Hermes Phettberg auf Wohnungssuche

Hermes Phettberg in seiner Wohnung in Gumpendorf. Da er nicht mehr Stiegensteigen kann, sucht er eine neue Bleibe.
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MARIAHILF. Bereits im Stiegenhaus des Gründerzeithauses in Gumpendorf wird man auf den berühmten Bewohner hingewiesen: Im Mezzanin steht ein gepolsteter Sessel mit dem Hinweis "Dieser Sessel ist für Kranke. Bitte nicht wegstellen. Hermes Phettberg". Auf diesem Stuhl muss der Kultmoderator der 90er Jahre, der mit seiner "Phettbergs Nette Leit Show" dem ORF von 1995 bis 1996 Topquoten bescherte, ausruhen, wenn er in seine Wohnung im dritten Stock hinaufsteigt. "Seit seinem letzten Schlaganfall, den er nach Stefan Webers Begräbnis hatte, kann er die Stufen gar nicht mehr steigen", erklärt Phettbergs "Helfy" Sir eze zur Begrüßung an der offenen Wohnungstüre. "Die Türe ist jetzt, wo es so heiß ist, immer offen, denn Hermes mag keine offenen Fenster", so eze und bittet in die Dreizimmerwohnung, in der man das so oft kommunizierte Messiechaos samt Mäusepopulation, die Phettberg einst  mit Schokoladentorten fütterte, vergeblich sucht. "Vor zwei Jahren wurde saniert und viele Unterlagen ins Archiv des Qwien gebracht. Hermes fühlt sich allerdings in der aufgeräumten Wohnung nicht so wohl", erklärt der "Helfy", wie der Moderator seine Freunde nennt, und führt ins Wohnzimmer, wo Hermes Phettberg in einem grauen T-Shirt auf einem Rattanstuhl sitzt und um eine Cola light bittet. Keine Frucade? "Frucade gibt es nicht light. Frucade light – das wär´super", so Phettberg.

Einen Fernseher sucht man in der Altbauwohnung vergeblich, ebenso die geliebten Plastiksackerl; eine Leidenschaft, die Phettberg mit Marcel Prawy teilte. "Ich bin für das Verbot der Plastiksackerl", überrascht Hermes. "Die sind schlecht für die Umwelt. Ich bin auf Papiersackerl umgestiegen, die ich in Schachteln aufbewahre. Aber hier im Schlafzimmer liegen noch ein paar", zeigt Phettberg in den benachbarten Raum, in dem eine SPÖ-Fahne über dem Bett hängt. "Die habe ich vom 1. Mai-Umzug. Ich bin politisch sehr interessiert und entsetzt über die ÖVP-FPÖ-Regierung. In Unternalb gäbe es genug Platz für Flüchtlinge." Unternalb gehört zur Ortschaft Retz im Weinviertel, wo Phettberg aufgewachsen ist. "Ich war vor Kurzem in Unternalb bei einem Oratorium. Allerdings konnte ich mich nicht auf die Musik konzentrieren, weil mich die Countertenöre so abgelenkt haben. Das sind barocke Jeansboys."

Jeansboys statt Ministranten

Seiner Vorliebe für junge Männer in hellen Jeans – "Das is´total geil!" – ist es auch zu verdanken, dass Phettberg seine Laufbahn in der katholischen Kirche aufgeben musste und stattdessen ins Rampenlicht wechselte. "Ich verehre die katholische Kirche. Ich wollte Pfarrer werden und habe dafür sogar die Abendschule besucht, um die erforderliche Matura nachzuholen. Allerdings war ich dort von den Jeansboys dermaßen abgelenkt, dass ich mich nicht auf den Unterricht konzentrieren konnte." Statt zum Pfarrer ließ sich Josef Fenz zum Pastoralassistent ausbilden und war für die Erzdiözese Wien tätig, ehe er als Kunstfigur Hermes Phettberg die Wiener Sadomaso-Szene aufmischte.

