Duo mit 24 Vorstrafen
Einbrüche mit Axt wegen Schulden bei "Geldhai"
- Zwei Jahre beziehungsweise 15 Monate Gefängnis gab es für die beiden geständigen Einbrecher.
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Mit wuchtigen Axt-Schlägen zertrümmerte ein Einbrecher-Duo zwei Geschäftsportale. Riss Kassenladen aus den Verankerungen und hinterließ eine Spur der Verwüstung. Die beiden arbeitslosen Freunde, insgesamt 24 (!) Mal vorbestraft, stahlen Zigarettenpackungen, Bargeld, exklusive Mobiltelefone und hochwertiges Werkzeug. Mit der Beute wollten sie Schulden bei einem "Geldhai" tilgen.
MATTERSBURG. Ins Staunen geriet die Vorsitzende bei den persönlichen Daten der Angeklagten. Denn der erste Täter, Serbe, Ende 40, Vater dreier Kinder, verwendete vier verschiedene Familiennamen und wies insgesamt 9 Verurteilungen auf, unter anderem für schweren Raub mit einer mehrjährigen Haftstrafe. Sein Komplice aus Montenegro, Anfang 30, wechselte „nur“ dreimal seinen Familiennamen, hatte dafür aber 15 Vorstrafen auf dem Kerbholz.
Insgesamt 24 Vorstrafen
Laut ihren eigenen Angaben kamen die beiden Freunde im September auf eine vielversprechende Geschäftsidee. Borgten sich dafür von einem privaten „Geldhai“ 8.000 Euro aus, plus 1.000 Euro Fix-Zinssatz, um in Ungarn zwei Autos anzukaufen, die sie dann in Serbien mit hohem Gewinn veräußern wollten. 3.000 bis 4.000 Euro sollten dabei für jeden von ihnen herausspringen. So der Plan.
- Wegen "Schulden bei einem Geldhai" verübten die beiden Männer drei Einbrüche in zehn Tagen.
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Schulden bei "Geldhai"
Erahnbar, kam es ganz anders. Denn die versprochenen „tollen Autos bei einem Araber in Budapest“ entpuppten sich als „Leichen“. Ähnlich wie bei einem „empfohlenen“ Händler in Bratislava. Resümee der Business-Tour: ein glatter Reinfall. Multipliziert durch die Tatsache, dass das Duo für Auto, Miet-Wohnung, Kokain und Lebensmittel bereits 1.000 Euro ausgegeben hatte und auch noch die horrenden Zinsen fürs geborgte Geld fällig waren.
- Von drei Justizwachebeamten eskortiert wurde das Täterduo.
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„Zügig“ mussten somit 2.000 Euro „organisiert“ werden. Drei Einbrüche innerhalb von zehn Tagen sollten Abhilfe schaffen. Also zertrümmerten die Männer mit einer Axt das doppelte Sicherheitsglas einer Wiener Tankstelle, stahlen 50 Zigarettenpackungen und, so die Staatsanwältin, 120 Euro Bargeld.
Einbrüche mit Axt
Kurz darauf kam die Axt in einem Mattersburger Handyshop neuerlich zum Einsatz. Beute: 200 Euro und neun hochpreisige Mobiltelefone, die mit roher Gewalt von ihren Sicherungsleinen gerissen worden sind. Der Geschäfts-Inhaber wurde übrigens – wie berichtet – bereits zum dritten Mal Opfer von Einbrechern.
Zum „Drüberstreuen“ schlugen die beiden Männer mit einem Radmutternschlüssel die Scheibe eines Firmenwagens ein und entwendeten teures Akku-Werkzeug. Auf ihrer Flucht entledigten sie sich im Bereich Bad Sauerbrunn einer aufgebrochenen Kassenlade und machten in Bratislava alle gestohlenen Gegenstände zu Geld.
- In Handschellen wurden die beiden Männer aus der U-Haft ins Landesgericht Eisenstadt vorgeführt.
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Fingierte Grenzkontrolle
Durch Spurenauswertungen und Sichtungen von Aufnahmen aus Überwachungskameras konnten burgenländische Kriminalisten das Kennzeichen des Täterfahrzeuges ermitteln, legten sich auf die Lauer und führten mehrere Observationen durch. Als das Duo neuerlich eine Fahrt durch Österreich antrat, wurde es an einem Grenzübergang in eine fingierte „Routine-Kontrolle“ gelockt und verhaftet.
Duo gestand die Taten
Vor Richterin Michaela Stückler zeigten sich die beiden Freunde im Landesgericht Eisenstadt geständig. Unisono erklärten sie: „Eigentlich wollten wir das gar nicht machen, aber wir haben es gemacht!“ „Wir kamen zufällig an den Geschäften vorbei!“ „Wir hatten keine Einbruchspläne, aber wir brauchten das Geld!“
- Der Montenegriner (Foto ganz links) und der Serbe (dritter von rechts) haben insgesamt 24 Vorstrafen.
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Der Serbe erklärte noch: „Mein Freund hat sich für unsere Geschäftsidee das Geld ausgeborgt. Es waren somit unsere Schulden. Also konnte ich ihn bei den Einbrüchen nicht alleine lassen!“ „Aha. Deshalb haben sie bei den extrem gewalttätigen Einbruchsdiebstählen mitgemacht?“, hakte die Vorsitzende nach. „Ja, schaut so aus!“
Gefängnisstrafen
Urteil: Für den Erstangeklagten gab es zwei Jahre Gefängnis, der Montenegriner muss 15 Monate in Haft. Die beiden Männer akzeptieren den Richterspruch, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Nicht rechtskräftig.
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