Mein Weg am Alpe-Adria-Trail
Etappe 14, 15 & 16: Furchtbare Unwetter - lieber Besuch
Es gab heftige Unwetter rund um mich und plötzlich war alles unsicher. Gut, dass ich superlieben Besuch bekommen habe... ein absolutes Highlight dieser Etappen...
E 14: Döbriach - Langalmtal/Erlacherhaus
Gesamtzeit: 5:00
Gehzeit: 3:49(angegeben: 7:00)
Kilometer: 17
Bergauf: 1.070 Hm
Bergab: 70 Hm
Die letzte Nacht war grauenvoll. Zuerst die laute Musik und der Wirbel vom Bauernmarkt, aber gut, ich hab die Zeit genutzt und geschrieben. Als der Lärm gegen Mitternacht vorbei war, hörte ich ständig den Nachbarn schnarchen. Und dann gab`s wirklich heftige Unwetter. Es hat so laut gedonnert, dass es richtig vibriert hat... und das alles begleitet von meinen brennenden Schenkeln und Händen. Ich hab mir mehrmals kalte Umschläge gemacht, aber es hat nicht wirklich aufgehört. Ich habe ganze Nacht nicht geschlafen - GAR NICHT!!! 😫
Um 7.00 Uhr hab ich dann auch die zahlreichen Einschlafversuche aufgegeben, hab mich fertig gemacht und bin zum Frühstück gegangen. Es hat noch immer geregnet und gedonnert und ich wollte da echt nicht raus. Und dann noch der Anruf der „Trail Angels“ (das ist die zuständige Agentur für den Alpe-Adria-Trail). Sie haben mich darüber informiert, dass aufgrund der heftigen Unwetter in manchen Orten Ausnahmezustand herrscht und auch Zivilschutzalarm. Inwieweit meine heutige Etappe davon betroffen ist, wusste sie noch nicht. So, und nun hatte ich keine Ahnung, was ich machen soll. Sie hat mich dann nochmals angerufen und gemeint, dass sich viele mit dem „Nockmobil“ ins Erlacherhaus bringen lassen und die Etappe nicht gehen. Aber das wollte ich nicht und so entschied ich, dass ich zumindest mal bis nach Radenthein gehe. Der Regen hat aufgehört und ich sah, dass auch das Pärchen, das mir die Sonnenbrillen wieder gebracht hat, losgegangen ist. In Radenthein hab ich dann angehalten und wusste nicht, ob ich am Berg rauf soll oder nicht. Ich hab mit meinem Mann telefoniert und mit der Familie und Freunden geschrieben, die sich natürlich Sorgen machten, weil für den frühen Nachmittag erneut Gewitter angesagt waren. Ich traf das Pärchen wieder und sie wollten die Etappe gehen. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass sich das ausgeht und so bin ich ebenfalls weitergezogen, wenn auch mit einem mulmigen Gefühl. 😐
Am Weg haben wir uns immer wieder getroffen und so fühlte ich mich irgendwie sicherer. Im Wald war es wieder mal mystisch, aber diesmal hatte ich keine Angst, weil ich wusste, es ist jemand in der Nähe. Der wunderschöne Mühlenwanderweg führte immer bergauf durch den Wald.
Bei der schnuckeligen Aichholzerhütte machte ich Rast und aß selbstgebackenes Brot mit hausgemachtem Almmozarella. Auf einer Ecke des Brotes ließ mir die nette Wirtin den frischen Harberkäse kosten. Gut, ab sehr salzig. Die Wolken verdichteten sich wieder und so zog ich weiter - über Wiesen- und Waldwege, wie meistens auch durch Kuhherden. Aber die waren mir diesmal egal, denn es donnerte schon rund um mich und mein Schritt wurde immer schneller. Die wunderschön gelegene Petodnighütte musste ich leider auslassen, denn ich wollte vorm Gewitter beim Erlacherhaus sein. Ich bin fast gerannt (was auch meine Top-Zeit erklärt!) und konnte gar nicht fassen, wo soviel Energie nach einer schlaflosen Nacht herkommt!? (Mein Mann meinte, das nennt man dann wohl Adrenalin!). 😅 Und dann hab ich es endlich erreicht - das Erlacherhaus! Keine 5 Minuten später ging wieder ein starkes Gewitter nieder. Kurz war sogar der Strom weg.
