So bio ist das Burgenland
Biobauer Herbert Wutschitz: Früher belächelt – heute erfolgreich
Dass biologische Landwirtschaft nicht nur im kleinen Rahmen zu Hause im Gemüsebeet möglich ist und Urlaub am Bauernhof nicht rustikal sein muss beweist die Familie Wutschitz auf ihrem Biohof.
ANTAU. Herbert Wutschitz ist Bio-Bauer aus Überzeugung. Er hat seinen Betrieb von den Eltern übernommen und war schon immer Landwirt. Auf 140 Hektar baut er Weizen, Dinkel, Gerste, Sonnenblumen und Sojabohnen an. Die Ernte verkauft er an einen Großhändler für Bioware.
Bio fordert Spontanität
"Ich habe den Betrieb um 360 Grad verändert. Mein Vater hatte mit einer Schweinemast begonnen und dass ich damit aufgehört habe war schon ein Schock für ihn", erzählt Bio-Bauer Herbert Wutschitz. "Ich war auf der Landwirtsschaftsschule und dort wurde Bio zu meiner Zeit immer belächelt und behauptet, dass das nur daheim im privaten Gemüsegarten funktionieren kann. Aber ich beweise jetzt, dass Bioanbau sehr wohl auch in großem Rahmen klappt", erklärt er weiter.
"Ruhiges Gewissen am Ende des Tages"
"Ich habe auf Bio umgestellt, weil ich es nicht einsehe, dass man bei der Arbeit am Feld immer mehr Schutzkleidung wegen der aggressiven Spritzmittel braucht und die Beipackzettel mit den Warnungen der Mittel immer länger wurden", so der Bio-Bauer aus Überzeugung. Herbert Wutschitz hat sich getraut und seinen Betrieb auf biologischen Anbau umgestellt. "Natürlich ist es schwieriger, wenn man keine Chemie gegen Schädlinge einsetzen kann. Wenn man Pech hat und das Wetter nicht mitspielt oder sich Ungeziefer breit macht kann man im Grunde nur zusehen. Aber das ist eben die Herausforderung und es gibt auch Zeiten da klappt alles tadellos", erklärt er. Er berichtet, dass er es einfach genießt am Ende des Tages mit einem ruhigen Gewissen dazustehen und mit der Natur im Einklang zu leben.
Sohn übernimmt Biogedanken
"Bio-Bauer sein heißt flexibel sein und sich ständig neuen Herausforderungen stellen", so Wutschitz. Sein Sohn arbeitet bereits fleißig mit und wird die Landwirtschaft später übernehmen und den Biogedanken weiterführen.
Urlaub am Bauernhof
Vor 20 Jahren startete Herbert Wutschitz gemeinsam mit seiner Frau Andrea ein weiteres Projekt auf dem Biohof: Urlaub am Bauernhof in Antau. Neben dem Wohnhaus entstand ein traumhaftes Gästehaus mit Indoor-Pool. "Die Zimmervermietung und Gästebetreuung ist das Projekt meiner Frau. Ich bin da nur helfende Hand zum Beispiel bei der Frühstücksbewirtung der Gäste oder für anfallende Reparaturen im Haus", erklärt der Biobauer stolz. "Anfangs dachten wir das wird eine saisonale Geschichte mit der Zimmervermietung. Aber da haben wir uns gründlich getäuscht", so Wutschitz.
Keine Zielgruppe
Bei der Familie Wutschitz ist jeder herzlich Willkommen. Es gibt keine festgelegte Zielgruppe bei den Gästen. Vom Geschäftsmann bis hin zum normalen Arbeiter freuen sie sich über jeden Gast. Der Biohof begrüßt in seinem Gästehof viele Stammgäste die die Ruhe und das moderne und familiäre Umfeld schätzen. Der Indoor-Pool im Gästehaus lässt nicht vermuten, dass man eigentlich Urlaub am Bauernhof macht. "Als geselliger Mensch freue ich mich über jeden unserer Gäste. Wir hatten sogar schon Russen bei uns. Das war richtig spannend bei der Verständigung", berichtet Herbert Wutschitz lachend.
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