Matthias hat sein eigenes Revier

- Patricia Auer, Regina Wilhelm (beide Caritas), Matthias Honl und McDonald's Chef Wolfgang Heindl.
- hochgeladen von Christian Trinkl
Bei McDonald's in Loosdorf werden Menschen mit Behinderungen voll in den Arbeitsalltag integriert
Viele Menschen sind auf der Suche nach einem Arbeitsplatz, für viele ist es eine lange Suche voller Enttäuschungen. Ganz besonders schwer ist es für Menschen mit Behinderungen, denn nur wenige Arbeitgeber lassen sich auf das "Experiment" mit ihnen ein. Matthias Honl hat Glück gehabt. Er ist beim Burger-Brater in Loosdorf untergekommen. Und glücklich.
Wünsche und die Realität
"Im Durchschnitt sind 14 Firmenkontakte notwendig, bis wir jemanden vermitteln können", sagt Patricia Auer, Leiterin für berufliche Integration bei der Caritas St. Pölten. Und dabei spricht sie nur von Praktika.
Für deren Vermittlung ist in Melk Regina Wilhelm zuständig. Und sie weiß, mit welchen Schwierigkeiten Menschen mit Behinderungen, wobei sich die Caritas hauptsächlich um jene mit geistigen Behinderungen kümmert, zu kämpfen haben. "Wir sagen den Unternehmern immer: seid neugierig auf einander, probiert es einfach einmal aus. Natürlich haben beide Seiten Wünsche und man muss sehen, was in der Realität machbar ist."
Matthias Honl, 31 Jahre alt, fiel schon in der Caritas Werkstatt als geschickt und fleißig auf. Seine Mutter hat ein ganz klares Ziel für ihren Sohn: Er soll einmal selbstständig, mit Hilfe, in einer Wohnung leben. Daher sprach sie auch Wolfgang Heindl, Chef der Loosdorfer McDonald's Filiale an. Heindl arbeitet bereits seit zehn Jahren mit der Caritas zusammen und hat bereits mehrere Menschen aus dem Arbeitsprogramm eingestellt.
"Auf Matthias sind wir stolz, er ist ein fixer Bestandteil unseres Teams geworden und hat seine ganz klaren Aufgaben", erklärt Heindl. "Die Lobby ist mein Reich", sagt Matthias Honl. Hier kümmert er sich ebenso um die Sauberkeit wie im Außenbereich um den Rasen, den er mit einem Rasenmähertraktor regelmäßig trimmt.
Behandelt wird er hier wie jeder andere der 65 Angestellten auch: "Gleiche Bezahlung, gleiche Boni, gleiche Pflichten", sagt der McDonald's Chef.
Natürlich ist die Einschulungszeit länger als bei "normalen" Mitarbeitern. "Wir begleiten unsere Klienten bis zu einem halben Jahr direkt vor Ort, gehen mit ihnen Handgriffe und Aufgaben immer wieder durch, bis es sitzt", sagt Regina Wilhelm.
Für die Unternehmen lohnt es sich übrigens, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen. Ab dem 27. Angestellten müssen alle Unternehmen einen Arbeitsplatz für Menschen mit Behinderungen schaffen. Wer dies nicht tut, muss eine Abschlagszahlung leisten. "Das ist zwar nicht die Welt und steht bei uns sicher nicht im Vordergrund, warum wir Menschen eine Chance geben wollen", so Heindl, aber: "Ich möchte im nächsten Jahr gerne meine Quote erreichen und zu unseren beiden, die wir schon haben, noch einen dritten einstellen."
Doch die Suche ist auch für den Unternehmer nicht einfach, da gewisse Anforderungen erfüllt sein müssen. "Ich wünsche mir EINE direkte Anlaufstelle." Denn momentan gibt es zwar viele Institutionen (Caritas, Sozialamt, Arbeitsmarktservice) die sich bemühen, doch gebündetl an einer Stelle können Unternehmen derzeit nicht kundtun.
Dann könnten vielleicht neben Matthias Honl noch viel mehr Menschen vermittelt werden. Und in ihrer neuen Arbeit ein menschenwürdiges Leben führen.




Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.