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Erneut archäologische Funde in Mattersburg

- Das Foto der Ausgrabung zeigt den Befestigungsgraben und Speichergruben bzw. Keller der Bronzezeit (2. Jahrtausend v. Chr.), sowie einige Brandgräber der Hallstattkultur.
- Foto: A. Horvath
- hochgeladen von Jennifer Flechl
In Mattersburg werden derzeit großflächige Ausgrabungen bei der Fußballakademie durchgeführt. Geleitet werden die Grabungen von der Archäologin Dorothea Talaa.
MATTERSBURG. Wer von der Wiener Straße Richtung Wiesen fährt und einen Blick auf die Fußballakademie wirft, hat bestimmt schon die großen Erdhügel gesichtet, die das Feld aktuell zieren. Dort finden seit einiger Zeit auf einer Fläche von rund sechs Hektar Ausgrabungen statt. Bis zu vier Meter Tiefe wird nach möglichen Funden gegraben. Geleitet werden die Grabungen von der Wissenschaftlerin Dorothea Talaa.
Notwendig ist dies, weil der Acker vor der Akademie denkmalgeschützt ist und die Fußballakademie ihren Standort erweitern möchte.
Funde aus verschiedensten Epochen

- Anbei zwei Fotos von der Ausgrabung in Mattersburg (Foto A. Horvat) und den Funden (Foto D. Talaa). Die Gefäße mit Henkel stammen aus den Brandgräbern der Hallstattzeit (800-600 v. Chr.) der Topf (ohne Henkel) aus der Mittelaltersiedlung von Mattersburg (10. Jh. n. Chr.).
- Foto: D. Talaa
- hochgeladen von Jennifer Flechl
Bewohnt wurde das Areal von der Jungsteinzeit bis ins Mittelalter, dies belegen die zahlreiche Funde aus den verschiedenen Epochen. "Gefunden wurden vor allem Siedlungsreste, Speichergruben, Gräber und einige Gegenstände wie Krüge und Scherben davon. Der beeindruckendste Fund ist für mich das Brandgrab, welches wir gefunden haben. Aber auch zwei Körpergräber waren unter den bisherigen Funden", berichtet Dorothea Talaa im Gespräch mit den RegionalMedien Burgenland. In den Gräbern wurden auch bestimmte Beigaben gefunden, so zwei große Gefäße für Rot- und Weißwein mit Trinkgefäßen.
"Kellergasse von früher"
Auch einen großen Felsblock, einen sogenannten Monolithen, hat das Team rund um Talaa gefunden. "Diesen Felsblock haben wir in einem Grab gefunden, der war bestimmt ein Statussymbol für den Häuptling der Siedlung. Vermutlich wurde er von den Feinden umgeschmissen und in einen Graben geworfen, der dann zugeschüttet wurde", so Talaa. Neben den Gräbern wurden auch Speichergruben entdeckt. "Dort wurde Getreide und Wein gelagert. Weil wir hier so viele davon gefunden haben, nennen wir den Ort die Kellergasse von früher", berichtet sie mit einem Schmunzeln.
Wissenschaftliche Untersuchung der Funde
Beim Gespräch betont die Archäologin, dass es wichtig ist, die Funde auch wissenschaftlich zu untersuchen: "Leider gibt es sehr viele Grabungsfirmen, die nur aus Geldgründen solche Aufträge annehmen. Die Funde landen dann meist in Säcken in einem Archiv und werden nie genauer untersucht. Es ist eine Schade um die Fundstücke und das Stück Geschichte, welches an ihnen hängt." In Mattersburg ist dies jedenfalls nicht der Fall, den Talaa bereitet alle Funde wissenschaftlich auf, im Auftrag der Stadtgemeinde. "Die Bürgermeisterin möchte die Funde in Zukunft in einem 'regionalen Museum' ausstellen, welches gebaut werden soll", verrät Talaa. Bis dahin gibt es einige frühere Funde im Rathaus zu begutachten.
Awarische Siedlung

- Grab eines awarischen Kriegers. 8. Jh. n. Chr.
- Foto: D. Talaa
- hochgeladen von Isabella Rameder
In der Vergangenheit wurde bereits am anderen Ende der Fußball Akademie eine Awarische Siedlung erforscht. "Dort haben wir damals sehr viel Gold und Silber gefunden. Die Funde waren alle sehr gut erhalten. Insgesamt wurden damals 264 Awarengräber entdeckt", so Talaa. Diese Funde sind bereits im Rathaus ausgestellt.
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