Regenbogentreff
Alt werden unter dem Regenbogen
Seit 2019 ist der Regenbogen-Treff in der Gumpendorfer Straße 117 Anlaufstelle für queere Senioren.
WIEN/MARIAHILF. Mariahilf ist das Herz der LGBTQIA+ Community in Wien. Hier ist der Großteil der zentralen Institutionen und Hilfsorganisationen für queere Menschen beheimatet. Doch während sich das vielfältige Angebot im Bezirk hauptsächlich an die Jungen richtet, gibt es kaum öffentliche Institutionen, die sich auf die Probleme und Bedürfnisse von queeren Senioren und Pensionisten spezialisiert haben.
Der Regenbogentreff in der Gumpendorfer Straße 117 möchte das ändern. "Ich versuche immer im Blick zu haben, welche gesellschaftlichen Gruppen nicht sichtbar sind und ausgeschlossen werden", erzählt Markus Gebhardt, Teamleiter für die SeniorInnen-Treffs des Kuratoriums der Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) im 6., 7., und 8. Bezirk, wie die Gruppe entstanden ist.
Schon bevor er vor drei Jahren anfing für die KWP in Mariahilf zu arbeiten, hat sich Gebhardt intensiv mit Queer Aging und den Bedürfnissen von LGBTQIA+ Senioren beschäftigt.
Anschluss finden
Als er die Gruppe das erste Mal vor drei Jahren ins Leben rief, erhielt er viel Zustimmung und Unterstützung durch diverse Akteure und Institutionen im Bezirk. Ihm ist wichtig zu betonen: "Der Regenbogentreff ist kein physischer Ort. Es ist eine Initiative, die über die Räumlichkeiten in der Gumpendorfer Straße 117 hinausgeht."
Die Gruppe soll vielmehr als ein Netzwerk dienen, in dem sich queere Senioren treffen, austauschen und Anschluss an die allgemeine LGBTQIA+ Community finden können. Dementsprechend werden gemeinsam auch immer wieder Ausflüge, beispielsweise in die Türkis Rosa Lila Villa, unternommen oder Kunstveranstaltungen organisiert. "Es ist ein Vermittlungspunkt", fasst Gebhardt treffend zusammen.
Gegen die Einsamkeit
In den über zwei Jahren, in dem der Regenbogentreff am Laufen ist, hat er einiges im Bezirk bewegt und viele Menschen erreicht. "Einmal hat mir ein älterer Herr, der eine unserer Veranstaltungen besuchte, erzählt, dass ich der erste Mensch sei, der wüsste, dass er schwul ist. Er hat es sein ganzes Leben lang niemandem erzählt", erinnert sich Markus Gebhardt. "Ich war unglaublich gerührt davon. Diese Geschichte zeigt, wie stark das Bedürfnis nach so einem Netzwerk eigentlich ist. Alleine dadurch, dass es uns gibt und wir öffentlich präsent sind, können die betroffenen Menschen lernen, dass sie weder seltsam noch alleine sind – auch wenn sie niemals zu uns kommen."
Für seine Arbeit gewann Gebhardt und sein Team sogar den Verwaltungspreis der Stadt Wien in der Kategorie "Diversity, Gender und Integration".
Gesehen zu werden - das ist es, was der Regenbogentreff erreichen möchte. Deswegen marschierten sie auch am 29. September bei der Parade der Pensionisten Wohnhäuser über die Mariahilfer Straße mit. Die Parade bildete den Höhepunkt rund um die Feierlichkeiten zum 75. Jubiläum der Pensionisten Wohnhäuser.
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