Literaturhaus Mattersburg
Integration durch Kultur
In einem dreijährigen EU-Projekt wurde der Austausch zwischen Flüchtlingen und Burgenländern forciert.
MATTERSBURG. Das EU-Projekt „Integration durch Kultur“, betreut vom Literaturhaus Mattersburg, wurde im Oktober 2016 gestartet und ging nun zu Ende. Drei Jahre lang bot das Literaturhaus eine Plattform der interkulturellen Begegnung. Dieser Austausch war auch das Ziel des vom Europäischen Landwirtschaftsfonds co-finanzierten Projekts.
Verschiedene Initiativen
In drei Jahren hatten Flüchtlinge und Einheimische die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Sprachunterricht, Ausflüge, Erzählkaffees oder der Aufbau einer Internetplattform dienten in den letzten drei Jahren dem besseren Kennenlernen.
Verständnis durch Literatur
Gleichzeitig wurde durch Bücher und Lesungen im Literaturhaus mehr Wissen über die unterschiedlichen Kulturen und Lebensformen bereitgestellt. So konnte ein Prozess in Gang gebracht werden, dessen Ziel es war, einander besser verstehen zu lernen. An dem Projekt haben sich bislang mehr als hundert Asylwerbern und viele interessierte Teilnehmern aus dem ganzen Bezirk Mattersburg beteiligt.
Kompetenz als Grenzland
Historisch gesehen gibt es im Burgenland vielfältige Erfahrungen mit Wirtschaftsmigration und Vertreibung aus politischen Gründen. Am Anfang des letzten Jahrhunderts verließ in Teilen unseres Bundeslandes fast jeder fünfte Einwohner seinen Heimatort, um seine Lebenssituation zu verbessern.
Gleichzeitig gibt es durch seine Grenzlage im Burgenland ein vielfältiges Geflecht aus interkulturellen Zusammenhängen und verschiedenen Sprachen. Von diesen Tatsachen und Kompetenzen ausgehend, entwickelte ein Team um Barbara Mayer, der Leiterin des Literaturhauses Mattersburg und Andrea Holzinger, der Bibliothekarin der Institution, Möglichkeiten des kulturellen Austausches und der Vernetzung. Im Projekt-Team waren Martina Glocknitzer als Kulturvermittlerin, Gertrude Thamm als Psychotherapeutin, und die beiden Künstlerinnen Lisa Schwarz und Theodora Bauer.
Kultureller Alltag
In Form von zielgruppenadäquat geführten Gesprächsrunden und kleinen kulturellen „Exkursionen" wurde es für Asylwerbern möglich, mit den kulturellen Gewohnheiten des „Gastlandes" vertraut zu werden und mit Menschen, die hier leben, erste Kontakte zu knüpfen. Bei Exkursionen in Museen, Ausstellungen, auf Märkten oder ins Kaffeehaus, konnte man sich über kulturelle Alltagsgewohnheiten austauschen.
Annäherung auf beiden Seiten
Auf der anderen Seite wurden auch die Burgenländer mit Möglichkeiten versorgt, mehr über die Kulturen der Asylwerber zu erfahren. So kaufte die öffentliche Bibliothek im Literaturhaus rund 200 Büchern zum Thema Flucht, Asyl und Bücher aus den Herkunftsländern der Asylwerber in deutscher Übersetzung an oder es gab Lesungen und Gespräche mit Autoren und Künstlern, die aus den Fluchtländern stammen oder im Bereich Integration tätig sind.
Das Erzählkaffee
Im Literaturhaus fanden alle zwei Monate Erzählkaffees statt, die zu regem Austausch zwischen Asylwerbern und Leuten aus Mattersburg und Umgebung führten. Die nächste Möglichkeit zum interkulturellen Austausch gibt es bei einem Erzählkaffee am November ab 16 Uhr in der Bibliothek des Literaturhauses.
Projekt wird fortgesetzt
Denn das Projekt wird auch in Zukunft im Programm des Literaturhauses zu finden sein. Es bietet einen geschützten Rahmen, in dem Asylwerber ihre neu erworbenen sprachlichen Fertigkeiten erproben und Kontakte zu Burgenländern knüpfen können.
Gegenseitiger Austausch
Die Flüchtlinge erfuhren mehr über den Alltag und die Kultur des Burgenlandes. Gleichzeitig konnten sich auch die Besucher des Literaturhauses über jene Länder, aus denen die Asylwerber stammen, informieren. So wurden neue Formen des Wissensaustausches und der Wissensvermittlung zwischen Burgenländern und Asylwerbern ermöglicht und in der Praxis erprobt.
Online-Infos
Einige der Teilnehmer am Projekt bildeten ein Redaktionsteam, um eine Internetseite aufzubauen. Die Website www.interkulturelleplattform.at ging Ende Oktober online. Dort ist sichtbar, was während der Laufzeit des Projektes erarbeitet wurde und es gibt weiterhin kontinuierliche Informationen zu aktuellen Terminen und Aktivitäten des Projektes.
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