Meidling
Vom Schwalbenschwanz bis zum Kasten mit Laden und Türen
Tomas Gross absolviert bei Jugend am Werk in Meidling eine Teilqualifizierung für die Tischlerlehre. Der 21-Jährige ist davon begeistert, mit dem lebendigen Werkstoff Holz arbeiten zu können.
WIEN/MEIDLING. "Ich finde es toll, mit der Natur arbeiten zu können", so Thomas Gross – "Denn jedes Stück Holz ist anders. Buche und Eiche sind hart und schwerer zu bearbeiten. Akazie, Lärche und Ahorn sind harziger und weicher. Da muss man sich in der Arbeitsweise umstellen."
Der 21-Jährige absolviert eine dreijährige Tischler-Teillehre bei Jugend am Werk. Die vollständige Ausbildung dauert ein Jahr länger, aber wegen einer Lernschwäche kann Gross nur einen Teil dieser Ausbildung absolvieren, erklärt sein Ausbildner Sebastian Budde.
Ein Regal für zu Hause
"Tischler ist ein guter Beruf", freut sich der Lehrling schon auf seine nächste Aufgabe. Zu Beginn der Ausbildung hieß es, Schwalbenschwänze zu bauen. Das sind Verbindungsstücke, die genau ineinander passen müssen. Dafür muss man die Abstände selbst ausrechnen. "Oder man verwendet eine Schablone", schmunzelt Gross.
Für die ersten großen Werkstücke, wie Kasten oder Laden, fragt Ausbildner Budde seine Lehrlinge immer, was sie denn gerade zu Hause benötigen. Wenn es dann heißt, dass man gerne ein Regal für seine Computer-Spiele benötigt, dann wird das auch angefertigt. So ist der Lehrling gleich mit viel mehr Engagement bei der Sache.
Nach der Fertigstellung darf man sein Werkstück natürlich auch mit nach Hause nehmen, wo man es dann auch stolz seinen Freunden und Verwandten zeigen kann.
Genaue Arbeit ist Pflicht
Gross arbeitet zurzeit an einem Kasten mit einer Tür und einer Plexiglas-Scheibe. Auch eine Lade soll das gute Stück bekommen. "Diese ist das schwierigste Stück dabei", erklärt der Lehrling.
"Denn da muss alles auf den Millimeter genau passen, damit sie nicht klemmt. Nach beinahe drei Jahren als Tischlerlehrling kann der 21-Jährige auch schon fast alle Geräte in der Werkstatt bedienen: vom elektrischen Hobel bis hin zur Tischkreissäge. Natürlich muss der Lehrling auch noch die Schulbank drücken. "Jeden Montag und zehnmal am Freitag steht das am Programm", erzählt er.
Langer Weg zur Arbeit
Der 21-Jährige ist glücklich mit seiner Berufswahl. Dafür nimmt er auch einen langen Weg zu seiner Arbeitsstätte in Kauf: Von seiner Wohnung bei Neu Kagran fährt er täglich bis zur Altmannsdorfer Straße. Das heißt für ihn, dass er täglich um 5.40 Uhr mit der U-Bahn abfahren muss. Aber das nimmt er gerne in Kauf.
Er findet aber trotzdem Zeit für seine Hobbys. So liebt er es, Hindernisläufe zu meistern. Auch auf der Skaterbahn gleich bei ihm ums Eck, ist er öfter zu sehen.
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