Am Bartholomäus-Kirtag wechseln Euros und Waren ihre Besitzer
Feilbieten, handeln und feilschen in Mauterndorf.
MAUTERNDORF. Der Bartholomäus-Tag ist der 24. August; fällt dieser auf einen Wochentag, dann findet der traditionelle Kirtag in Mauterndorf stets am darauffolgenden Sonntag und Montag statt. Heuer sind das der 28. und 29. August.
Um die 190 Marktfahrer
"Der Mauterndorfer Kirtag ist einer der bekanntesten im Bundesland", erzählt Marktkommissär Peter Binggl nicht ohne Stolz. "Sehr begehrt ist er nicht nur bei den Besuchern, sondern auch bei den Marktfahrern. Das Besondere ist nämlich, dass es ein zweitägiger Markt ist – immer Sonntag ganztägig und Montag bis Mittag."
In den letzten Jahrzehnten ist der Bartholomäus-Kirtag stark expandiert. Waren in den 1970ern noch um die 70 Stände, so sind es heuer bereits rund 190 Marktfahrer, die vorwiegend aus Österreich, Deutschland, Slowenien und Italien nach Mauterndorf kommen, um ihre Waren feilzubieten.
Markt im Wandel der Zeit
"Früher waren vor allem Bekleidung und Haushaltswaren sehr begehrt", berichtet der Marktkommissär, Binggl. "Es gab damals ja noch keine Einkaufszentren und die Leute waren weit weniger mobil, daher war ein Kirtag meist die einzige Möglichkeit im Jahr, um an gewisse Dinge zu kommen." Peter Binggl konstatiert: "Die Kaufgewohnheiten haben sich heute sehr verändert: die Leute wollen heutzutage durchschlendern, der Kirtag ist eine Attraktion für Familien, für Jung und Alt. Wichtig ist uns ein abwechslungsreiches Sortiment unter den Anbietern; und freilich eine gute Verteilung im Marktgebiet, damit den Besuchern nicht langweilig wird. Und natürlich schauen wir auch auf unsere Mauterndorfer Wirte, die vor Ort und auch außerhalb ihrer Gaststätten Ausschank und Bewirtung betreiben können."
"Ein ganz eigenes Klientel"
Für den Marktkommissär und seine Mannen ist es jedes Jahr wieder ein Spektakel, wenn die Marktfahrer nach Mauterndorf kommen. Peter Binggl erklärt: "Es ist ein eigenes und ganz besonderes Klientel; jeder kennt jeden; die Marktfahrer sind so etwas wie eine Familie. Und nicht selten sind die Umgangstöne rau; speziell wenn es um den Standplatz geht", weiß Binggl und erläutert: "Jeder beantragt seine Laufmeter; man ist ja sehr eingeschränkt bei uns im historischen Marktzentrum. Man kann den Marktplatz ja nicht ausziehen an diesem Tag. Besonders begehrt sind vor allem die Plätze rund um die Kirche; um jeden Zentimeter wird gestritten", so Binggl.
Es gab schon Tumulte
"Zur Zeit meines Vorgängers war sogar immer wieder Polizeipräsenz nötig, damit es nicht zu Tumulten kam. Das war in meiner Ära noch nicht notwendig, aber eines habe ich bereits gelernt", sagt er und sagt's schmunzelnd: "Beim Anmelden will jeder Marktfahrer immer den längsten Stand; wenn’s dann ans Zahlen des Standgeldes geht, dann behauptet jeder, er hätte den kürzesten."
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