Was toll ist an den nächsten Tagen:
Morgen kommt eine ehemalige Kollegin aus Kärnten. Sandra begleitet mich Etappe 15 & 16 bis Bad Kleinkirchheim, wo sie dann quasi von meinem Mann und Nala abgelöst wird. 🥰
Was nicht so toll ist:
Etappe 17 & 18 sind derzeit gesperrt und aufgrund der Unwetterschäden, Muren und Überflutungen nicht begehbar.
Mal schauen, ob sich das noch ändert, aber vermutlich nicht. In Treffen und Arriach haben sie Jahrhundert-Hochwasser, was mir wirklich sehr Leid tut für die Menschen da. 😢
E 15: Langalmtal - Falkerthaus/Lärchenhütte
Gesamtzeit: 7:15
Gehzeit: 5.05 (angegeben: 6:45)
Kilometer: 17
Bergauf: 1.180 Hm
Bergab: 1.210 Hm
Der Tag startete gut. Sandra ist gekommen, um mich für 2 Tage zu begleiten und ich hab mich wirklich sehr darüber gefreut. Wir starteten los Richtung Nassbodensee.
Ich hatte großen Redebedarf und hatte ganze Zeit meine Klappe offen. 😅 Über ein schönes Hochplateau ging es zum Predigerstuhl rauf (2.170m), unser erster Gipfel für heute.
Wir machten einen kleinen Umweg runter zur Erlacher Bockhütte, um die Hitze mit einem großen Holla-Wasser erträglicher zu machen. Eigentlich wollten wir nichts essen, aber die kleine Nachwuchskellnerin dort war so lieb und wollte uns unbedingt was bringen, so haben wir halt einen Kirschenkuchen gegessen - tolle Verkäuferin, die Kleine! 😄
Weiter ging`s bergauf auf den Pfannnock auf 2.254m -unseren höchsten Gipfel für heute - und ich muss gestehen, ich hatte schon etwas Probleme mit der Luft. Ich bin ja das viele Reden nicht mehr gewohnt, nachdem ich 14 Etappen alleine gewandert bin. Aber es hat so gut getan und ich war echt happy, dass endlich jemand mit mir am Weg war. Noch dazu ist sie witzig und wir haben uns super unterhalten. 😍
Bergab verlief der Weg dann an den Pfannseen vorbei bis zum St. Oswalder Bock Sattel, über Rote Burg und Wanderweg bis rauf zum Gipfel des Mallnocks auf 2.226m. Ich geb zu, nach Gipfel Nr. 3 war ich dann schon ziemlich erledigt. 🥵
Wir wanderten weiter runter durch den Wald bis zum Falkerthaus und dachten eigentlich, wir sind am Ziel. Aber Falkerthaus und Lärchenhütte ist nicht dasselbe, das wissen wir jetzt auch und so mussten wir noch einige Höhenmeter machen. Irgendwie zeigten Tafeln und App nicht das gleiche an und wir waren ziemlich verwirrt und gingen wieder runter, was falsch war, denn wir mussten dann erst wieder rauf. Nach diesem kleinen Umweg sind wir dann aber schlussendlich bei der idyllisch gelegenen Lärchenhütte von Wirtin Heidi angekommen. Sie hat uns gleich mal freundlich begrüßt und nach einem Bier und einer Gulaschsuppe (die wir eigentlich auch nicht wollten 😅) sowie einer Dusche waren wir wieder gestärkt.
Am Abend ergab sich ein lustiger Tisch aus Gästen, Hüttenbesitzerin Heidi und uns. Wir haben geplaudert, gelacht und getrunken und es war eine nette Runde. Gegen 21.15 Uhr sind Sandra und ich dann aber schlafen gegangen, denn wir wussten, die nächste Etappe ist erbarmungslos.
