Fußball | Regionalliga Ost
ASV Draßburg: Keine Schonzeit vor Neustart
DRASSBURG (Oliver Frank). Auch wenn der ASV Draßburg mit dem Ligaverbleib aufgrund der ausgesetzten Abstiegsregel sein Minimalziel erreicht hat, ist in der Draßburger Waldgasse niemand wirklich mit dem Verlauf der Spielzeit zufrieden. Allerdings war im Spiel eins nach der Kovacevic-Ära und unter der Regie von Thomas Mandl beim 1:1-Remis gegen den Wiener Sport-Club eine klare Steigerung zu sehen. „Bei der Wiener Viktoria wollen wir an das zuletzt Gezeigte anschließen und wieder punkten“, so Mandl. Was für den Interimstrainer jedoch beinahe wichtiger erscheint: Der ASV Draßburg könnte in dieser Saison noch einen Titel gewinnen.
Tags darauf nach dem 1:1-Remis gegen den Wiener Sport-Club wirkte der 43-jährige Thomas Mandl beim Spiel der 1B-Mannschaften zwischen ASV Draßburg und SC Bad Sauerbrunn (1:3) als stiller Beobachter entspannt. Ob er Befriedigung oder Genugtuung empfinde angesichts des 1:1-Resultats gegen den spielerisch etwas enttäuschenden Wiener Sport-Club verneinte Thomas Mandl, ergänzte aber: „Die Mannschaft hat Herz gezeigt.“ Nach zuvor drei Niederlagen in Folge wurde im Spiel eins nach Dalibor Kovacevic seit langem wieder das erhoffte wie geforderte ASV Draßburg-Niveau abgerufen. Zwar ohne großem Offensiv-Feuerwerk, aber mit Überzeugung und Leidenschaft. Beim ASV Draßburg weiß man, dass es eben nur dann zu einem positiven Ergebnis reicht, wenn sich alle mit vollem Einsatz in der physisch starken Regionalliga engagieren. Das fehlte dem Klub vermehrt in den Spielen davor, sich mit Entschlossenheit in die Zweikämpfe zu stürzen, dabei die mannschaftliche Mischung aus Kampf und Klasse, Maloche und Mut entscheidend ist.
Thomas Mandl schickte im Vergleich zur Vorrunde beim ASK-BSC Bruck/Leitha fünf neue Spieler aufs Feld. Darunter auch der 24-jährige Torhüter Marcel Spanraft, der sein Ostliga-Debüt gab und voraussichtlich die restlichen Runden im Tor des ASV Draßburg statt dem im Winter verpflichteten Stevica Zdravkovic stehen wird. „Er hat es sich verdient“, attestiert der ehemalige ÖFB-Teamtorhüter und langjährige Austria Wien-Keeper Thomas Mandl seinem Schützling Potential.
Bei aller Euphorie über den späten Punktegewinn nach dem Ausgleichstreffer von Filip Jovicevic (89.), der 26 Minuten zuvor eingewechselt wurde und Thomas Mandl auf eine 4-4-2-Formation umstellte, verlor der Interimscoach im allgemeinen Jubel und Trubel nicht den Blick für das Wesentliche. „Wir müssen uns jeden Punkt hart erarbeiten. Dabei ist auch die physische Verfassung der Mannschaft entscheidend.“ Die in der Vergangenheit scheinbar nicht immer die Beste war. Deshalb änderte Thomas Mandl auch den Trainingsablauf, wird der gelernte Physiotherapeut Julian Ulberth zweimal die Woche ein individuelles Mannschaftstraining absolvieren.
In den verbleibenden fünf Runden will Thomas Mandl eine Gier und Leidenschaft seiner Spieler sehen, seinen Spielern keine Schonzeit vor dem Neustart gönnen, wohlwissend, dass nach Saisonende ein großer personeller Umbruch bevorsteht. „Das interessiert mich nicht. Es gilt, bis zum Saisonende hundertprozentigen Einsatz zu zeigen“, verlangt Mandl, der zugibt, dass es für ihn in punkto Aufstellung auch eine Art „Qual der Wahl“, wie er betont, werden könnte. „Denn es kommen verletzte Spieler zurück.“
Als konsequenter Arbeiter bekannt
Thomas Mandl gibt sich nicht wortkarg und ist zweifelsfrei als Redner nicht ohne Reiz – seine oft lautstarke, jedoch positiv gestimmte Art an der Seitenlinie ist sein Markenzeichen. Mandl gilt als konsequenter Arbeiter und kompromissloser Verfechter seines Weges. Der ehemalige Fußballprofi steht für Emotion und Motivation und hat sich bereits ein großes Saisonziel auserkoren. „Vorerst gilt es in den restlichen Partien gute Spiele zu zeigen und zu punkten.“ Dass für den Liga-13. mit 13 Punkten aus 22 Ostliga-Spielen eine Rangverbesserung möglich scheint, schließt Thomas Mandl zwar nicht aus, ist aber durch den 5 Punkte-Rückstand auf die Admira Juniors eher nicht zu erwarten.
BFV-Cupsieg im Visier
Vielmehr rechnet sich der Ex-Internationale große Chance im BFV-Raiffeisen-Cup aus. Im Halbfinale wartet der aktuelle 1. Klasse Nord-Tabellenführer ASV Steinbrunn auswärts (Mi., 25. Mai, 19.00 Uhr). Diese Hürde will Thomas Mandl nehmen, um dann im Finale gegen SV Draßburg (2. Liga Mitte) oder SV Siegendorf (Burgenlandliga) antreten zu können. „Ein Finalsieg wäre für mich ein sehr guter Abschluss“, meint Thomas Mandl, der ab der kommenden Saison den 2. Klasse Nord-Klub SV Wulkaprodersdorf trainieren wird. Und einen Neustart als Trainer wagen wird. Auch ein solcher steht dem ASV Draßburg bevor – und das auch mit einem neuen Trainer.
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