Siebenbrunnenplatz
Lueger-Tafel in Margareten sorgt für Debatten
Nicht nur in der City wird über Karl Lueger heiß diskutiert. Auch in Margareten gibt es eine Gedenktafel für den antisemitischen Politiker. Der Bezirk will das ändern, muss aber auf die Zusage der Stadt warten.
WIEN/MARGARETEN. Mit einer künstlerischen Kontextualisierung unter wissenschaftlich fundierter Begleitung will Kulturstadträtin Veronika Kaup-Hasler (SPÖ) eine Lösung für das umstrittene Lueger-Denkmal am Stubentor gefunden haben (die bz berichtete).
Aber nicht nur für die Innere Stadt ist diese Problematik ein Thema. Auch in Margareten gibt es ein Relikt aus der Zeit von Bürgermeister Lueger. Ein Reliefporträt am Brunnen am Siebenbrunnenplatz, das 1904 angebracht wurde, erinnert an den verdienstvollen, aber antisemitischen Bürgermeister.
Antrag im Bezirksparlament
„Die Tafel am Siebenbrunnenplatz ist allein deshalb interessant, weil sie zur aktivsten Zeit Luegers errichtet und in seinem Beisein eingeweiht wurde. Für mich stellt sie eine Art vergessenes Wahlplakat dar und ich stelle mir die Frage, wie wir damit umzugehen haben", sagt Neos-Bezirksrätin Johanna Adlaoui-Mayerl.
Im Juni hat Neos im Bezirksparlament einen Antrag gestellt, die umstrittene Lueger-Tafel in einen künstlerischen Kontext zu stellen. In der Bezirksvertretungssitzung wurde der Antrag damals mehrheitlich angenommen und an Kulturstadträtin Kaup-Hasler weitergeleitet.
Diese ist jedoch für die an einem Brunnen angebrachte Tafel nicht zuständig, da eine solche in das Aufgabengebiet des Stadtrats für Wiener Wasser fällt. Im September wurde daher der Antrag mit neuer Adresse als Initiativ-Antrag erneut eingebracht. Jetzt wird auf eine Antwort von Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) gewartet.
SJ fordert Verdeckung
Auch die Sozialistische Jugend Margareten (SJ), die Jugendorganisation der SPÖ, nimmt sich dem Thema an. Sie fordert einerseits die Überdeckung der Lueger-Tafel am Siebenbrunnenplatz und andererseits eine Kontextualisierung mittels einer gut erkennbaren Erklärtafel. Es sei erschreckend, dass es in Wien, einer Stadt des sozialen Zusammenhalts und des Miteinanders, immer noch Denkmäler bekennender Antisemiten gibt.
Die Sichtbarkeit von Menschen dieser Gesinnung soll im öffentlichen Raum ein Ende haben. "Wir sagen ganz klar: Antisemiten verdienen keinen Platz!", so Philipp Ebenbichler, Vorsitzender der SJ Margareten. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, veranstalteten Ebenbichler, Rihab Toumi, Vorsitzende der SJ Wien und weitere Aktivistinnen und Aktivisten auch eine Plakataktion direkt vor der Lueger-Büste am Siebenbrunnenplatz.
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