E 16: Lärchenhütte - Bad Kleinkirchheim
Gesamtzeit: 6:45
Gehzeit: 4:50 (angegeben: 8:00)
Kilometer: 17,7
Bergauf: 990 Hm
Bergab: 1.600 Hm
Bei erneut sonnigem Wetter führte der Weg gleich mal steil bergauf über die Hundsfeldscharte. Ich hab schon am Anfang gemerkt, dass es mir an diesem Tag besonders schwer fällt, bergauf zu gehen. Die Füße waren müde, die Energie war raus und Sandra hat sich schon gewundert, dass ich viel weniger geredet habe als am Tag davor. 🤣 Aber sie hat mich gut unterhalten und super motiviert und ich war heilfroh, dass sie vorgegangen ist und ich mich nur auf mich konzentrieren konnte. Oben angekommen ging es wieder runter zum Falkertsee, der wunderschön auf 1.872m am Fuße des Falkertspitz liegt. Wir machten eine kurze Rast bei der Seehütte mit herrlichem Blick auf die Bergwelt und den See.
Über das Sonntagsthal führte ein wunderschöner Weg, natürlich wieder steil bergauf, bis zur Falkertscharte und weiter auf den Rödresnock auf meinen bisher höchsten Gipfel auf 2.310m.
Die Nockberge sind ganz eigen. Auffällig grün bewachsen bis zur Spitze, manchmal hat man das Gefühl, man geht über einen Teppich. Einen wunderschönen Ausblick hat man von hier oben, auch auf den Falkertspitz.
Es ging weiter leicht bergab zum Schwarzkofel und einem Magic Point des Alpe Adria Trails. Das ist eine Holzplattform, die an bestimmten - meist nach anspruchsvolleren - Etappen am Weg installiert wurde.
Wir rasteten kurz und genossen die Aussicht, bevor es weit über 1.000 Höhenmeter bergab ging. Wir mochten das beide nicht und es war echt super mühsam. Mein linkes Knie tat schon ziemlich weh und war schon sehr beleidigt. Aber hilft ja nix. Holen wird uns keiner, also Augen zu und durch! 🥴 Über Almwiesen und lichte Lärchenwälder ging es runter bis nach Zirkitzen, wo uns bereits mein Mann Bertl und meine Hündin Nala entgegenkamen. Nala hat sich gefreut, aber halt nicht mehr oder weniger, als wenn ich nach 8 Stunden aus dem Büro nachhause komme. 😅 Schön, dass ich meine Lieblinge wieder habe! 🥰🥰
Wir haben natürich viel getratscht und sind weiter gegangen bis nach Bad Kleinkirchheim, wo wir zum Essen & Trinken einkehrten. Es gab natürich viel zu erzählen. Später verabschiedeten wir uns von Sandra, die ihren Heimweg nach Leibsdorf antrat.
Liebe Sandra, du hast keine Ahnung, wie dankbar ich dir für diese 2 gemeinsamen Tage bin. Es war lustig und es war supernett, dich wieder getroffen zu haben. Ich war schon echt müde und überstrapaziert und du bist genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen, um mich zu unterstützen und wieder aufzurichten! VIELEN LIEBEN DANK! 💕
Tja, und jetzt würde es eigentlich nach Arriach und von dort auf die Gerlitzen Alpe weitergehen. Aber der Ort Arriach befindet sich aufgrund der tragischen Unwetter nach wie vor im Katastrophenzustand und ist nicht erreichbar. Natürlich sind diese 2 Etappen auch gesperrt, wär ja eh der Wahnsinn, wenn wir da durchwandern würden, während die Leute dort ihre Häuser und teilweise Existenzen verloren haben. Klar wär ich gerne auch diese Etappen gegangen, aber es ist einfach höhere Gewalt und dagegen ist man machtlos. Ich bin ja froh, dass ich nur am Rande der Unwetter war und Glück hatte. 🙏
Wir werden heute Zeit mit meiner Mama und den Schwiegerelten verbringen, die zu Besuch kommen und morgen eine Ersatzetappe zur Gerlitzen Alpe machen. Danach hoffe ich, dass alles normal weitergeht.
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