Mank will Dollfuß loswerden

Die SPÖ fordert die Umbenennung des Platzes des Austro-Faschismus-Kanzlers. Die ÖVP zögert.
von Christian Trinkl

MANK. Eigentlich ist es eine Adresse wie viele andere in Mank: „Dr. Dollfuss Platz 1“. Doch wenn man die Benennung hinterfragt, entdeckt man unhübsche historische Details.
„Engelbert Dollfuß hatte ohne Zweifel seine gute Seiten: Er hat viel für die Bauern getan und etwa die Landwirtschaftskammern organisiert“, beginnt SPÖ Stadtrat Anton Hikade noch versöhnlich. „Doch man kann nicht einfach ausblenden, dass er auch diktatorisch regiert und im Österreichischen Bürgerkrieg brutal gegen die Sozialdemokraten durchgegriffen hat. Viele von ihnen wurden am Ende öffentlich aufgeknüpft.“
Seine Schlussfolgerung daher: Der Dollfuß-Platz hat in Mank nichts mehr verloren. „Wir feiern heuer 25 Jahre Stadt Mank und sollten mit diesem Kapitel abschließen. Nach meinen Informationen befindet sich bei uns der einzige noch existierende Platz, der nach Dollfuß benannt ist.“
Dass die Diskussion gerade jetzt aufflammt, liege an Bürgermeister Martin Leonhardsberger, ÖVP, selbst. „Er wollte unseren verdienten langjährigen Bürgermeister Eigenthaler zunächst mit einer Nebengasse abspeisen. So kam ich auf die Idee, nach einem besseren Ort zu suchen“, begründet Hikade.
Die ÖVP-Fraktion, mit einem Dringlichkeitsantrag in der Gemeinderatssitzung am Freitag überrumpelt, hat wenig Freude mit dem Vorschlag. „Den Platz gibt es schon 40 Jahre, und die Manker haben nichts dagegen“, bemüht sich Leonhardsberger das Thema herunterzuspielen. Der zuständige Ausschuss solle sich nun damit befassen, eine Entscheidung soll noch heuer fallen. Persönliche Präferenzen hat der Manker Ortschef nicht. Doch enttäuscht ist er. Von Hikade. „Die Vorgangsweise taugt mir nicht“, sagt er deutlich verärgert. „Ich hätte mir den persönlichen Kontakt gewünscht. Und manchmal verrennt sich Hikade einfach in einer Idee.“
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