Vleischsalat vom Tofutier - freiwillig fleischlos

Wenn man willkürlich ausgewählte Menschen auf der Straße befragen würde, wo sie denn Vegetarier und Vegetarierinnen am wenigsten vermuten würden, wäre die Antwort wohl in einer Metzgerei. „Natürlich war es für meine Eltern erstmal ein Schock, als sie erfuhren, dass ich zukünftig auf Fleisch und tierische Produkte verzichten werde. Ich war sozusagen das schwarze Schaf in der Familie“, sagt Ralf Wallner, Student aus Pöttsching.

Vegetarier und Vegetarierinnen findet man heutzutage überall. War es vor einigen Jahren noch eine Nischengruppe mit wenig Öffentlichkeitspräsenz, rückten sie mit der Zeit und wachsender Anhängerschaft in den Mittelpunkt der Gesellschaft. Ralf Wallner lebt seit zwei Jahren vegetarisch, seine Eltern führen eine in Pöttsching angesehene Fleischerei. „Von einem Tag auf den anderen wurde mir bewusst, dass mein Leben so, wie ich es bisher lebte, falsch war. Ich erkannte, dass hinter jedem Stück Fleisch eine blutige Geschichte dahinter steckt und dann beschloss ich es. Ich wurde Vegetarier.“

Die der industriellen Viehproduktion verpflichteten Tierzüchter haben – schon vor Erfindung der Gentechnik – das "Wegwerf-Vieh" geschaffen. Allein in Österreich werden jährlich rund 60 Millionen Hühner, fünf Millionen Schweine und fast eine Million Rinder für die menschliche Gaumenfreude geschlachtet. Geschlachtet, um auf den Tellern der Menschen zu landen. Laut einer repräsentativen IFES-Studie aus dem Jahr 2013 geben neun Prozent der österreichischen Bevölkerung an, entweder vegan oder vegetarisch zu leben. Aus überwiegend ethischen Gründen steigt die Zahl der Vegetarier und Vegetarierinnen in Österreich konstant an, besonders in der jungen Generation lässt sich der neue Trend des tierleidfreien Lebens beobachten.

Boom im Netz
Priscilla Beaulieu leitet ein veganes Forum via Facebook, welches sich unter dem Namen „veganes Tellerchen“ über einem enormen Andrang an angehenden und/oder überzeugten VeganerInnen erfreut. Jeden Tag, so sagt sie im Gespräch, wollen durchschnittlich 200 neue Leute beitreten und ihre Erfahrungen und Rezepte mit anderen teilen – jedes Profil wird hierbei im Vorhinein gründlich gecheckt. Das Internet spielt, so erklärt sie, eine elementare Rolle in Sachen Meinungsbildung, da man Informationen bewusst selektieren und nach eigenen Interessen abstimmen kann. Dennoch birgt es auch einige Gefahren, häufig sind „Trolle“ dabei, die sich zur Aufgabe gemacht haben, andere Menschen zu beleidigen. Aus Bosheit im Schutz der Anonymität. „Positiv hierbei ist, dass ich sehe, wie sich jeden Tag mehr und mehr auch sehr unterschiedliche Menschen für den Veganismus interessieren, ich bekomme persönlich Inspiration zu neuen Rezepten und es macht Spaß, die Freude und die Begeisterung der Menschen in der Gruppe zu sehen. Negativ ist, dass in einer so großen Gruppe winzige Unstimmigkeiten sich zu riesigen Problemen und Shitstorms auswachsen können, z.B. wurde mir vor einigen Monaten mal der Tod gewünscht. Besonders in den Weiten des Internets kommt mit Anonymität immer auch Bosheit einher, es wird immer Menschen geben, die sich über andere stellen. Menschen sind so.“
Positiv herausheben möchte sie aber die vermehrte Medienpräsenz des Themas, das zwar nicht den Großteil der Masse umstimmen wird, jedoch sehr wohl auf das Thema Fleischkonsum sensibilisiert und bewusster leben lässt. „Ich denke, man solle soweit sein, sich bewusst dafür zu entscheiden, so wenig Leid wie möglich zu verursachen, weil der Mensch, der ja laut Fleischessern so viel weiter ist, als andere Tiere, zu bewussten Entscheidungen fähig ist. Aus welchen Gründen man Veganer wird, ist mir allerdings egal, also ob nun aus ethischen Gründen, wegen der persönlichen Gesundheit, wegen der Umwelt, oder auch aus finanziellen Gründen, da die positiven Effekte auf den Welthunger, die Ökonomie, die Tiere/Tierhaltung und Tierrechte ja im Ergebnis die selben sind.“

Der konstante Anstieg der Vegetarismus-Anhänger ist also keineswegs unbegründet und wird in Zukunft wohl auch weiterhin vorangehen. Warum jedoch zukünftige Vegetarier und Vegetarierinnen auf Fleisch verzichten werden und ob Fleischkonsumenten und Fleischkonsumentinnen eines Tages vollkommen tierischen Produkten entsagen wollen, ist jedem Menschen selbst überlassen. Die Welt ein Stück leidfreier zu machen, ist aber in keinem Fall falsch.

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