anlaufstellen für Gesundheitsvorsorge im Haus eingerichtet sein.
"Die Reformen sind notwendig!"
Sein Ziel sowie auch jenes der Regierung und des Landtages sei der Erhalt des Krankenhauses, sagte Gesundheitsreferent Stöckl nach dem Infoabend. Es in der gleichen Form zu erhalten sei aus gesetzlichen, wirtschaftlichen und wissenschaftlich-medizinischen Gründen nicht möglich. Die Projektgruppe werde nun weiterarbeiten mit Einbeziehung einiger zusätzlicher Ideen, die im Rahmen der Bürgerinformation aus der Bevölkerung gekommen sind. Stöckl geht davon aus, dass der Fahrplan bis 2018 eingehalten werden könne. Ferner hofft er auf eine entsprechende Anzahl von ÄrztInnen, damit die noch offene Stellen nachbesetzt werden können. "Ich bin überzeugt davon, dass es in der Diskussion gelungen ist, Sorgen und Ängste zu nehmen und klar zu machen, dass es zu den notwendigen Reformen, die den Weiterbestand des Krankenhauses Tamsweg und die medizinische Grundversorgung im Lungau langfristig absichern werden, keine Alternative gibt", so Stöckl.
"Es besteht kein Vertrauen"
Anders interpretiert Gerd Brand, SPÖ-Bezirksvorsitzender und Bürgermeister in St. Margarethen den Verlauf des Info-Abnds: „Sämtliche Wortmeldungen haben klar bewiesen, dass die Angst um das Krankenhaus Tamsweg sehr groß ist. Es besteht kein Vertrauen in Landesrat Stöckl und seine Pläne für die Krankenhausverkleinerung“, fasst Brand seine Sicht zusammen. Das Krankenhaus sei mit dem derzeitigen Bettenstand bereits so überfüllt, dass niemand an die Aufrechterhaltung der Gesundheitsversorgung glauben könne, wenn man die Betten von 139 auf 84 reduziere. „Diese Bedenken ignoriert Landesrat Stöckl auch weiterhin. Er hält trotzdem an seinen Plänen fest, das Krankenhaus Tamsweg zu verkleinern und daraus eine Tagesklinik zu machen“, äußerst sich Brand verärgert.
9.500 skeptische Unterzeichner
Nicht nur Wortmeldungen aus dem Publikum, sondern auch das Ergebnis einer ÖGB/AK-Unterschriftensammlung für den Erhalt des Krankenhaus weisen auf die Skepsis bzw. kritische Haltung in der Region hinsichtlich der bevorstehenden Umstrukturierungspläne und -maßnahmen im KH Tamsweg hin. Über 9.500 Unterschriften aus der Region wurden an Stöckl überreicht.
Einer, der unterschrieben hat, ist Gerhard Stolz, Regierungsbeirat der Gemeinde Krakau, wo 1.500 Menschen leben. "Österreich hat rund acht Mio. Einwohner und wir diskutieren, ob die Krakauer 18 km ins KH Tamsweg oder lieber 80 km nach Knittelfeld gebracht werden sollen", zeigt sich Stolz fassunglos. "Ein Drittel der Patienten im KH Tamsweg sowie ein Drittel des Personals sind Steirer. Die Region Krakau/Murau und der Lungau sind nicht zu trennen, auch wenn es hier die Landesgrenze gibt! Die Pläne rund ums KH Tamsweg müssen uns steirische Nachbarn miteinbeziehen", drängt Stolz auf eine Einigung zwischen den Ländern.
Übrigens: Auf Anregung von Werner Bezler (ehemaliger ärzlicher KH-Direktor) wird eine Arbeitsgruppe – "G'sund im Lungau" – installiert, deren Vorschläge in die Umsetzung des Reformkonzeptes künftig mit eingebunden werden sollen. Vertreter aus dem Lungau (Politiker, Ärzte,...) und u. a. auch Stolz werden hier mitwirken.
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