Seiner Heimat Unternalb stattet Phettberg nach wie vor regelmäßig Besuche ab. "Dort gibt es eine Alpakaherde. Die sind a Wahnsinn! So süß! Leider habe ich durch meine Schlaganfälle Wortfindungsstörungen und sage meist Banane zu Alpaka", lacht Phettberg, der trotz seiner eingeschränkten Motorik seine Kolumnen für den "Augustin" und den "Falter" ebenso abliefert wie seine Gestionen auf www.phettberg.at. "Ich diktiere meine Gedanken meinen Helfys. Ebenso meine täglich eingenommen Mahlzeiten, die auf Twitter veröffentlicht werden." Essen spielt für Phettberg trotz großem Gewichtsverlust nach wie vor eine große Rolle. "Essen ist etwas sehr Angenehmes. Mein Lieblingsessen sind gefüllte Paprika mit Reis, wie meine Mutter sie gemacht hat. Ich bin so dick, weil Mama so gut gekocht hat. Manchmal träume ich auch von Würsteln, die ich am Würstelstand esse." Der Gang zum Würstelstand ist seit dem letzten Krankenhausaufenthalt Anfang Juli nicht mehr möglich. Da das Wohnhaus in Mariahilf über keinen Lift verfügt, kann Phettberg seine Wohnung nicht mehr verlassen.

"Suche Wohnung mit Lift in Naschmarktnähe!"

"Ich wohne seit 36 Jahren hier, aber nun muss ich umziehen. Kann man gleich in der Bezirkszeitung schreiben, dass ich eine Wohnung suche? Wichtig wäre mir Naschmarktnähe, am Liebsten natürlich hier in Gumpendorf mit den gewohnten Restaurants und dem Gemüsemichel rundherum." Als Gemüsemichel bezeichnet Hermes ein Obstgeschäft an der Ecke Gumpendorfer Straße/Webgasse, in dem weiche Äpfel für ihn aufgehoben werden. "Ich kann nicht beißen, da mir die Zähne ausgefallen sind. Daher müssen die Äpfel, mein Lieblingsobst, sehr weich sein." Auch das Sprechen fällt Phettberg schwer, ein Grund, warum er laufend eintreffende Moderationsangebote ablehnen muss. "Vor drei Jahren wollte mich RTL ins Dschungelcamp schicken. Aber das geht natürlich gar nicht. Wobei Moderieren: Wenn ich weiß, da ist eine Kamera, bin ich total zu hören!" 

Auch dass seine Nette Leit Show im Jahr 2018 ebenso funktionieren würde wie vor 23 Jahren, ist Phettberg überzeugt. "Gescheite Leute sagen nein, ich aber sage ja." Der große Wunschgast, der der Einladung zur Leit Show nicht nachgekommen ist, ist übrigens Kardinal König. "Der Palm hat nachgefragt, aber der König hatte kein Interesse." Seine Religiosität ist Phettberg trotzdem bis heute geblieben. "Ich glaube ganz sicher, dass es Gott gibt. Ich höre mir jeden Sonntag um 10 Uhr auf Radio Burgenland die Messe an. Man muss aber aufpassen, dass man nicht zu früh von Ö1 hinüberdreht. Da läuft man Gefahr, noch ein Hump-da-da zu hören."

Auch in der Kirche war Phettberg vor seinem letzten Schlaganfall häufig anzutreffen. "Am liebsten war ich in der Kapelle der Barmherzigen Schwestern. Aber dort habe ich Hausverbot, weil ich hingebrunzt habe", so Phettberg derb. "Das Hausverbot ist wirklich gemein", ärgert sich Sir eze. "Der Hermes hat eine schwere Blasenschwäche und nimmt sogar Tabletten gegen Inkontinenz. Damals hatte er noch keine saugstarken Windeln, da ist halt etwas hinausgeronnen. Es gab sogar eine Konferenz, wo das Verbot diskutiert wurde, aber es ist nichts zu machen." Trotz angeschlagener körperlicher Verfassung geht es Phettberg nach eigenen Angaben "sehr, sehr gut." Also kein Elender mehr? "Naja, das sind so Sager. Ich möchte ewig weiterleben!"

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