Bezirkspartnerschaft: FPÖ Mariahilf besucht 6. Bezirk von Budapest
Ohne Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) zu informieren, hat FPÖ-Mariahilf-Chef Leo Kohlbauer, in der vergangenen Woche die Bezirksvorsteherin des 6. Bezirks in Budapest besucht. Er will die Zusammenarbeit mit der Fidesz-Politikerin künftig verstärken.
THERESIENSTADT/MARIAHILF. Partnerschaften zwischen europäischen Bezirken gibt es viele. So existiert auch zwischen dem 6. Bezirk Wiens, Mariahilf, und dem 6. Bezirk von Budapest, Terézváros (Deutsch: Theresienstadt), seit mehr als zehn Jahren solch eine Partnerschaft.
Geschlossen wurde diese in einer Zeit, als noch die ÖVP mit Kurt Pint den Mariahilfer Bezirksvorsteher gestellt hat. In den vergangenen Jahren ist es allerdings recht ruhig um diese Partnerschaft geworden - nicht zuletzt die umstrittene, nationalkonservative Regierungspolitik unter Viktor Orbans Fidesz-Partei der auch die Bezirksvorsteherin des 6. Bezirks in Budapest angehört, könnte ein Grund dafür sein, dass SPÖ-Bezirksvorsteher kein großes Interesse daran hatten, diese Freundschaft zu pflegen.
Kohlbauer: "Orban ist Vorbild"
Dass die FPÖ hier mehr Anknüpfungspunkte findet, überrascht nicht. Dementsprechend hat FPÖ-Mariahilf-Chef, Leo Kohlbauer, mit einer kleinen Delegation in der vergangenen Woche Terézváros besucht. Mit Bezirksvorsteherin Zsófia Hassay (Fidesz) habe er "sehr interessante Gespräche zu aktuellen europäischen Themen geführt", so Kohlbauer gegenüber der bz. Orban sei mit seiner Politik für die FPÖ vor allem in Sachen Flüchtlinge, Grenzen und Nationalstaatlichkeit auf Bundesebene "ein Vorbild" . Er will die Partnerschaft wieder beleben, nachdem dies in seinen Augen von Seiten des Bezirksvorstehers "verschlafen wurde".
Von Seiten des Bezirksvorstehers heißt es dazu in einer ersten Reaktion: „Wir bemühen uns um einen freundschaftlichen, kulturellen Austausch mit einigen Gemeinden. Unsere Partnerschaften reichen von Zagersdorf im Burgenland bis nach Nankai in China“, so Markus Rumelhart (SPÖ). Ein Treffen mit der Kollegin aus Ungarn hat in seiner Ära als Bezirksvorsteher aber tatsächlich noch nicht stattgefunden.
FPÖ Mariahilf im Alleingang
Darauf wollte Kohlbauer offenbar nicht mehr warten, nahm die Sache selbst in die Hand und hat dem Bezirksvorsteher erst gar nicht mitgeteilt, dass er die Reise im Dienste der Bezirkspartnerschaft unternimmt. "Das war eine reine Initiative der FPÖ, der Bezirksvorsteher war im Vorfeld nicht informiert." Kohlbauer bringt nun konkrete Idee von seiner Reise mit. Insbesondere im Bereich "Kultur" sollten sich die beiden Bezirke in Zukunft vermehrt austauschen.
"Der 6. Bezirk in Budapest ist wie Mariahilf ein innerstädtischer Bezirk mit vielen Kulturinstitutionen. Da könnte man durchaus für Kooperationen und Austausch sorgen", so Kohlbauer. Etwa im Rahmen eines "Ungarischen Kulturabends" in der Bezirksvorstehung oder durch wechselseitige Auftritte ungarischer und österreichischer Kulturschaffender.
Ungarische Politikerin will Schüleraustausch
Und auch Bezirksvorsteherin Zsófia Hassay hat konkrete Vorstellungen, wie man die Partnerschaft vertiefen könnte: Sie wünscht sich einen Schüleraustausch zwischen Mariahilf und Theresienstadt. Nachdem es dort ein Gymnasium gibt, in dem die Schüler Deutsch lernen, würde sich das anbieten. Kohlbauer ist ebenfalls begeistert von der Idee und will diese und andere im Rahmen der nächsten Sitzung des Bezirksparlaments mit einem Antrag, der eine "Aktivierung der Partnerschaft" zum Ziel hat, einbringen.
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