Melker wollen Ende in Feuer und Donau
Urnenbestattung bringt neue Möglichkeiten, aber auch Probleme. Die BEZIRKSBLÄTTER haben nachgefragt.
BEZIRK MELK. Jährlich zu Allerheiligen besuchen wir unsere Verstorbenen in ihren Gräbern. Immer häufiger finden sich deren sterbliche Überreste aber nicht in herkömmlichen Gräbern, sondern in Urnenhain bzw. Urnenwand. "Feuerbestattungen haben in den letzten Jahren massiv zugenommen. Deshalb gibt es auch immer mehr Urnenwände", weiß Harald Zehetner, Geschäftsführer der Bestattung Ebner in Melk.
"Oft schiache Betonkastln"
Das bringt aber auch Probleme, wie der Gottsdorfer Steinmetz Anton Raffetseder aus Erfahrung weiß: "Von den Gemeinden wird gefordert, dass sie Urnenwände errichten. Meisens wird dabei gespart und es entstehen schiache Betonkastln." Oft fehlt es an Platz, um den Verstorbenen in Ruhe zu gedenken oder um Blumen oder Kerzen unterzubringen.
Wie am türkischen Basar
"Beim Gedenken stehen die Leute Schulter an Schulter. Es fehlt die Privatsphäre beim Trauern. Das schaut aus, wie am türkischen Bazar", so Raffetseder, der sich auf Urnengrab-Gestaltung spezialisiert hat.
In Melk ist genau geregelt, welche Utensilien (Lichter, Pflanzen, etc.) angebracht werden dürfen, und sogar die Aufschrift ist in der Friedhofsordnung reglementiert. Inzwischen haben Steinmetze und findige Unternehmer reagiert: Es gibt immer öfter Urnengräber, die mehr Platz bieten, und seit Kurzem kann man seine Urne auch direkt im Dunkelsteinerwald deponieren, wo sie nahe der Ruine Hohenegg im "Ruhewald" aufgestellt wird.
Mit Bescheid der Gemeinde ist es auch möglich, die Asche eines verstorbenen Angehörigen bei sich zu Hause aufzustellen oder in der Donau zu versenken.
Donau als Urnengrab
"Die Entscheidung trifft der Bürgermeister", erklärt der in Melk für Friedhofsangelegenheiten zuständige Manfred Baumgartner, der beobachtet, dass auch Donaubestattungen zunehmen.
ZUR SACHE:
- Sämtliche Rechtsgrundlagen zum Thema Bestattung und Verbleib der Urne nach der Einäscherung sind im Niederösterreichischen Bestattungsgesetz geregelt: www.ris.bka.gv.at/
- Was die Aufbewahrung der Urne außerhalb des Friedhofs betrifft, so lautet die Bestimmung unter § 17, Absatz 2: "Die Beisetzung oder Verwahrung einer Urne außerhalb eines Friedhofes bedarf einer Bewilligung jener Gemeinde, in der die Urne beigesetzt oder aufbewahrt werden soll. Die Bewilligung ist zu erteilen, wenn die beabsichtigte Beisetzung oder Aufbewahrung nicht gegen den öffentlichen Anstand verstößt."
- "Eine Bestattung auf der Donau ist nur mit verrottbarer Urne erlaubt und braucht eine Bewilligung. Da fährt ein Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft mit den Trauernden per Zille auf die Donau und dann wird die Urne versenkt", erklärt der Melker Friedhofszuständige Manfred Baumgartner.
Drei Fragen an Manfred Baumgartner, den Melker
Friedhofszuständigen
Wie gut wird die Urnenwand im Melker Friedhof angenommen?
"Es sind nur noch fünf Fächer frei, in Kürze stellen wir noch eine Wand mit 36 neuen Einheiten auf."
Was kostet denn so ein Fach?
"In ein Fach passen bis zu vier Urnen hinein. "Die oberste Reihe kostet 900 Euro, die mittlere 800 und die untere 700 Euro. Nach zehn Jahren kostet eine Verlängerung 398 Euro."
Was geschieht, wenn nach zehn Jahren das Fach aufgelassen wird?
"Dann kommt die Urne in ein Gemeinschaftsgrab und wird namentlich vermerkt."
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