Gastro-Rauchverbot in Mattersburg
Was sagen die Wirte, wie wird kontrolliert?
Nach vielen „österreichischen Lösungen“ ist es nun soweit: am 1. November tritt das absolute Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft.
BEZIRK MATTERSBURG. „Glücklich bin ich nicht darüber. Aber was sollen wir machen. Wir werden es akzeptieren und daran nicht zu Grunde gehen“, so Josef Neusteurer, der in Wiesen das Jugendlokal „Kondi“ führt.
„Ich möchte a mit meinen Gästen ein gutes Auskommen, jetzt kann ich mich mit ihnen anlegen und sie zum Rauchen hinaus schicken. Dabei weiß ich natürlich nicht, ob der Gast danach wieder ins Lokal kommt“, so der „Kondi“-Chef, der auch das bereits rauchfreie Diner in Mattersburg führt.
„Wir sind nicht am Krebs schuld”
Sauer stößt es Neusteurer auf, dass – überspitzt formuliert – der Berufszweig Gastronomie für den Lungenkrebs verantwortlich gemacht wird. „Wir sind nicht die Verursacher von Krebs. Sollten sie das Rauchen allgemein verbieten, unterschreibe ich das sofort, aber hier wird auf eine Berufsgruppe draufgehaut.“
Probleme im Nachtlokal
Während des Tages geht Neusteurer, der auch mit der bisherigen Kompromiss-Lösung nicht vollends zufrieden war, nicht von Problemen aus. „Aber um zwei oder drei in der Früh sieht das anders aus.“ Weil die Kondi über einen Innenhof verfügt, macht er sich weniger Sorgen um Beschwerden der Nachbarn, wenn es zu später Stunde draußen lauter wird. Zusätzliche Maßnahmen will er im Außenbereich jedoch keine setzen. „Wenn Gäste 45 Minuten draußen stehen, verdiene ich nichts.“ Im Außenbereich zu bedienen ist in der Kondi keine Alternative. Scherben im Innenhof, offene Türen und damit verbundene höhere Heizkosten oder lange Wege für das Personal sprechen dagegen.
Werden Gesetz einhalten
„Vielleicht hört ja der Eine oder Andere sogar zu rauchen auf. Ich hoffe, unsere Gäste akzeptieren das Verbot, wir werden es jedenfalls durchziehen“, so Neusteurer. Wie in der Kondi mussten auch im Mattersburger Florianihof aufgrund der bisherigen Raucher-Nichtraucher-Trennung keine großen Investitionen getätigt werden. „Ob diese Regelung nun gut oder schlecht ist, möge jeder Gastronom selbst beurteilen“, so Florianihof-Chef Alfred Bandat. „Zumindest ist der Zirkus endlich vorbei. Für alle gilt die gleiche Regelung, es gibt keine Hintertüren.“
Umsatzrückgang: schwer einzuschätzen
Ob es durch das Gesetz im Florianihof zu Umsatzeinbußen kommt, kann Bandat nicht beurteilen: „Vielleicht wird es ein bisschen weniger, es ist wirklich schwer einzuschätzen. Auf die Gäste komme jedenfalls eine Umstellung zu. Ich lasse es auf mich zukommen.“
Im Außenbereich will Bandat – auch aus logistischen Gründen – keine beheizte „Raucher-Komfortzone“ schaffen. Angst vor Anrainerbeschwerden hat er keine: „Die Leute rauchen dann draußen, sie schreien ja nicht herum. Ein vorbeifahrendes Auto ist gleich laut.“
Ab 1. 11. drohen Strafen
„Die Vollziehung des Gesetzes obliegt dem Gesundheitsministerium. Dieses hat festgelegt, dass Kontrollen grundsätzlich im Nachhinein zu erfolgen haben“, erklärt Bezirkshauptmann-Stv. Werner Karner, dass keine speziellen Kontrollen vorgesehen sind, nach Beschwerden oder Anzeigen jedoch Strafverfahren eingeleitet werden. „Übergangsbestimmungen sieht das Gesetz übrigens keine vor“, mahnt Karner, dass jeder Übertritt ab 1. November ein Strafverfahren auslöst.
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