Naturschutzverein
Forchtenstein schafft Lebensraum für Schwalben
In Forchtenstein entstand eine neue Schwalbenlacke dank des Naturschutzvereins in Zusammenarbeit mit der Gemeinde.
FORCHTENSTEIN. Mit den Schwalben kommt der Segen ins Haus, so sagt der Volksmund. Und das stimmt durchaus, denn Schwalben sind Insektenjäger, sie fressen hauptsächlich Fliegen, Mücken und Blattläuse und tragen somit wesentlich zur Kontrolle von Parasiten und Schädlingen bei. Doch leider gibt es immer weniger Schwalben, da ihnen der geeignete Lebensraum fehlt. Daher stehen Schwalben unter Schutz: das Beeinträchtigen der Tiere inklusive der Entfernung oder Zerstörung von Nestern ist gesetzlich verboten.
Lehm für Nestbau benötigt
In Forchtenstein gibt es erfreulicherweise eine Kolonie von Mehlschwalben. Mehlschwalben besiedeln gerne menschliche Siedlungen und bauen ihre Nester bevorzugt an der Außenseite von Gebäuden. Begünstigt wird ihre Ansiedlung durch die Nähe von Gewässern, Grünland und Wald. All das hat Forchtenstein zu bieten. Doch leider finden Schwalben immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten. Sie benötigen Lehm für den Bau ihrer Nester.
Neue Lacke am Friedhofsgelände
Oberhalb des Friedhofs in Forchtenstein gab es auf einem unasphaltierten Parkplatz über viele Jahre hinweg eine natürliche Lehmlacke, wodurch sich auch viele Schwalben rund um den Friedhof angesiedelt haben. Nach der Planierung des Parkplatzes fehlte diese Lacke leider. Daher hat sich der Naturschutzverein dafür eingesetzt, dass eine Ersatzlacke für die Schwalben angelegt wird. Nun wurde die Schwalbenlacke von der Gemeinde Forchtenstein am Friedhofsgelände realisiert.
"Von Anfang an auf offene Ohren gestoßen"
"Wir freuen uns sehr über die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde, vor allem unser Ansprechpartner Nummer 1, unser Umweltgemeinderat Josef Hammer, greift viele Themen, die wir ansprechen, engagiert auf!", sagt Dr. Julia Rastelli, Obfrau des Naturschutzverein Forchtenstein, "Zum Thema Schwalbenlacke sind wir von Anfang an auf offene Ohren gestoßen. Bürgermeister, Umweltgemeinderat und Gemeindevorstand haben alle positiv auf den Vorschlag reagiert. Es hat zwar ein bisschen gedauert, aber jetzt sind wir froh, dass die Lacke noch diesen Sommer realisiert werden konnte. Die Schwalben haben zwar im Frühjahr schon ihre Nester gebaut und bezogen, aber da sie 2-3 Bruten pro Jahr haben brauchen sie den ganzen Sommer über Lehm zu Ausbessern ihrer Nester", erläutert Julia Rastelli.
"Kleine Schritte, die viel bewirken können"
"Die Lacke garantiert auch, dass die Schwalben nächstes Jahr wieder kommen. Denn wenn sie sich wohlfühlen und alles geboten wird, bleiben Schwalben ihrem Standort treu", ergänzt die Obfrau des Naturschutzvereins Forchtenstein.
Forchtenstein habe mit der Realisierung der Schwalbenlacke einen wichtigen Schritt getan, um mit einfachen und nicht teuren Mitteln die Artenvielfalt zu schützen. "Es sind oft kleinere, einfache Schritte, die viel bewirken können", fügt Rastelli hinzu.
Bürgermeister Knaak erfreut über die neue Lacke
Mit der Realisierung der Schwalbenlacke wird eine weitere geschützte Tierart in Forchtenstein unterstützt. Auch Bürgermeister Alexander Rüdiger Knaak freut sich, dass relativ kurzfristig eine neue Lacke für die Schwalben errichtet werden könnte. Noch dazu in einem Bereich, wo dieselben wesentlich ungestörter sind als am Parkplatz neben einer Straße, die gerade im Sommer mitunter stark befahren ist, da sie Richtung Badestausee führt.
Bau der Schwalbenlacke
Gemeindevorstand Bernd Strobl berichtet, wie die Schwalbenlacke gebaut wurde: zuerst wurde eine 45cm tiefe Grube gegraben, die dann wieder mit Lehm aufgefüllt wurde. Diese Lehmgrube wird nun regelmäßig von Seiten der Gemeinde mit Wasser befüllt mit einer Tiefe von ca. 15cm, damit die Schwalben feuchten Lehm sammeln können, um ihre Nester zu bauen und auszubessern. Außerdem dient die Lacke auch als Wassertränke für andere Vögel. Es wurden rund um die Lacke noch Steine verlegt, damit es auch optisch ein schönes Bild macht. Die Lacke am Friedhofsgelände neben den Urnengräbern stellt nun eine idyllische Fläche dar, wo die Vögel auch eine gute Einflugschneise haben und relativ ungestört sind.
"Schwalben sind Gewinn für den Ort"
Auch Umweltgemeinderat Josef Hammer ist erfreut: "Die Schwalbenlacke liegt mir sehr am Herzen. Ich weiß aus eigenen Beobachtungen, dass sich hier um den Friedhof viele Schwalben angesiedelt haben. Mit der Realisierung der neuen Schwalbenlacke sind nun alle zufrieden und den Tieren ist sehr geholfen."
Abschließend erzählt die Obfrau des Naturschutzverein aus eigener Erfahrung, dass die Schwalben Nützlinge sind und ein Gewinn für jeden Ort. "Wir haben so gut wie keine Gelsen in Forchtenstein, das haben wir zu einem großen Teil den Schwalben zu verdanken."
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