Weltfrauentag
„Die Tür“ in Mattersburg steht Frauen offen
Interview mit Elke Aufner-Hergovich, GF der Frauenservicestelle "Die Tür", anlässlich des Weltfrauentags
Was ist „Die Tür“? Mit welchen Anliegen kommen Frauen zu Ihnen?
ELKE AUFNER-HERGOVICH: „Wir bieten psychologische Beratung, arbeitsmarktpolitische Beratung, Sozialberatung und Rechtsberatung. Frauen kommen mit unterschiedlichsten Problemen. Von psychischen Erkrankungen über Jobsuche bis hin zu Gewaltfällen.“
Wie kam es zur Gründung der Frauenservicestelle in Mattersburg?
„Frau Getrude Spieß hat die Frauenservicestelle in Mattersburg gegründet. Die 1. Mitarbeiterin war Frau Wilma Fischer. Das war am 1. April 1990. Da der Bedarf an Beratung sehr groß war, wurde 1993 die Beratungsstelle in Eisenstadt eröffnet, die sich seither regen Zulaufs erfreut. Zur allgemeinen Frauenberatung kam sehr bald das Arbeitsfeld ,Unterstützung bei der Arbeitssuche' hinzu.“
Kommen heute mehr Frauen als früher?
„Die Zahl der Frauen, die Unterstützung suchen, ist stetig gestiegen. Leider mussten wir im Laufe der Jahre das Angebot aufgrund von Förderungskürzungen sogar einschränken, was dem Bedarf an Beratung gegenüber genau gegenläufig ist. Heuer haben wir trotz Budgetkürzungen beschlossen, das Beratungsangebot für die Frauen im gleichen Ausmaß aufrecht zu erhalten. Aus diesem Grund sind wir dringend auf Spenden angewiesen. Ob wir im nächsten Jahr das Angebot aufrecht erhalten können, wissen wir leider noch nicht. Der Bedarf der Frauen ist weiterhin hoch, unsere Termine sind immer ausgebucht und es gibt leider auch Wartezeiten.“
Was sind Gründe für diesen Anstieg?
„Die soziale Situation vieler Frauen verschärft sich. Ein Beispiel wäre der Bereich Wohnen. Für Alleinerziehende oder Mindestpensionistinnen ist Wohnraum sehr teuer geworden. Gehälter stagnieren, Sozialleistungen bleiben bestenfalls gleich, während die Mieten am freien Wohnungsmarkt steigen. Für viele ist Wohnraum kaum noch leistbar. Der Druck auf die Frauen wächst und sie brauchen Unterstützung, um Krisensituationen zu meistern. Darüber hinaus treten vermehrt psychische Erkrankungen, Doppelbelastungen und Druck am Arbeitsplatz auf.“
Warum ist „Die Tür“ so wichtig?
„Weil wir für alle Frauen offen sind. Wir sind kostenlos, unbürokratisch und man kann mit jedem noch so kleinen Problem zu uns kommen. Sehr oft sind es schlechte Wohnsituationen, Doppelbelastung, Druck am Arbeitsplatz, Gewalt und die Einkommensschere, mit der Frauen zu kämpfen haben.“
Am 8. März war Tag der Frau. Was wünschen Sie sich anlässlich des Internationalen Frauentages?
„Eine tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern, die Wichtigkeit von Frauenpolitik und Frauenanliegen und finanzielle Absicherung der Frauenberatungsstellen, nicht jährliches Bangen um finanzielle Förderungen!“
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