Theater Winkelau
Femizid-Drama nach wahrer Begebenheit
WINKELAU. Es ist ein ernstes und leider immer noch viel zu aktuelles Thema, dem sich die Theatergruppe Winkelau unter der Regie von Gregor Steiner in ihrer diesjährigen Produktion annimmt. " Mit dem Stück "72 Stunden. Eine Anklage" von Autorin Barbara Plagg geht die Theatercompany Femiziden auf den Grund. In Österreich ist jede dritte Frau von sexueller Gewalt betroffen, 28 Frauenmorde wurden im Jahr 2022 gezählt.
In Deutschland oder Italien, wo dieses Stück entstand, wird jeden dritten Tag, alle 72 Stunden, eine Frau von ihrem Ex-Partner, ihrem Stalker oder einem gekränkten Abgewiesenen ermordet. Anstatt die Ursachen der Femizide strukturell zu begreifen und ernst zu nehmen, wird noch immer von „Einzeltätern“ ausgegangen und der Mord als „Beziehungstat“ privatisiert, an dem die Frau möglicherweise nicht ganz unschuldig ist. Diesem zutiefst patriarchalen Vorurteil will dieses Stück auf den Grund gehen.
Barbara Plagg hat das Stück für Barbara Rauch geschrieben, die am 9. März 2020 in Südtirol von ihrem langjährigen, gemeldete und unter behördlicher Aufsicht stehenden Stalker ermordet wurde. Sie hinterlässt eine Tochter und die Fassungslosigkeit und Ohnmacht, warum sie nicht geschützt werden konnte.
Als Altersempfehlung nennt das Theater Winkelau 14+.
Triggerwarnung: Häusliche Gewalt, Vergewaltigung, Femizid
Das Stück
Eine Frau wurde von ihrem Mann ermordet. Sie hat ein Tagebuch hinterlassen, anhand dessen eine Inspektorin die letzten Kontakte der Ermordeten genau nachvollziehen kann. Durch Gespräche mit jenen Personen, von denen sich die Ermordete Unterstützung gehofft hatte, gelingt es der Inspektorin nach und nach ein Netz aus Fehleinschätzungen, unterlassener Hilfestellung, Vertuschung und mangelhaften Präventivmaßnahmen zu rekonstruieren. Von
den befragten Personen muss sich niemand der Mittäterschaft beschuldigen lassen. Dennoch sind alle auf ihre Weise nicht unschuldig am Tod von „Eva“, wie die ermordete Frau stellvertretend für die vielen anderen hier genannt wird. Wenn der Mörder doch die Tat schon gestanden hat, welche neuen Erkenntnisse sind dann bei der abschließenden Pressekonferenz noch zu erwarten?
Termine
Sa, 25.2., 19.30 Uhr PREMIERE
Fr, 3.3., 19.30 Uhr
Sa, 4.3., 19.30 Uhr
So, 5.3., 18 Uhr
Fr, 10.3.. 19.30 Uhr
Sa, 11.3., 19.30 Uhr DERNIÈRE
Zur Theatercompany
Die Theatercompany besteht aus einer Gruppe junger Erwachsener im Alter von 16 und 26 Jahren, die alle im Weinviertel beheimatet sind. Ernste, gesellschaftskritische Themen auf der Bühne zu verhandeln, bildet für die Gruppe das Zentrum der künstlerischen Arbeit. Die Lebensrealität junger Menschen soll so im theatralen Kontext thematisiert werden. Bereits bei ihrem Debüt im Jahr 2018 konnte dies mit dem Melodram ENDSTATION unter Beweis gestellt werden. „Kunst hat die Verantwortung der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Mit diesem Werk ist dies auf eindrucksvolle Weise gelungen!“, so Bürgermeister Josef Kerbl. Die neue Schiene des Sprechtheaters im Theater Winkelau, die damit begründet wurde und eine Alternative zur etablierten Unterhaltungskomödie darstellt, konnte 2019 mit der Produktion SCHICKSAL und 2021 mit WOLKEN fortgesetzt werden. Alle Produktionen wurden durch Land Niederösterreich - Come On gefördert. Mit ernsten, gesellschaftskritischen Stücken, soll langfristig ein Raum zur kritischen Reflexion der Gesellschaft geschaffen werden.
Die Künstler
Hannah Gruber, Antonia Grünberger, Lukas Kober, Manuel Rasner, Michael Regen, Viktoria Riener, Anna Seltenhammer, Georg Seltenhammer, Sofie Staffa, Antonia Stindl, Hannah Toriser
Veranstalter
Kulturhausverein Winkelau, 2133 Loosdorf
Karten
Karten können über die Nummer des Kartentelefons reserviert werden:
0681 20 79 83 05
täglich von 18 bis 20 Uhr
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