Eiertanz um A5-Fertigbau
Beinahe täglich kommen widersprüchliche Informationen zum Fertigbau der Weinviertel-Autobahn. Vor allem im vom Durchzugsverkehr schwer geplagten Drasenhofen herrscht Verunsicherung.
DRASENHOFEN. „Für uns geht es darum, den Lkw-Verkehr endlich aus der Ortschaft hinauszubekommen“, sagt Bürgermeister Reinhard Künzl. Dabei würde man auch eine zweispurige Umfahrung akzeptieren, wenngleich dies nicht die optimale Lösung für Drasenhofen wäre. „Eine Vollautobahn würde sicher die bessere Wirkung haben“, sagt Künzl – könnte mit dem Kompromiss aber leben.
Wie berichtet hat die Autobahnerrichtergesellschaft Asfinag die Auflage erhalten, Drasenhofen mit einer Umfahrung auszustatten, wenn das A5-Teilstück Schrick–Poysbrunn gebaut wird. Würde man die Autobahn bis zur Grenze bauen, würde sich diese Umfahrung automatisch ergeben.
Da die Asfinag aber genau das nicht tun, aber auch keine extra Umfahrung für Drasenhofen bauen will, könnte der gesamte Fertigbau der Autobahn an dieser Frage scheitern. Argument der Asfinag: Es habe keinen Sinn, eine vierspurige Autobahn bis zur Grenze zu bauen, wenn die Tschechen nur mit einer zweispurigen Straße entgegenkommen.
Daher schlägt der „Vater der A5“, Poysdorfs Bgm. und LA Karl Wilfing, einen Kompromiss vor: „Bauen wir von der Autobahn zwischen Poysbrunn und der Grenze vorerst eben nur eine Spur. Wenn wieder mehr Geld vorhanden ist, kann man die zweite Fahrbahn anfügen.“
Das hätte den Vorteil, auf der bereits geplanten Trasse bleiben zu können, die bisherigen Planungen verwenden zu können und nicht von Punkt null wieder beginnen zu müssen.
Das nämlich würde zu einer jahrelangen Verzögerung des Projektes führen. Und auch die Grundeinlösen könnten normal weitergeführt werden.
Ein Kompromissvorschlag, mit dem auch die Drasenhofener leben könnten. Hauptsache, es wird auf der B7 ein Lkw-Fahrverbot beschlossen. Die Umfahrung könnte man genauso mautpflichtig machen wie die A5, um der Asfinag auch Einnahmen zu ermöglichen. „Dass um dieses gerade mal elf Kilometer lange Teilstück aber ein derartiger Wirbel gemacht wird, ist für mich unverständlich“, meint Drasenhofens Gemeindechef Künzl (VP).
Grundeinlösen gehen weiter
Auch der SP-Nationalratsabgeordnete Hubert Kuzdas versteht die Aufregung nicht: „Es ist seit Monaten klar, dass es vor Oktober keine Entscheidung geben wird. Ich werde aber die nächste Nationalratssitzung dazu nutzen, bei Verkehrsministerin Bures nochmal die Dringlichkeit des Projektes zu betonen.“
Und Kuzdas weiter: „Mit wurde von der Asfinag mitgeteilt, dass mittlerweile von den 400 notwendigen Grundstücken im Abschnitt Schrick bis Poysbrunn bereits 300 abgelöst wurden. Auch im Abschnitt Poysbrunn bis zur Grenze wurde die Hälfte der Gründe bereits angekauft.“
Kommentar von Ewald Schingerling:
Lkw-Irrsinn muss ein Ende haben
Wenn man schon keine Vollautobahn bekommen kann, will man wenigstens eine Umfahrung. Und zwar rasch, und nicht irgendwann.
Dieser Wunsch der Drasenhofener Bevölkerung ist absolut verständlich, leidet der Ort doch in besonderer Weise unter dem Durchzugsverkehr auf der Brünner Straße.
Drasenhofen liegt in einem Talboden. Egal ob von Norden oder Süden: Die Schwerfahrzeuge fahren immer ins Tal hinunter, müssen in den engen Kurven quietschend bremsen und auf der anderen Seite wieder mit Vollgas den Hügel hochfahren. Und wenn vor dem Gemeindeamt auch noch die Ampel auf Rot steht, muss sogar angehalten und aus dem Stand wieder mit viel Getöse losgefahren werden.
Eine unzumutbare Situation für die Anrainer, die nun endlich eine Lösung fordern und dabei sogar bereit sind, den Kompromiss mit der „Spar-Umfahrung“ einzugehen. Denn auch so kann man den Lkw-Verkehr loswerden. Es gibt also nichts mehr zu diskutieren – aber noch viel zu bauen. Denn jede Nacht ohne Umfahrung ist eine schlaflose Nacht!
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