50 Überstunden: Chef wollte nicht bezahlen
Arbeiterkammer Mistelbach holt eine halbe Million Euro für ihre Mitglieder raus.
BEZIRK. Nach einem Jahr ging es nicht mehr. Die Mitarbeiterin einer Pension aus dem Bezirk Mistelbach kündigte, nachdem sie Monat für Monat gut 50 Überstunden gemacht hatte. Ausbezahlt bekommen hatte sie keine einzige. Mithilfe der AK Niederösterreich-Bezirksstelle forderte sie die insgesamt 600 Stunden ein. Bezahlt bekam sie 202 – das machte 2.500 Euro aus. Fälle wie diese beschäftigten die Arbeiterkammer Mistelbach im ersten Halbjahr 2017: Zeit für eine Bilanz. „Den Rest konnten wir leider nicht für sie herausholen“, erklärt AK-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer. „Im Gastgewerbekollektivvertrag verfallen nicht ausbezahlte Löhne und andere Ansprüche der Arbeitnehmer nach vier Monaten“, erklärt Westermayer. „Der Arbeitgeber hat sich durch Aussitzen also 5.000 Euro für Arbeit erspart, die die Beschäftigte geleistet hat. Das ist eine unfaire Regelung und da konnten wir leider nichts mehr machen.“ Im ersten Halbjahr 2017 forderte die AK Mistelbach für 63 Arbeitnehmer ausstehende Löhne und Gehälter ein. „Leider haben es einige Arbeitgeber auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen“, sagt Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer. In 10 Fällen klagte die AK zugunsten der Arbeitnehmer vor dem Arbeitsgericht. Außerdem vertrat die AK im Bezirk 81 Beschäftigte aus acht insolventen Betrieben. Insgesamt bekamen die Betroffenen durch die Unterstützung der AK 716.487 Euro an ausstehenden Löhnen und Gehältern nachbezahlt, um die sie ohne AK wahrscheinlich umgefallen wären.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.